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SCHLANGENWALD

Titel: SCHLANGENWALD
Autoren: Ilona Mayer-Zach
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Alarmglocken geläutet. Am nächsten Tag war er ganz in der Früh nach Tamarindo geflogen.
    „Als ich in der Pension eintraf, erwartete mich dort bereits ein Menschenauflauf. Norman Lind hatte einen Brief von seiner Frau Sally erhalten, in dem sie über eure Vorhaben schrieb. Norman hatte daraufhin sofort die Polizei alarmiert.“
    Markus und Norman waren mit den Beamten mitgefahren.
    Paula nahm seine Hand und zog ihn zu sich. „Danke, dass du hier bist.“
    So verharrten sie eine Weile, ohne ein weiteres Wort zu wechseln.
    Wenig später kam Ricarda vorbei. Der Bluterguss um ihr linkes Auge schillerte in allen Farben, die Lippen und Wangen waren noch immer geschwollen.
    „Markus hat mir erzählt, dass du mich gefunden hast. Ich danke dir!“ Paula tastete nach Ricarda.
    „Na, das war doch das Mindeste, nachdem auch du nicht aufgegeben hast, mich zu suchen. Ich bin froh, dass es dir schon besser geht. Noch ein paar Tage, dann hast du es überstanden“, sagte Ricarda und nahm Paulas Hand.
    „Dein überraschender Abgang hat uns wahrscheinlich allen das Leben gerettet.“
    Nachdem Paula im Dickicht verschwunden war, hatten auch die anderen rasch gehandelt und waren in den Urwald gelaufen.
    Paula sah das anders. Sie hatten einfach nur Glück gehabt, da machte sie sich nichts vor. Wenn es nicht so gut verlaufenwäre, dann lägen sie alle irgendwo in der Wildnis mit Kugeln im Leib und niemand würde sie je wieder finden.
    „Was ist eigentlich mit Kandin passiert?“, wechselte Paula das Thema. Das intensive Gefühl der Todesangst würde sie noch einige Zeit verfolgen. Es war ein Unterschied, ob man in den Medien mit dem Tod fremder Menschen konfrontiert wurde oder ob man selbst aus nicht einmal einem Meter Entfernung in die Mündung einer Waffe blickte. Es war ein schreckliches Gefühl der Machtlosigkeit gewesen, jener Person, deren Finger am Abzug zuckte, mit Leib und Leben ausgeliefert zu sein. Dass sie sich auch noch im Urwald verirrte, hatte die Angst vor dem Tod noch zusätzlich geschürt.
    „Kandin ist auf der Flucht vor der Polizei gegen einen Baum gedonnert, aber bis auf eine Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Arm ist ihm nichts weiter passiert. Sie haben ihn vorerst ins Gefängnis gebracht. Widerstand gegen die Staatsgewalt, und ich denke, von dort wird er die nächsten Jahrzehnte nicht mehr herauskommen, bei all dem, was ihm zur Last gelegt wird. Von Sally soll ich dir übrigens auch liebe Grüße ausrichten lassen, sie wird dich morgen besuchen.“
    Dann erzählte Ricarda, dass Blanco angeschossen worden war, aber bereits außer Lebensgefahr sei. Allerdings würde er einige Zeit im Spital verbringen müssen.
    „Wahrscheinlich wird er im Krankenzimmer seine neue Redaktion aufbauen.“ Paula und Ricarda lachten.
    Die agile Sally, so erzählte Ricarda weiter, sei bis auf wenige Schrammen ohne Verletzungen davongekommen und hatte es sofort übernommen, die Behörden über Kandins Vergehen zu informieren. Noch am selben Tag führte sie eine Gruppe von Polizisten zu dem unterirdischen Raum und zeigte ihnen die Fässer.
    „Wie sie das Gift wegschaffen werden und wohin, ist noch nicht geklärt. Aber ich habe bereits mit unseren Leuten vonder Umweltorganisation Kontakt aufgenommen, und sie werden alles dransetzen, dass der Cyanidschlamm ordnungsgemäß entsorgt wird. Stell dich darauf ein, dass die Polizei noch einiges von dir über Kandin erfahren möchte.“
    „Da habe ich eine Menge zu erzählen. Der Mann hat mindestens neun Menschen ermorden lassen, zig Leute erpresst, betrogen, Feuer legen lassen, wollte ein Naturschutzgebiet verwüsten und er gab kaltblütig den Auftrag, uns zu beseitigen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass er nie wieder in seinem Leben aus dem Gefängnis herauskommt. Geschweige denn einen Sonnenuntergang auf der Terrasse seiner argentinischen Villa genießen kann, die er sich mit schmutzigem Geld gekauft hat“, kam es zornig über Paulas Lippen.
    „Apropos Kandin. Ich habe euch noch nicht erzählt, dass es uns wahrscheinlich gelungen ist, seine richtige Identität aufzudecken“, unterbrach Markus das Gespräch der beiden Frauen. Sein Englisch war besser, als Paula gedacht hatte.
    „Ein Freund hat den Polizeicomputer ein bisschen gefüttert und ist auf einen Hans Kwalpe gestoßen, der vor fünf Jahren nach einem Immobilienskandal in Tirol spurlos verschwunden ist. Etwa zur selben Zeit tauchte Doktor Kandin zum ersten Mal bei Qualistant Ltd. auf, quasi aus dem Nichts. Bis dahin
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