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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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haben.
    Wie lang begleitete ihn der Alte schon? Wo und wann hatte er ihn an Bord genommen? Arun wusste es nicht mehr. Die Cyria Rani und ihre Besatzung – sie waren eine Einheit, aber auch ein Mysterium, das noch längst nicht zur Gänze erforscht war. Er war dabei gewesen, als das Schiff erbaut worden war. Doch die dabei verwendete Magie hatte Räume und Dinge geschaffen, die sich seiner Begrifflichkeit entzogen.
    »Nidi!«, rief er.
    Ein unartikuliertes Schnattern antwortete. Schattenhaft tauchte ein Fellbündel nahe dem Bugspriet aus dem Nichts auf, hüpfte mal hier-, mal dorthin, machte für eine Sekunde auf der Matrosenkappe Harmeaus einen Zwischenhalt und zerstörte mit dem Tonfall der Empörung die mittlerweile entstandene Massenorgie aus Rauchfiguren, eilte dann weiter und saß gleich darauf vor Arun auf der Brüstung des Kampagnedecks.
    »Du wolltest mich sprechen, Käpt'n?«, fragte der Schrazel mit großen Augen.
    »Deine Ohren sind ausgezeichnet. Wie immer.«
    »Bei meiner Größe ist es überaus ratsam, gut zu hören. Ihr Riesen seid tollpatschig und könntet schon mal auf den kleinen Nidi treten. Vor allem dann, wenn zu viel Rum im Umlauf ist. Und das wiederum passiert auf der Cyria Rani recht häufig.«
    »Ich verstehe. Wie geht es Aswig?«
    »Er ist ein netter Kerl, das weißt du. Schüchtern, übervorsichtig und bei Weitem nicht so gut aussehend wie ich. Aber er lernt rasch.«
    »Wie ist es um seine magischen Fähigkeiten bestellt?«
    Nidi zögerte, als wollte er nicht zu viel über das Innenleben und die Begabungen seines Freunds verraten. »Er ist sich ihrer noch nicht vollends bewusst. Es wird eine Weile dauern, bis sich Aswig selbst gefunden hat. Als Menschen- und Elfenmischling fällt es ihm nicht leicht, seine Begabungen auszuloten. Schon gar nicht in seinem Alter. Aber ich kann schon eines mit Gewissheit sagen: Er hat ein besonders feines Gespür. Er fühlt, was rings um ihn vorgeht. Er weiß Gefahren zu erkennen, während sie noch im Entstehen sind, und er vermag auch dazu zu sagen, aus welcher Richtung sie drohen. Gib mir ein klein wenig Zeit ...«
    »Zeit ist das, was wir am allerwenigsten haben, kleiner Freund. Ich möchte, dass ihr beide ab morgen gemeinsam konzentriert nach dem Dolch Girne sucht.«
    »Das tun wir ohnehin schon! Wir machen Übungen ...«
    »Das ist zu wenig!« Arun mengte seiner Stimme einen Klang der Ungeduld bei. »Ich sehe dich mit ihm spielen. Ihr macht Mätzchen. Du sorgst dafür, dass er sich wohlfühlt. Aber die schönen Tage für euch sind vorbei. Von nun an wirst du Druck auf ihn ausüben.«
    Nidi wich zurück. »Druck? Er ist ein Junge, fast noch ein Kind ...«
    »Ich weiß, was er ist, und ich weiß, was er an Bord des Seelenfängers durchgemacht hat.« Arun wischte die Bedenken des Schrazels kurzerhand beiseite. »Aber wir stehen einem Feind gegenüber, der keinerlei Rücksicht kennt. Zudem spielt der Zeitfaktor für Laura und ihre Freunde eine bedeutende Rolle.«
    »Ich weiß.« Nidi zog seinen buschigen Schweif vors Gesicht, als wollte er sich verstecken.
    »Kann Aswig dich spüren? Fühlt er es mithilfe seiner magischen Gaben, wenn du ihn berührst? Sieht er, worauf du ihn hinweisen möchtest?«
    Nidi zögerte. »Wir machen Fortschritte bei diesen Übungen. Mittlerweile kann er nahezu jeden Gegenstand ausfindig machen, auf den ich ihn mit meinen Berührungen hinweise. Doch wenn es um Dinge geht, die weiter entfernt sind, die sich jenseits des Schiffsrumpfs befinden, harmonieren wir noch nicht sonderlich gut.«
    »Du musst ihm das Bild des Dolchs Girne in seinen Kopf pflanzen. So intensiv und so fest, dass es sich einbrennt und Aswig es niemals mehr vergisst.«
    »Das ist gefährlich.« Das Fell des Kleinen sträubte sich. »Mag sein, dass er sich in der Betrachtung dieses Bilds verliert und nie wieder an etwas anderes denken kann.«
    »Das müssen wir riskieren.« Arun sagte es mit laut klopfendem Herzen, und er erkannte an der Reaktion des Schrazels, dass er ihn verstörte. Dennoch fuhr er fort: »Ich würde bedenkenlos mein Leben opfern, könnte ich Alberich dadurch das Handwerk legen. Und ebenso bedenkenlos würde ich das Leben Aswigs hingeben.«
    Nidi schwieg lange. »Du bist ein harter Mann«, sagte er schließlich und keckerte nervös. »Ich werde mit dem Jungen reden.«
    »Reden ist zu wenig, Leichtmatrose Nidi! Aswig wird meinen Befehl akzeptieren müssen.«
    »Nein, wird er nicht!« Der Schrazel gab einen Ton von sich, der an ein Fauchen
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