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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
Autoren: Susan Schwartz
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oft bedroht worden, dass Gefahren beinahe zum Alltag gehörten.
    Innistìr hieß dieses Reich, das es nach rationalen menschlichen Begriffen gar nicht geben dürfte. Und doch existierte es, genauso wie die Anderswelt und die darin lebenden Elfen, und eine Geisterwelt gab es ebenfalls - und noch vieles mehr.
    Auf dem Thron dieses Reiches saßen nicht die eigentlichen Herrscher und Schöpfer, sondern ein Usurpator, ein Drachenelf namens Alberich. Genau: jener Alberich aus der Nibelungensage, der zugleich auch ein Drache war. Und der den Schatz der Nibelungen ein für alle Mal verpasst hatte, eigentlich zu Tode gekommen war, aber irgendwie vom Kapitän des Fliegenden Holländers aufgefischt worden war und nun mit besagtem Barend Fokke zusammen dieses Reich in Angst und Schrecken versetzte, seine Bewohner mordete und unterdrückte.
    Das ist mein groteskes Leben der vergangenen vier Wochen, dachte Laura, während sie zugleich fasziniert die Vorgänge draußen durch das vergitterte Fenster beobachtete. Kurz, knapp und bündig. Eine Menge tödliche Verluste haben wir seit dem Absturz erlitten, ich habe Zoes Spur schon lange verloren und weiß nicht, ob sie noch am Leben ist, und all das muss ich verkraften - und nicht nur das, ich muss kämpfen, solange es geht. Wenn diese Woche vorbei ist, verbleiben uns nur noch zehn Wochen, um nach Hause zurückzukehren; andernfalls werden wir einfach verpuffen wie das abgebrannte Ende einer Wunderkerze.
    Sie drehte sich halb und warf einen kurzen Blick zu ihren Gefährten, die mit ihr in diesem Raum eingesperrt waren.
    Felix mit seinen Kindern Sandra und Luca, die auf nichts um sich herum achteten. Sie waren viel zu sehr mit ihrer Sorge um Angela beschäftigt, Ehefrau und Mutter, die - scheinbar? Oder wirklich? - die neue Verbündete Alberichs war.
    Jack, der grimmige Sky Marshal, durch und durch auf Soldat getrimmt.
    Andreas, der schüchterne Kopilot, stets zurückhaltend und schweigsam, aber im rechten Moment konnte er beherzt eingreifen.
    Norbert und Maurice, die beiden Nervensägen, beide völlige Egomanen, die in einer Welt der Manager, Meetings, Zahlen und Vortragssälen lebten und glaubten, dass nur dort das wahre Leben herrsche.
    Finn, der immer gut gelaunte, nie zu erschütternde Nordire, dessen Blick unterhalb der Fröhlichkeit zeigte, dass er schon zu viel gesehen und erlebt hatte, um sich durch irgendetwas aus der Ruhe bringen zu lassen. »Bruder Leichtfuß« hatten die beiden unzuverlässigen Elfen Bohnenstange und Glatzkopf ihn genannt. Die beiden hatten behauptet, so etwas wie Polizisten oder Spezialagenten zu sein, doch bisher hatten sie nicht viel geleistet, außer dass sie jedes Mal, wenn es brenzlig wurde, die Flucht ergriffen.
    Und dann war da Milt. Milton Keene, der auf den Bahamas geborene Australier mit Flugangst, der dem merkwürdigen Obeah-Kult frönte und aus dem Laura nie ganz schlau wurde. Manchmal schien er so eine Frohnatur wie Finn zu sein, dann wieder gab er sich düster und verschlossen. Er hatte Laura seine starke Zuneigung gestanden - Liebe wollte sie es nicht nennen und sie empfand ebenfalls sehr viel für ihn ... würde noch mehr empfinden, wenn sie es sich gestatten würde. Aber nach all dem, was geschehen war, was sie ursprünglich auf die Bahamas getrieben und dann hierher verschlagen hatte, scheute sie vor einer Beziehung zurück. Sie hatte Angst, enttäuscht und verlassen zu werden. Sie hatte Angst davor, so sehr wie noch nie zuvor verletzt zu werden. Milt hatte sie mit ihrer Zurückweisung jedenfalls bereits verletzt, und das verschärfte ihren Konflikt nur noch.
    Denn wie lange hatte sie noch zu leben? Jeden Moment konnte es vorbei sein. Und wenn sie keinen Erfolg hatten, war es in elf Wochen sogar ganz sicher vorbei, für immer. Durfte sie sich wegen ihrer Angst jedes bisschen Glück für diese befristete Zeit versagen?
    Laura blickte wieder nach draußen. Die wimmelnde Dunkelheit war nun sehr nahe und warf ihren gewaltigen Schatten über den Palast. Nun konnte sie die ersten Details erkennen, und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Es waren tatsächlich Schwingen. Federn, Häute; die kleinste Spannweite mochte pro Flügel drei Meter betragen, die größte ... kaum vorstellbar. Laura schätzte mindestens zehn, wenn nicht zwanzig Meter. Diese gewaltigen Wesen trugen kleine Geschütztürme auf ihrem Rücken; einige waren geschuppt und drachenähnlich, andere mussten Abkömmlinge des sagenhaften Vogel Rock sein. Und es waren Pegasusse darunter,
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