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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Schuld. Bitte beruhige dich. Du konntest nichts tun.«
    Sie nickte, während sich der Unfall nochmals in ihrem Kopf abspulte. Wolf streichelte ihre Hand. Sie sah ihn einen Moment an und wusste sofort, dass er mit seinen Gedanken trotz seiner zärtlichen Geste nicht bei ihr war.
    „ Es wird sich schon alles klären, Anke*g, sagte Wolf, aber seine Augen schienen durch sie hindurchzusehen.
    „ Die Frau wird ja auch vernommen werden«, bemerkte Anke, obwohl sie ihn lieber gefragt hätte, wo er mit seinen Gedanken sei? Das Gerede beruhigte sie wenig, trotzdem fuhr sie fort. „Wenn sie nicht durchkommt ... oh Himmel.« Anke konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. „Wenn ich sie auf dem Gewissen hab ..., damit kann ich nicht leben.« Sie sah das wundervolle Gesicht mit den blutverschmierten Haaren vor sich. Sah die ungewöhnlich tiefschwarz geschminkten Augen, aus der die Frau sie einen Moment lang angesehen hatte, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. „Sie trug Seide, Seidenklamotten, alles in Schwarz«, wunderte sich Anke und fügte nachdenklich hinzu, „so schwarz wie die Mascara ihrer Augen.«
    „ Hmm«, kommentierte Wolf.
    Verblüfft darüber, wie uninteressiert es geklungen hatte, blickte Anke ihn an, aber sie verkniff sich eine Bemerkung. Dunkle Wolken überschatteten seit einiger Zeit ihre Beziehung, also war mit unüberlegten Äußerungen Vorsicht geboten.
     
    Das Remagener Krankenhaus Maria Stern oberhalb der Bundesstraße 9 war ein schlichter unsympathischer Kasten. Drohend ragte er in ihrem Rücken in die Dunkelheit, als sie endlich, fest an Wolfs Hand gepresst, nach der Arztvisite die neun Stufen in die Nacht hinausging.
    „ Ich mag keine Krankenhäuser«, stöhnte Anke. Erschöpft und dankbar, jetzt in Wolfs Porsche zu sitzen, seufzte sie tief durch.
    „ Bitte gleich zum Venusberg.“
    Wolf lachte auf. „Du hast einen Knall, jetzt, mitten in der Nacht?«
    „ Okay, du hast recht.« Sie lehnte sich zurück und schloss die Lider. „Dann ins Himmelbett.« Sogleich flimmerte die hässliche Streitszene vor ihren Augen. Sie blinzelte zu Wolf herüber, ob sein Gesicht, was ihren Vorschlag betraf, etwas aussagte. Spontan griff sie dabei nach seiner Hand, die auf dem Schaltknüppel lag und vollzog mit ihr den Weg in den nächsthöheren Gang. „Wenn du das auch willst?«; setzte sie ungewollt heiser hinterher. Sein sofortiger Händedruck gab ihr die Antwort. Aber noch immer wollte sich das vertraute Gefühl nicht wieder einstellen.

3
    Bis das Klingeln in ihr Bewusstsein drang, dauerte es eine Weile. Als es aber so weit war, schnellte Anke in ihrem Bett hoch, während ihre Hand zum Nachttisch zu dem blinkenden Teil mit der sich ständig wiederholenden Melodie fuhr.
    „ Ja, Contoli!«
    Durch das schlagartige Aufwachen klopfte ihr Herz um ein Vielfaches. Gerade erst hatte sie wie verrückt die Bremsen ihres Wagens durchgetreten, aber das verdammte Auto wollte und wollte nicht zum Stehen kommen. Der Traum hatte ihr den Schweiß zwischen die Brüste getrieben. Wolf neben ihr maulte verschlafen, wer denn um Himmels willen um diese unmenschliche Zeit anriefe. Die Nachttischuhr zeigte sieben Uhr zwanzig. Doch als Anke die vertraute Stimme von Sandra Molek hörte, richtete sie sich ein wenig mehr auf und war unvermittelt ganz Ohr. Dieser Anruf bedeutete nichts Gutes. Die Mitarbeiterin der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt sagte: „Wir haben wieder ein Mädchen hier. Willst du kommen?«
    „ Bin schon auf dem Weg«, antwortete Anke rasch ohne viel zu fragen. Mit beiden Beinen zugleich schwang sie sich aus dem Bett.
    „ Wer?«, wollte Wolf wissen und blinzelte.
    Anke sah in sein schlafbenommenes Gesicht. „Wann kommt dein erster Patient?«, entgegnete sie, statt seine Frage zu beantworten.
    „ Um zehn.«
    „ Dann schlaf weiter. Ich bin auf der Beratungsstelle und anschließend zum Venusberg. Wir sehen uns heute Abend.« Einen Augenblick stockte sie, ehe sie weitersprach. „Ich hoffe jedenfalls und danke, dass du mir dein Auto leihst«, womit sie sich seinen Wagenschlüssel schnappte.
    „ Heey ...!«
    Anke reagierte nicht. Ihre Gedanken weilten längst bei Jeans und Shirt, die vom Vortag vor dem Bett lagen.
    Soll ich's noch mal anziehen?
    „ Ach, egal«, murmelte sie, griff die beiden Kleidungsstücke und verschwand im Bad.
    Wieder eine .
    Während ihrer eiligen Morgentoilette gingen ihr diese beiden Worte im Kopf herum. Seitdem sie in den letzten Monaten intensiv in mehreren Artikeln über das
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