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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg
Autoren: Andreas Saumweber
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auf der Stelle. Er hatte seinen Mut bewiesen, als er den Tauchgang akzeptiert hatte – alles, was darüber hinausging, war blanker Wahnsinn!
    »#Sven, Lars, die Kameras sind tot!#« Eriks Stimme war eisig.
    An Panik grenzende Angst befiel Lars. Doch auf diese Situation war er vorbereitet, auch darüber hatte er mit Sven gesprochen, als sie sich auf den Tauchgang vorbereitet hatten. Deshalb zitterte Lars’ Stimme auch nur ein wenig, als er antwortete: »Wir brechen den Tauchgang ab. Zentrale, wir tauchen auf.«
    »#Aber Lars –#«, entgegnete Erik.
    »Wir brechen den Tauchgang ab. Sven?«
    »# Wir tauchen auf#«, bestätigte sein Partner.
    Lars steuerte den Tauchschlitten nach oben. Nur mühsam gelang es ihm, sich zu beherrschen, nicht überhastet und übereilt aufzutauchen – das würde Taucherkrankheit und bei einer solchen Tiefe den fast sicheren Tod bedeuten. Stattdessen regulierte er die Geschwindigkeit des Schlittens sogar etwas nach unten.
    Die Fahrt zog sich in die Länge. »Zentrale, was macht das Wetter?«, fragte er, um sich nicht gar so schrecklich alleine zu fühlen.
    »#Es sieht nicht gut aus#«, antwortete Erik. »# Wind und Wellen kommen direkt von Westen.#«
    Und Nummer 2 und 3 lagen auf der Westseite der Station …
    »Ziemlich wackelig da oben, was?«
    »#Das könnt ihr aber annehmen … Der Vergleich mit einem Rodeoritt ist zwar etwas übertrieben, aber …#« Er beendete den Satz nicht. Es war auch nicht nötig, Lars verstand ihn auch so.
    »Vielleicht doch ganz gut, dass ihr den Seenotkreuzer bestellt habt!«
    Die Zentrale antwortete nicht.
    Lars wurde siedendheiß bewusst, dass Erik vorhin keineswegs den Satz offen gelassen hatte – die Verbindung war abgerissen!
    »Zentrale?«, fragte er, um sich zu vergewissern. »Zentrale!«
    Keine Antwort.
    »Jetzt aber schnell!«, rief er und drehte die Geschwindigkeit nach oben. Taucherkrankheit hin oder her.
    Er blickte sich um, um zu sehen, ob Sven zurückfiel.
    Das Blut gefror in seinen Adern.
    Da war kein Sven. Keine Spur von seinem Gefährten. Nicht einmal der Tauchschlitten mit seinen Scheinwerfern war zu sehen.
    Und Lars wusste mit plötzlicher Gewissheit, dass er die Wasseroberfläche nicht mehr erreichen würde.
    In diesem Moment schoss ein Strahl Wasser in seine Maske. Der Schreck ließ ihn instinktiv einatmen. Der Schmerz war höllisch, als sich das Salzwasser in seine Lungen fraß. Die Panik war nicht mehr aufzuhalten. Der Tauchschlitten glitt lautlos davon, während Lars in der zunehmenden Finsternis mit hektischen Bewegungen nach dem abgerissenen Schlauch seiner Sauerstoffflasche suchte.
     
    Viktor war fassungslos. Der Sturm hatte sich beinahe ebenso schnell wieder beruhigt wie er aufgezogen war. Was jedoch noch weitaus unglaublicher war als der Sturm selbst war die absolute Ruhe, in die das Meer nun verfallen war. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, wie mit dem Lineal gezogen. Eine absolute Flaute, eine der tödlichsten Gefahren, die einem Segler drohte.
    Der Seenotkreuzer war jedoch kein Segler und schoss deshalb mit fast 30 Knoten auf sein Ziel zu. Viktor fand es geradezu unheimlich,so weit auf hoher See zu sein, ohne den Seegang in den Beinen zu spüren.
    Was ebenfalls unheimlich war, war die Tatsache, dass die Bohrplattform nicht auf dem Radar zu entdecken war. Dass sie sich nicht mehr über Funk meldete, war nicht allzu merkwürdig, es wäre nicht das erste Mal, dass ein Unwetter die Funkantennen einer Plattform verbog. Doch das Radar seines Schiffes war in Ordnung, zumindest behaupteten das seine Techniker, eigentlich müsste die Plattform zu sehen sein …
    Ihm blieb lediglich übrig, auf die in den Karten verzeichnete Position von
Statfjord-C
zuzuhalten. Den bisher gelaufenen Kurs hatte er selbst in die Karte eingezeichnet, und so glaubte er – trotz des wohl recht großen Fehlers aufgrund des Sturms – die Plattform nicht verfehlen zu können. Zudem eine solche Bohranlage kaum zu übersehen war.
    Laut Leitstelle waren inzwischen auch Flugzeuge gestartet. Sie hatten sich die erste Viertelstunde nach Aussetzen des Sturmes nicht in die Luft getraut und würden noch ein paar Minuten brauchen, bis sie eintreffen würden. Bis dahin würden die Männer, die Viktor mit Ferngläsern ausgerüstet auf den Balkon vor die Brücke befohlen hatte, Ausguck spielen müssen. Wenn modernste Funk- und Radartechnik versagte, musste man eben auf einfache – und tausendfach bewährte – Methoden zurückgreifen.
    Einer dieser Ausgucks war es
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