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Schimmer (German Edition)

Schimmer (German Edition)

Titel: Schimmer (German Edition)
Autoren: Ingrid Law
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auch überzeugt war, dass ein Hackbraten echt stark sein konnte, vor allem mit viel Ketchup und schön fein geschnittenen Zwiebeln drin, wusste ich doch, dass er unsere Familie heute Abend nicht retten würde.  

4. Kapitel
     
    »Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass morgen jemand Geburtstag hat«, sagte Miss Rosemary zu mir, wobei sie Gypsy und mich schnell aus dem Augenwinkel ansah. Sie schnitt eine Scheibe Hackbraten ab und legte sie auf Opa Bombas Teller. Sie schaute lächelnd auf den Hackbraten mit seinen großen, traurigen, wurmartigen Zwiebeln und der dünnen, trockenen Ketchupschicht. Ich schaute auf das Messer, während sie noch eine Scheibe abschnitt, und stellte mich taub.  
    Jetzt war es am Tisch, als säße man in einem Dampfkochtopf – Fish sorgte dafür, dass die Luft im Zimmer heiß und aufgeladen wurde. Nur Gypsy ging auf Miss Rosemary ein, weil sie erst drei war und noch nicht wusste, was wir anderen Beaumonts über Geheimnisse wussten – dass man sie brauchte, hatte und für sich behielt. Mit leuchtenden Augen klatschte sie in die Patschhändchen, voller Vorfreude auf Luftballons und Zuckerguss.  
    »Ich dachte mir«, fuhr Miss Rosemary fort, ohne die Spannung oder den Windhauch zu bemerken. »Ich dachte mir, eine Geburtstagsfeier könnte uns alle ein wenig aufheitern.« Sie schaute allen am Tisch ins Gesicht. Fish starrte auf die Salz- und Pfefferstreuer vor sich, die guten aus Kristall, die Momma nie benutzte, sondern hoch oben in dem Wehe, du gehst da dran- Schrank aufbewahrte. Ich sah, dass er sich große Mühe gab, seinen Schimmer in Schach zu halten. Er strengte sich so sehr an, dass er ins Schwitzen geriet und grau und elend aussah.  
    »Ich muss aber doch nicht dabei sein, oder, Mutter?«, sagte Bobbi, stopfte sich eine Gabel voll Hackbraten in den Mund und verdrehte die Augen, als wäre sie besessen oder hätte irgendeinen Anfall. Ein bisschen hoffte ich, ihre Augen würden so stehenbleiben, was ja angeblich passieren kann.  
    »Doch Roberta, wir werden alle dabei sein.«  
    »Doch, Roberta, wir werden alle dabei sein«, sagte Bobbi mit dem Mund voller Hackbraten und traf den Ton ihrer Mutter erschreckend genau.  
    »Das reicht jetzt, Roberta!« Miss Rosemary schoss einen Eisblick auf Bobbi ab, der zu einem entschuldigenden Lächeln schmolz, als sie wieder zu mir schaute. Bobbi sank tiefer in ihren Stuhl.  
    »Wir feiern natürlich in der Kirche«, redete die Frau des Predigers einfach weiter. »Es ist recht kurzfristig, aber noch Zeit genug, um all deine Freunde aus der Kirche einzuladen, Mibs, und alle aus der Schule, die du einladen möchtest.«  
    »Ich hab keine Freunde, Miss Rosemary«, sagte ich in der Hoffnung, die Wahrheit würde dem Gespräch ein schnelles Ende bereiten.  
    » Ich bin dein Freund, Mibs«, sagte Will junior ernsthaft. Ich schaute über den Tisch zu ihm und seinem zugeknöpften Hemd. Da grinste er mich an; wenn er lächelte, sah er irgendwie anders aus, lockerer. Weil ich in dem Moment nicht so recht wusste, wie ich Will junior finden sollte, lächelte ich nicht zurück. Aber ich guckte auch nicht unfreundlich.  
    »Unfug«, sagte Miss Rosemary, als hätte Will gar nichts gesagt. »Du wirst schon sehen. Heute Abend setze ich mich ans Telefon und richte dir für morgen eine schöne Geburtstagsfeier aus. Keine Sorge, Mibs, ich habe meine Verbindungen .« Miss Rosemary zeigte mit dem Finger an die Decke, aber ich dachte mir, dass sie wohl eigentlich den Himmel meinte. Offenbar sollte Gott ihr helfen, meine Geburtstagsfeier vorzubereiten. Ich dachte mir, dass Gott sehr viel Wichtigeres zu tun hatte, zum Beispiel Menschen vor dem Hungertod zu bewahren oder davor, dass sie sich gegenseitig umbrachten, oder meinem Poppa zu helfen, also hoffte ich, dass er sich aus meinem Geburtstag raushielt.  
    Ich merkte, dass Fish und Opa Bomba bei diesem Geburtstagsgerede immer nervöser wurden. Dreizehnte Geburtstage fanden in der Familie Beaumont ausdrücklich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.  
    Als Rocket dreizehn wurde, war ich erst acht, aber meine Erinnerung daran war so frisch und prickelnd wie die Seeluft. An diesem weit zurückliegenden Tag in unserem Haus im Süden, als es Oma Dollop noch gab und Gypsy noch nicht, hatten Rocket, Fish und ich Oma den ganzen Nachmittag im Garten beim Einmachen geholfen, während Momma drinnen alles für Rockets Geburtstagsessen vorbereitete.  
    Der Picknicktisch stand voll mit Omas durchsichtigen
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