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Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)

Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Linda Winstead Jones
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Schlafanzug vor seiner Haustür stand. Mit Pony und losem Pferdeschwanz, aus dem sich schon zahlreiche Strähnen gelöst hatten, die ihr in das erhitzte Gesicht fielen. Wenn das Sonnenlicht auf ihr hübsches, ungeschminktes Gesicht fiel und sie ihn mit ihren grünbraunen Augen wütend anfunkelte.
    Schritt für Schritt klickte sich Cole durch den Internetauftritt seiner Nachbarin. Wenn er nicht nach Lauren Russell gegoogelt hätte, wäre er bestimmt nie auf diesen Seiten gelandet: Hier drehte sich alles um Rezepte, Deko-Ideen und die richtigen Umgangsformen. In seinem Haus kamen meistens Fischstäbchen oder Dosenspaghetti auf den Tisch, die Deko-Ideen lieferten seine Kinder in Form selbstgemalter Bilder und sonstiger Basteleien. Und was die Umgangsformen umging … da beschränkten sie sich auf die gemeinschaftliche Übereinkunft, nicht die Füße auf den Tisch zu legen. Jedenfalls nicht, solange jemand daran aß.
    Als sie noch etwa hundert Meilen weiter südlich in Birmingham, Alabama, gewohnt hatten, hatte seine Schwägerin Janet oft dafür gesorgt, dass sie etwas Anständiges zu essen im Haus hatten. Jedes Wochenende war sie mit selbstgekochten Gerichten vorbeigekommen. Trotzdem hatte Cole sich nicht vollkommen auf diesen „Lieferservice“ verlassen und zugesehen, dass er selbst ein einfaches Essen zubereiten konnte.
    Seit etwa einem Jahr brachte Meredith sich nach und nach das Kochen bei: An zwei bis drei Tagen in der Woche bestand sie darauf, im Alleingang das Abendessen für die ganze Familie zuzubereiten. Cole stand dem zwiegespalten gegenüber: Einerseits wollte er nicht, dass sie schon so früh so viel Verantwortung übernahm und ihre Kindheit dadurch womöglich nicht richtig auslebte. Andererseits fand er, dass es ihr nicht schaden konnte, ein bisschen kochen zu lernen. Und ihr Kaffee war schon mal ganz hervorragend.
    Neugierig stöberte er weiter auf der Website seiner attraktiven Nachbarin und fand eine Anleitung, wie man mit Zwiebelschalen Ostereier färbte oder aufwendige Valentinskarten bastelte. Außerdem hatte sie zahlreiche Rezepte veröffentlicht: Darin erklärte sie, wie man Brathähnchen, Plätzchen, Maisbrot und verschiedene Sorten Gemüse zubereitete. Es gab sogar Rezepte für selbstgemachte Schokoriegel und Eiscreme – als ob man nicht beides problemlos im Supermarkt bekäme! Unglaublich, diese Frau. Und irgendwie faszinierend … Zu faszinierend.
    Cole schloss die Seite und fuhr den Computer herunter. Eigentlich war es völlig gleich, wie attraktiv oder interessant er diese Lauren Russell oder irgendeine andere Frau fand. Nicht etwa, weil er Marys Tod vor fünf Jahren immer noch nicht verarbeitet hätte. Er hatte sie weder zur Heiligen erklärt, noch verglich er jede neue Frauenbekanntschaft automatisch mit ihr. Sein Problem war ein ganz anderes: Er hatte einfach keine Zeit für eine Frau in seinem Leben.
    Ein paarmal hatte er sich seit Marys Tod schon verabredet. Gute Freunde hatten nach einigen Jahren immer wieder versucht, ihn mit dieser oder jener Bekannten zusammenzubringen. Die meisten waren zwar hübsch, aber strohdumm oder völlig oberflächlich gewesen. Die Kinder hatte er dann bei Janet untergebracht oder er hatte einen Babysitter engagiert. Aber irgendetwas war immer schiefgegangen. Ständig hatte ihn der Babysitter oder Meredith auf dem Handy angerufen, weil zu Hause gerade ein Notfall eingetreten war.
    Als er nach einem dieser Notfall-Anrufe mit seiner Bekanntschaft nach Hause gefahren war, hatte Justin besagter Frau einmal quer über das Kleid gespuckt. Hank hatte dann ihre Nachfolgerin verschreckt – indem er sich mit dem Zipfel ihres Seidenkleides den Marmeladenmund abwischte. Mit den anderen Frauen war es auch nicht besser gelaufen, also hatte Cole die ganze Sache bald aufgegeben.
    Vielleicht starte ich noch mal einen Versuch, wenn die Kinder erwachsen sind, sagte er sich. Solange ich bis dahin nicht vergessen habe, wie man sich einer Frau gegenüber verhält …
    Im Moment mussten sich die Kinder allerdings voll und ganz auf ihn verlassen können: Sie brauchten ihn, und er wollte alles für sie tun. Das forderte ihn schon genug, für eine Frau hatte er weder Zeit noch Energie übrig.
    Außerdem musste er sich jetzt auf seinen neuen Job einstellen. Und obwohl ihm das einiges abverlangen würde, freute er sich auch darauf, demnächst endlich wieder arbeiten zu gehen: als Geschichtslehrer und Baseballcoach an der Highschool. Das hatte zwar mit seiner Karriere als
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