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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand
Autoren: Michelle Reid
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aus“, hatte Franco gesagt und die Finger durch ihre langen Locken gleiten lassen. „Deine Haut ist weiß wie Sahne, und deine Lippen sind so rot und süß wie reife Erdbeeren.“
    „Wie kitschig, Franco! Ich hätte dir mehr Stil zugetraut.“
    „Den habe ich durchaus – in den Bereichen, auf die es ankommt. Komm her, dann beweise ich es dir.“
    Lexi riss sich aus den Erinnerungen. Ihre Lippen waren jetzt blass, Schatten lagen unter ihren Augen.
    „Du bist doch schon seit Jahren von ihm getrennt. Ich hätte nie gedacht, dass du dir noch etwas aus ihm machst“, plapperte Suzy.
    „Er ist ein Mensch, kein Objekt, das man einfach beiseitelegt“, sagte Lexi scharf.
    „Ja, natürlich“, stimmte Suzy zu. „Und er ist umwerfend. Dunkelhaarig, attraktiv und sexy wie ein Romanheld. Und dann diese braunen Augen! Da könnten die Schauspieler, die wir betreuen …“
    Lexi blendete die Stimme der Jüngeren erneut aus. Suzy hatte ja keine Ahnung, wovon sie sprach. Sie versuchte eben, so gut es ging, ihre gefühllose Ungeschicklichkeit wiedergutzumachen.
    Ohne etwas zu sagen, verließ Lexi den Waschraum und ging in ihr Büro. Sie fühlte sich noch immer sehr schwach und vollkommen ausgehöhlt. Nur da, wo ihr Herz war, spürte sie so etwas wie einen Klumpen Eis. Ihr war bewusst, dass ihre Selbstbeherrschung immer weiter bröckelte.
    „Lexi?“ Bruce kam ungebeten ins Zimmer.
    Sie drehte sich zu ihm um. Auf unaufdringliche Weise sah er gut aus mit der schlanken Figur, den blonden Haaren und dem schmalen Gesicht. Momentan schaute er ziemlich grimmig drein.
    Ihr wurde noch elender zumute. „Was ist denn?“
    Schweigend trat Bruce zu ihr. Er führte sie zu ihrem Schreibtischsessel und drückte sie sanft hinein.
    „Sag mir, was los ist, bevor ich völlig hysterisch werde“, bat sie zitternd.
    „Da ist ein Anruf für dich“, erklärte Bruce und verschränkte die Arme. „Salvatore Tolle möchte mit dir sprechen.“
    Was konnte Francos Vater von ihr wollen? Er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie sehr er sie hasste. Seiner Ansicht nach hatte sie das Leben seines Sohns ruiniert.
    „Sie ist nur ein schlaues kleines Filmsternchen, das bereit ist, für den Topf mit Gold ihren Körper zu verkaufen, Franco“, hatte er seinen Sohn einmal gewarnt.
    Ob er gewusst hatte, dass sie in Hörweite war? Sie hatte Francos Antwort nicht abgewartet, sondern war mit Tränen in den Augen sofort geflüchtet.
    „Ich habe ihm gesagt, er soll kurz warten“, erklärte Bruce, der sich von niemandem dreinreden ließ, auch nicht von einem gesellschaftlichen Schwergewicht wie Salvatore Tolle. „Ich dachte mir, du könntest einen Moment brauchen, um dich seelisch für das Gespräch mit ihm zu wappnen.“
    „Danke, Bruce! Hat er gesagt, warum er anruft?“
    „Nein.“
    Sie strich sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Na gut, dann höre ich mir mal besser an, was er zu sagen hat.“
    „Soll ich bei dir bleiben?“, bot Bruce mitfühlend an.
    Wollte sie das? Sie wusste es nicht. In ihrem Leben spielte Bruce seit Langem eine wichtige Rolle. Er hatte sie unter die Fittiche genommen, als sie mit siebzehn Jahren die Hauptrolle in einem Film spielte, der sich zu jedermanns Erstaunen als Riesenerfolg herausstellte. Ihre Mutter Grace, ebenfalls Schauspielerin, wurde schon länger von Bruce betreut.
    Lexi kehrte bald ihrem Ruhm und einer glänzenden Karriere den Rücken, um mit Franco zusammenzuleben, aber Bruce hatte den Kontakt zu ihr nicht abreißen lassen. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte er ihr Unterstützung angeboten, aber damals hatte sie ja noch Franco gehabt.
    Zumindest hatte sie das geglaubt. Wenige Monate später war sie mit gebrochenem Herzen zu Bruce geflüchtet. Jetzt arbeitete sie in seiner Schauspielagentur.
    Er besaß solide Erfahrungen mit der Welt des Theaters, sie verstand sich gut auf seine launischen Klienten. Insofern waren sie ein ideales Gespann, und auch sonst waren sie die besten Freunde.
    „Ich muss das allein schaffen, Bruce“, lehnte Lexi sein Angebot schließlich ab. Es gab Dinge, die nicht einmal er für sie regeln konnte.
    Einen Moment lang schwieg er, dann nickte er. Ihr war klar, dass sie ihn verletzt hatte, indem sie ihn von einer so wichtigen Angelegenheit ausschloss. Zugleich wusste sie, dass er sie verstand.
    Bei dem Gespräch würde es um Franco gehen, und wenn die Nachrichten wirklich schlimm waren, würde nicht einmal Bruce sie vor einem Zusammenbruch bewahren können. Da war sie
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