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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Joy Fraser
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Sehenswertes in diesem fantastischen Land zu verpassen, nahmen wir an einer typischen Touristenrundreise teil. Wir wandelten auf den Traumpfaden der Aborigines und trennten uns nur schweren Herzens von dem riesigen heißen und mystischen Kontinent. Als ich Robert von meiner spontanen Idee, nach Australien auszuwandern, berichtete, tippte er sich nur an die Stirn, denn zum Träumen war er leider zu bodenständig.
    Ich war noch nie vorher in Amerika gewesen, geschweige denn in Zentralamerika, und hoffte insgeheim auf ein spannendes Abenteuer, das ich dem neidischen Robert später würde erzählen können. Dieses Flugzeug, das seinen Namen nicht verdiente, war bereits ein nervenkitzeliger Anfang.
    Das leise Geplapper der Frauen und das dumpfe Brummen der Maschine machten mich schläfrig, und trotz meiner Ängste, die zu schüren ich sonst keine Gelegenheit ausließ, nickte ich langsam ein. Das Letzte, was ich registrierte, war, dass Jack mit Nachnamen Rivers hieß, Amerikaner sei und seit fünf Jahren in Mexiko lebte.
    Plötzlich saß ich in einem Auto mit Robert an meiner Seite. Wir fuhren durch eine sonnige Landschaft, und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter, als sich das Auto unvermittelt in eine rasende Achterbahn verwandelte. Mein Körper wurde im engen Wagen hin und her geworfen, und ich schrie laut auf. Knirschende Geräusche, ein unerträgliches Quietschen von Metall auf Metall, ich spürte deutlich, wie der aus den Schienen gerutschte Wagen über den Boden schlitterte, Grasfetzen flogen an mir vorbei, ein Stein traf mich auf der Brust, dann ein harter Ruck, und ich war wieder wach.
    Leider änderte das nichts an meinen äußeren Eindrücken.
    Meine Freundinnen schrien durcheinander, Jack schrie auf Englisch dazwischen, ich verstand nur Wortfetzen wie „Ich kann sie nicht mehr halten ... der Motor brennt ... so tun Sie doch was ... wir stürzen ab, Mensch, Jack, tu doch endlich was ...“. Etwas Hartes traf meinen Kopf, und Dunkelheit senkte sich über das Chaos.
     
    *
     
    Watte. Warme, weiche Watte. Jemand sprach durch die Watte.
    „Isabel, hörst du mich? Isabel!“
    Mein Kopf dröhnte, als hätte ich zu lange neben einem Bassverstärker auf einem Rockkonzert gestanden. Ich bemühte mich, die Augen zu öffnen.
    „Gott sei Dank, sie hört dich, sie blinzelt.“
    Die Stimme gehörte Karin.
    „Lass ihr Zeit, sie kommt schon zu sich“, schlug Anette vor.
    Mein Rücken schmerzte höllisch. Ich öffnete schließlich die Augen und blickte in undurchsichtige grüne Vegetation. Der realistischste Albtraum, den ich je hatte.
    „Was ist passiert?“
    „Na, wir sind abgestürzt, Schnarchnase“, sagte Anette.
    „Mitten in den verdammten Dschungel“, brummte Karin.
    Adrenalin schoss durch meine Adern, und meine Wangen glühten.
    „Ist jemand verletzt? Geht es euch gut?“, wollte ich wissen. „Wo ist Barbara?“
    „Ich bin hier, alles in Ordnung“, sagte Barbara mit zittriger, dünner Stimme, die ihre Worte unglaubwürdig machten.
    „Was ... was ist mit dem Piloten? Und dem Flugzeug?“, erkundigte ich mich voller Vorahnung. Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen. Das klappte, anscheinend war nichts gebrochen. Meine Gedanken arbeiteten glasklar, doch anders ging es meinem Körper, plötzlich wog ich Tonnen.
    „Ich fürchte ... sie sind beide ... hinüber“, erklärte Karin in ihrer ureigenen direkten Art.
    „Oh Gott. Tot? Wo ist Jack?“
    „Keine Ahnung“, sagte Barbara. „Er ist wohl aus der Maschine geschleudert worden. Genau wie du. Die Landung war ziemlich weich, in den hohen Bäumen. Er ist toll geflogen!“
    Barbara stieg eine leichte Röte ins Gesicht. Señor Macho hatte bei ihr anscheinend einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    „Na ja, so richtig toll war er nun auch wieder nicht.“ Fand ich eigentlich. Ich bewegte vorsichtig meinen rechten Arm, der sich wie eine gekochte Nudel anfühlte.
    Barbara schüttelte den Kopf.
    „Die Notlandung meine ich. Plötzlich hat es einen Schlag getan, und Jack sagte, der eine Motor brennt. Er ging immer tiefer, immer tiefer“, sie imitierte mit der Hand einen Flieger. „Und dann haben wir auf den Bäumen aufgesetzt. Weich wie Butter. Die Maschine ist wie in Zeitlupe nach unten gerutscht. Sie liegt da hinten, wir brauchten nur herauszuklettern. Ist das nicht ein Glück? Nur herausklettern ...“
    Ihr Lachen ging ins Hysterische über, und sie schlang frierend ihre Arme um sich.
    „Du hast einen Schock, Barbara, leg dich auf den Boden.“
    Meine
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