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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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beischlafen wollte. Normalerweise gehörte eine Frau mit dazu, und er musste sie küssen. Dass allein schon eine Vorstellung ausreichte ...
    »Das ist nicht gut«, sagte er mit der dumpfen Stimme des Monsters, »das ist ganz und gar nicht gut.«
    Er entdeckte den Steuermann und drei der Matrosen, die unter Teilen der Inneneinrichtung seiner Kajüte vergraben lagen. Er hatte sie windelweich geschlagen. Waren sie bewusstlos, hatte er sie zu Tode geprügelt? Voll Angst beugte er sich zu den Männern hinab, blickte in starre, ausdruckslose Augen ...
     
    Arun schreckte aus seinem Traum hoch. Er war schweißnass, zitterte am ganzen Körper. Er griff nach seiner Leibschüssel und erbrach sich.
    Wurde seine Situation schlimmer? Drang dieser grässliche Fluch, der ihn zur Bestie werden ließ, sobald er mit einer Frau zu tun hatte, nun tiefer in sein Denken ein?
    Er torkelte aus der Kabine, aufs Deck, atmete frische und würzige Luft. Es ging ihm ein bisschen besser, und der schreckliche Geschmack in seinem Mund wich.
    Die Nachtwache an achtern döste vor sich hin. Arun gab dem Matrosen einen Klaps auf den Hinterkopf und putzte ihn gehörig herunter. In der Luft lauerten ungeahnte Gefahren, vor allem in diesen unbekannten Gefilden. Ein Moment der Unachtsamkeit – und es war um die Cyria Rani geschehen.
    Er hörte etwas. Ein Wimmern! Leise, kaum wahrnehmbar. Arun folgte dem Geräusch, vorbei an Kisten und Ballen und Tauen, bis er das Versteck von Aswig und Nidi gefunden hatte. Die beiden klammerten sich aneinander und bibberten.
    Offenbar war er während seines Albtraums tatsächlich handgreiflich geworden und hatte die beiden zu Tode erschreckt. »Keine Sorge. Es ist alles in Ordnung.« Arun räumte gefaltetes Tuch beiseite, reichte den Freunden die Hände und zog sie hoch.
    »Ich habe ihn entdeckt«, murmelte der Schiffsjunge, sobald er auf den Beinen stand. Er war blass wie eine Leiche. »Ich weiß, wo sich der Dolch Girne befindet.«

2.
    Die ewigen Flüchtlinge
     
    Ruairidh ließ es sich gut gehen, und das auf Glorias Kosten. Er war schlau; er spielte der Biberfrau seine Ungeschicklichkeit vor, stellte sich dümmer, als er ohnedies war. Es war ein komplizierter Weg, und er kostete viel Zeit, doch seine Bemühungen trugen Früchte.
    »Meine Füße tun ganz schön weh«, sagte er und rieb sich die Zehen. »Die Botenwege für Meister Amalfi sind anstrengend und der Boden unter den Sandalen glühend heiß.«
    »Warum lässt du keine Zauber wirken?« Gloria mühte sich mit der Wäsche ab. Sie klatschte ihren Biberschweif fest gegen den Stoff, sodass das Wasser nach allen Seiten spritzte.
    »Weil Amalfi in seiner Umgebung keinerlei Magie duldet außer der eigenen. Das habe ich dir schon oft genug gesagt. Au! Au! Ich habe Verbrennungen.«
    »Dann streck die Zehen ins Wasser.«
    Gloria wirkte genervt. Er durfte es mit seiner Wehleidigkeit nicht übertreiben. Andererseits ... Die Vorstellung, von seiner Begleiterin eine ordentliche Massage zu bekommen, reizte ihn überaus. »Meine Haut ist sehr empfindlich geworden. Außerdem sieht Amalfi wassergeschwollene Beine gar nicht gerne. Er ist ein Ästhet, musst du wissen, dem nur das Schönste und das Beste genügen. Au!«
    Gloria schlug ein letztes Mal energisch mit ihrem Schwanz zu und legte dann das Kleid, das sie bearbeitet hatte, über einem ausreichend großen Felsen zum Trocknen aus. »Soll ich dir helfen?« Sie streckte ihren Rücken durch und ächzte.
    »Würdest du das für mich tun? Tatsächlich?« Ruairidh mimte Überraschung. »Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen!« Er streckte die Beine in Glorias Richtung aus und hielt ihr einen Cremetiegel hin, den er in seinem Tragebeutel verborgen gehalten hatte. »Kümmere dich insbesondere um die Fußballen, sie sind sehr, sehr empfindlich. Und vielleicht könntest du auch gleich meine Nägel pflegen.«
    Gloria schenkte ihm einen Blick, den er nicht richtig deuten konnte. Sie war wütend, natürlich. Andererseits wusste sie, dass er für ihren Lebensunterhalt im Wanderreich Amalfis sorgte. Würde er nicht die Gehhäuser abklappern, Tag für Tag, und die Nachrichten des Herrschers an seine Untertanen weiterreichen, würde er nicht diese schweißtreibende Arbeit erledigen, dann wären sie längst verhungert, zumal Glorias Flügel noch immer nicht richtig verheilt waren und sie nicht von hier wegbringen konnten.
    Ruairidh lehnte den Kopf zurück und starrte ins Blaue. Er fühlte Glorias geschickte Hände über seine Knöchel
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