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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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geht?
    „ Ich habe gestern Nacht jemanden angefahren«, entfuhr es ihr.
    Sandra Molek sah sie bestürzt an. Anke las in ihrem Gesicht, was sie fragen wollte. „Nein, nicht tot«, beteuerte sie und zögerte plötzlich, ehe sie weitersprach.  »Also, ich hoffe es, denn ich habe noch keine Ahnung, aber mein nächster Weg wird mich schnurstracks zum Venusberg führen.«
    „ Wie ist es passiert?«
    Anke schüttelte den Kopf und ihre Handbewegung sagte deutlich: lassen wir das. „Kommen wir zum ursprünglichen Thema zurück. Der Schwerpunkt scheint genau diese Teenie-Disco zu sein, aber ich nehme an, die Typen ziehen herum und schauen, wo sie am leichtesten Beute machen können.«
    Sandra bestätigte Ankes Vermutung mit einem Nicken, sagte aber nichts weiter, weil sie, wie Anke annahm, mit den Gedanken noch dem erwähnten Unfall nachhing. So fragte Anke:
    „ Du hast die beiden jetzt sicher zum Krankenhaus geschickt, oder?«
    Sandra lächelte. „Wozu haben wir denn ASS, die anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten?«
    „ Okay, ich habe Hummeln im Hintern«, verabschiedete sich Anke, „der Artikel erscheint morgen, oder, nein besser am Wochenende, da schauen doch mehr rein. Ich werd sehen.« Sie drückte Sandra einen Kuss auf die Wange. „Wir telefonieren.«
    „ Gib mal Bescheid wegen des Unfalls!«, rief Sandra ihr nach.
    Vom Parkplatz eilte Anke die kurze Strecke zum mehrstöckigen, fast quadratischen Gebäude der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Bonn. Erheblich angespannt durchschritt sie das Portal geradewegs bis zur Anmeldung. Derart aufgeregt vergaß sie zu grüßen und fragte direkt:
    „ Gestern Nacht ist ein Unfallopfer, eine junge Frau, eingeliefert worden.«
    Es dauerte eine Weile, bis die Mitarbeiterin im PC Station und Zimmernummer ausgemacht hatte.
     
    In dem genannten Zimmer lag nicht die Frau, die sie erwartet hatte. Einige Zeit stand Anke ratlos auf dem Flur und blickte sich um.
    Noch mal nach unten rennen zur Anmeldung, nein!
    Endlich näherten sich Schritte. Eine Krankenschwester kam direkt auf sie zu. Anke erfuhr auf ihre Frage, dass der Unfall vor zwei Stunden von der Intensivstation entlassen und auf Wunsch in ein Einzelzimmer verlegte wurde. Auf Wunsch? Ist sie schon so fit, um Wünsche zu äußern? Dann kann es ihr nicht allzu schlecht gehen.
    Die Schwester streckte den Arm aus und zeigte auf das Ende des Korridors. „Rechte Seite letzte Tür, übrigens, sie hat schon Besuch.«
    Warum mache ich das hier überhaupt?
    Ankes gebeugter Zeigefinger suchte sachte Kontakt mit der Zimmertür. Auch nach dem zweiten Mal rührte sich drinnen niemand. Dass ihr Klopfen viel zu leise war, drang jedoch nicht in ihr  Bewusstsein. Sie drückte die Klinke, und die Tür gab sofort nach. Anke vernahm eine Männerstimme. Sie wollte zurückweichen, hatte aber längst der Tür einen leichten Schubs gegeben. So lugte sie mit vorgebeugtem Kopf ins Krankenzimmer. Noch schien niemand der Anwesenden sie bemerkt zu haben. Die Männerstimme sagte:
    „ Was hast du dir dabei gedacht? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    Da hat er recht, sonst hätte sie sich nicht vor meinen Wagen geworfen.
    „Was ist mit Paola?«, hörte Anke die brüchige Stimme einer Frau.
    „ Es war zu wenig, meine Liebe.  Sie ist aufgewacht und hat sich die Seele aus dem Leib gekotzt.«
    Es folgte eine Pause, in der Anke kaum wagte zu atmen. Sie lauschte einem Gespräch, das nicht für ihre Ohren bestimmt war. Aber sie schaffte es nicht, sich völlig abzuwenden, sondern nur einen Schritt hinter die spaltweit geöffnete Tür zu treten. Sie setzte an, fest zu klopfen, um sich bemerkbar zu machen, doch die erneuten Worte des Mannes hinderte sie daran.
    „ Wenn du so etwas noch mal machst, läufst du Gefahr, auf Dauer eingewiesen zu werden. Und dann kannst du sie nicht mehr beschützen, nicht mehr für sie da sein.«
    Die Worte klangen hart. Die Frau wimmerte. Nach einem Schluchzer raunte sie.
    „ Eines Tages wird er dich zwingen, und dann wirst du nicht weiter Nein sagen, weil du nicht anders kannst.«
    Der Mann räusperte sich. Anke hörte Geräusche, er schien sich vom Bett zu erheben. „Das lasse bitteschön meine Sorge sein.«
    Jetzt klopf endlich.
     
    Sein Blick aus den grün schimmernden Augen, eingerahmt von langen dunkelbraunen Wimpern, traf Anke wie ein Pfeil mitten ins Herz. Es stolperte einige Male, und ihre Brust zog sich zusammen. Er stand neben dem Bett ihres Unfallopfers.
    Eine stolze Haltung und ein
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