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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg
Autoren: Andreas Saumweber
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spulen vor, bis sie tiefer runtergehen.« Als die Taucher das Seebett erreicht hatten, schaltete die Technikerin wieder auf normale Geschwindigkeit.
    Das Licht des Scheinwerfers fiel auf den Meeresgrund. Alle Ausleger der Säule waren entweder abgebrochen oder aus dem felsigen Boden ausgerissen. Damit war zu rechnen gewesen, wenn die Station schwankte, Lars hatte das selbst schon mehrmals gesehen. Wenn eine Säule ihre Quersicherungen verlor, konnte sie sich in ihrem Bohrkanal leicht nach oben und unten bewegen, wenn der Seegang nur stark genug an der Plattform riss. Was er jedoch noch nie gesehen hatte, war das, was mit dem Loch selbst passiert war.
    Aus einem engen, exakt an die Stahlsäule angepassten Bohrloch war eine Art unförmiger Tunnel geworden. Das Gestein schien einfach aus dem Boden gerissen und in der Umgebung verstreut worden zu sein.
    »Mich laust der Affe!«, murmelte Sven.
    Erik sah sie eindringlich an. »Habt ihr so etwas schon einmal gesehen?« Beide schüttelten den Kopf.
    »Sieht aus wie gesprengt«, überlegte Lars laut.
    »Davon hätten wir etwas mitbekommen«, meinte Erik.
    »Habt ihr doch«, warf Sven ein. »Du hast doch von einem Seebeben erzählt, oder?«
    »Eine Sprengung hört sich ganz anders an als ein Seebeben. Außerdem – wer sollte da unten sprengen?«
    »Die Ökoterroristen von Greenpeace vielleicht?«, meinte Sven ironisch.
    Die Taucher suchten etwa fünfzehn Minuten zwischen den Felstrümmern nach Spuren der beiden verschwundenen Kollegen.Dann war die Übertragung plötzlich beendet. Ein graues Flimmern ersetzte die Kamerabilder.
    »Bjørn, Christoph, die Kameras sind tot!«, erklang die alarmiert klingende Stimme Eriks vom Tonband. »Was ist los?«
    »#Keine Ahnung#«, kam mit einem Knacksen des Funkgeräts die Antwort.
    »Das ist Björn«, kommentierte Erik.
    »#Ich kriege so ein beschissenes Gefühl#«, murmelte eine andere Stimme, ebenfalls knacksend, bei der es sich wohl um Christoph handelte.
    »#Ich glaube, da ist etwas …#« Bjørns Stimme. »#Da ist irgendetwas in diesem Loch!#«
    »# Was machst du denn?#«, fragte Christoph. »#Du kannst doch nicht da hinein! Warte!#«
    »#Ich glaube, da ist etwas drinnen! Etwas Rotes … Könnte ein Taucheranzug sein.#«
    Die Diskussion wurde hektischer. »#Du bleibst da drin stecken, das ist viel zu eng!#«
    »#Ach, das geht schon. Wenn ich das Tauchgerät vom Rücken nehme, dann passe ich hinein. Das Gerät ziehe ich hinter mir her!#«
    »Brecht den Tauchgang ab!«, befahl Erik.
    »#Du hörst, was der Boss sagt!#«, fügte Christoph hinzu.
    »#Das dauert doch nur ein paar Minuten.#«
    Es entstand eine längere Pause. Lars sah den Schweiß auf Svens Stirn stehen. Er selbst spürte sein Herz hart gegen seine Brust schlagen. Seine Hände hatten sich krampfartig um die Stuhllehne verkrallt und begannen zu schmerzen.
    »#Er geht jetzt hinein.#« Christophs Stimme klang resignierend. Und kurz darauf: »#Bjørn, alles klar?#«
    Eine Pause entstand. Sie zog sich in die Länge.
    Bjørn meldete sich schließlich doch noch: »#Das ist so verdammt eng! Du###« Und dann störte das Funkgerät. »####helfen müs### da rauszukommen.#«
    »#Der Empfang wird schlechter#«, kommentierte Christoph.
    Dann veränderte sich Bjørns Stimme plötzlich. Ein neuer Unterton lag in ihr – der Unterton des Entsetzens. »# Verdammte Schei####« Der Ausruf ging im Rauschen der Statik unter. »#Christoph, wir ##### weg hier! ##### müss#####«
    Doch Christoph antwortete nicht. Lars blickte zu Erik. Der Mann war aschfahl geworden.
    »#Christoph! ##### melde ##### Mach jetzt kein###### Zentrale, was ist ####« Die Panik war nun deutlich zu hören. »#Bitte ##### zieht mich#####« Bjørns Stimme überschlug sich, als er schrie: »#HIIIIL#######«
    Die Übertragung brach ab.
    Bedrücktes Schweigen erfüllte den Kontrollraum. Lars sah zu Sven, dessen Augen seine eigenen Gefühle widerspiegelten – Angst. Er dachte an seine Frau Birgit und seine beiden Töchter …
    Das Geräusch der zurückspulenden Kassetten wirkte unnatürlich laut in der Stille des Kontrollraums. Erik setzte dazu an, etwas zu sagen, als die Plattform plötzlich heftig schwankte. Gegenstände fielen vom Kontrollpult zu Boden, die junge Blonde rollte auf ihrem Drehstuhl davon, und Lars stürzte gegen die Schränke hinter ihm. Der kurze Tumult, der daraufhin ausbrach, beruhigte sich schnell wieder, als eines der Telefone läutete. Eine Technikerin ging ran und gab den Hörer sogleich an Erik weiter.
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