Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)

Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Linda Winstead Jones
Vom Netzwerk:
natürlich nie tun. Außerdem war Lauren inzwischen längst nicht mehr so entschlossen, ihren Nachbarn kräftig zusammenzufalten. Sie hatte sich noch nie besonders wohl in ihrer Haut gefühlt, wenn sie mit einem Mann aneinandergeriet. Erst recht nicht, wenn er auch noch so unverschämt gut aussah wie dieser.
    Dass Lauren gerade mal eins sechzig groß war und ihr neuer Nachbar deutlich über eins achtzig, trug auch nicht dazu bei, dass sie sich wohl in ihrer Haut fühlte. Das machte es nicht gerade leicht, sich mit ihm von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten.
    Sie musterte ihn aufmerksam. Offenbar hatte er sich in den letzten ein, zwei Tagen nicht rasiert. Es sah auch so aus, als wäre er schon länger nicht mehr beim Friseur gewesen. Seine Haare waren zwar nicht direkt lang, hingen ihm aber etwas zottelig ins markante Gesicht. Besonders seine perfekt geschnittene Nase fiel Lauren auf; sie hatte eine Schwäche für schöne Nasen. Und obwohl er bloß Jeans und ein verwaschenes graues T-Shirt trug, strahlte er trotzdem eine unglaubliche Autorität aus.
    Na super, dachte Lauren. Vielleicht hätte ich ihm doch lieber einen bösen Brief schreiben sollen.
    „Du, ich ruf dich später noch mal an, ja?“, sprach der Mann in den Hörer. Dann sah er ihr das erste Mal in die Augen. Und lächelte. „Vor meiner Haustür steht gerade eine Frau in Schlafanzug und Häschenpuschen, und sie hat einen Baseball in der Hand. Ich glaube, es geht um etwas Wichtiges, sie sieht nämlich aus, als hätte ihr jemand in die Cornflakes gespuckt.“
    Lauren versuchte, möglichst unauffällig an sich herabzusehen. Ja, sie war tatsächlich noch im Schlafanzug: Zu einer langen, weichen Baumwollhose trug sie ein ärmelloses, ziemlich eng anliegendes Oberteil. Und keinen BH darunter. Zum Glück füllte sie das Top nicht besonders stark aus.
    Trotzdem war es ihr inzwischen unangenehm, in diesem Aufzug zu ihrem neuen Nachbarn herübergerauscht zu sein. Nicht nur unangenehm, sondern sogar hochnotpeinlich.
    Außerdem hatte sie immer noch den blöden Baseball in der Hand.
    In diesem Augenblick klappte der Mann sein Telefon zu und sah sie direkt an. Lauren erschauerte. Seine Augen waren blau. Und das nicht nur ein bisschen: Sie leuchteten so intensiv wie ein klarer Frühlingshimmel, an dem hier und dort Eiskristalle aufblitzten. Schnell ließ Lauren den Blick sinken, um stattdessen sein Kinn zu betrachten. Das war im Gegensatz zu seiner Nase und seinen Augen völlig durchschnittlich – zum Glück.
    Sie reichte ihm den Baseball, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust, weil ihr inzwischen bewusst war, dass sich unter ihrem dünnen Oberteil viel zu viel abzeichnete. Dummerweise hatte ihr Nachbar das inzwischen wohl auch mitbekommen.
    Wie sollte sie ihm da noch einigermaßen gefasst all die Dinge sagen, die sie sich eben durch den Kopf hatte gehen lassen? Dazu fehlten ihr eindeutig die Nerven. „Dürfte ich bitte mit Ihrer Frau sprechen?“, sagte sie.
    Gerade hatte sich Cole noch über den Auftritt seiner Nachbarin amüsiert, jetzt wurde er schlagartig ernst. Inzwischen müsste er sich eigentlich an diese Fragen gewöhnt haben, aber sie erwischten ihn jedes Mal eiskalt. Immerhin hatte er beim Antworten eine gewisse Routine entwickelt. „Meine Frau ist tot“, erwiderte er knapp. „Sie müssen leider mit mir reden.“
    Die junge Frau, die eben noch ziemlich verärgert gewirkt hatte, betrachtete ihn mitfühlend. Diese Reaktion kannte er schon.
    „Ich … ich wollte Ihnen nicht … Das tut mir leid“, stammelte sie, dann runzelte sie die Stirn. „Als Sie hier eingezogen sind, habe ich auch eine Frau gesehen, die einen Koffer ins Haus getragen hat. Da dachte ich …“
    „Das war meine Schwägerin“, gab er zurück. „Sie hat uns beim Umzug geholfen.“ Er musterte seine Nachbarin. Ja, jetzt erkannte er sie, er hatte sie schon ein paarmal im Garten erblickt oder war ihr begegnet, wenn sie gerade nach der Post sahen.
    Dass sie ganz hübsch anzuschauen war, hatte er schon von Weitem festgestellt. Jetzt, aus der Nähe betrachtet, bemerkte er, dass „ganz hübsch“ weit untertrieben war. Sie war zwar keine klassische Schönheit, hatte aber so ein gewisses Etwas. Sie war zierlich, hatte grünbraune Augen, schön geschwungene Lippen und goldblondes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug.
    Cole konnte sich gleich denken, warum sie ihm den schmutzigen Baseball mitgebracht hatte: Er war entweder in ihrem Garten gelandet oder –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher