Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
mit beiden Händen den Kopf, der explodieren wollte. Und sie selbst kapitulieren. Panik schoss in ihr hoch. Sie fühlte sich der Situation ausgeliefert. Und je mehr das in ihr Bewusstsein drang, desto wilder kamen die Adrenalinschübe. Anke fasste sich ans Herz, als könnte sie es dadurch beruhigen. Ihr Erste Hilfe Kurs lag mehrere Leben zurück und sie schwor sich auf der Stelle, sollte das hier gut gehen, sofort einen Neuen zu belegen.
    Handeln!
    Und plötzlich schien jemand die Fäden zu ziehen. Alles geschah automatisch, als sie auf Kopfhöhe der Verletzten neben der Blutlache in die Hocke ging, um die Halsschlagader zu kontrollieren.
    Sie lebt noch, danke, danke!
    Fetzen ehemals erlernter Erste Hilfemaßnahmen tauchten in ihrem Kopf auf. Sie vertraute ergebungsvoll darauf, das Richtige zu tun.
    „ Hören Sie mich, können Sie mich hören?!«, sprach sie die Frau mit kräftiger, klarer Stimme an. Bleich und schön wie eine Schaufensterpuppe, abgesehen von dem Blut. Höchstens dreißig Jahre. Nur die übermäßig schwarz geschminkten Augen kontrastierten mit dem schönen Antlitz und verliehen es einen Widerspruch, der Anke irritierte. Was stimmt hier nicht?
    In kurzen Abständen rollte ein unkontrolliertes Zucken über das Gesicht des Opfers. Für den Bruchteil eines Momentes hielten die ungewöhnlich langen Haare der Verletzten Ankes Blick gefangen. Und was stimmt hier nicht? Die Deckhaare zeigten Schiefstellung, als wären sie dem Unfallopfer ein Stück vom Kopf gerutscht. Anke schloss für einen Atemzug die Augen . Hat sich die Kopfhaut samt Haaren gelöst? Kann nicht sein, dann müsste an der Stelle Blut quellen, oder hab ich Schockhalluzinationen?
    Anke starrte die Frau an, während im Sekundentakt die orangefarbenen Warnlichter ihres Wagens über den daliegenden Körper flackerten. Ruckartig löste sich Anke von dem bizarren Anblick, als sie merkte, dass sie idiotischerweise den Zeittakt der Lichter mitzählte. Sie hechtete zum Auto zurück. Sekunden später hatte sie per Handy 110 benachrichtigt.
    Wieso kommt verdammt noch mal kein Auto vorbei?
    Erneut versuchte sie, sich die Bilder aus einer Erste Hilfe Broschüre in den Sinn zu rufen. Sie bettete zunächst die Frau auf die Seite. In Folge eilte sie wieder zu ihrem Wagen und fand nach einigem Herumwälzen der vielen Dinge, die sie ständig und überflüssigerweise im Kofferraum mit sich herumfuhr, die Isolierdecke und den Verbandskasten. Erst, als sie kurz darauf die Wärmedecke über die Frau ausgebreitet hatte, öffnete Anke den Verbandskasten. Sie zerrte sich die Latexhandschuhe über die Finger, ehe sie das Päckchen mit den Softkompressen aufriss. Anschließend fasste sie sanft den Kopf des Opfers und bedeckte die Wunde mit dem sterilen Vliesbausch. Was weiter? Verband!
    Um den anzubringen, presste Anke das Vlies nochmals etwas fester auf die Wunde. Anschließend zog sie rasch ihre Hand zurück, blieb dabei jedoch mit ihrem Ring im Haar der Frau hängen, wobei es in seiner Gesamtheit erheblich verrutschte. In der nächsten Sekunde hielt Anke verdutzt die Haarpracht der Verletzten in den Händen.
    Eine Perücke!
    Anke starrte auf den Schädel, aus dessen Nacktheit ein kaum wahrnehmbarer dunkler Flaum herauskroch. Derart verblüfft rutsche Anke die blonde Langhaarperücke aus der Hand. Mehrere Male flogen ihre Augen zwischen Schädel und Haarersatz hin und her, wobei Anke klar wurde, dass dieses Teil die Kopfverletzung abgeschwächt hatte.
    Noch immer war kein anderer Verkehrsteilnehmer an der Unfallstelle vorbeigekommen. So ein verschlafenes Nest um zwei Uhr nachts. Die Unfallstelle, ich muss sie sichern.
    Während sie zurückhastete, um das Warndreieck aus dem Fahrzeug zu holen und aufzustellen, tönte in der Ferne die Sirene des Notarztwagens.
     
    Anke nahm ihren Platz neben der Verletzten wieder ein. Unruhig und nervös, aber auf der anderen Seite merkwürdig gelassen, wartete sie auf die herannahende professionelle Hilfe, die fast zeitgleich mit der Polizei eintraf. Erst, als die Retter ihre Arbeit aufnahmen, entspannte sie sich. Äußerlich gefasst gab sie den Beamten die gewünschten Informationen.
    „ Sie ist mir einfach vor den Wagen gelaufen«, Anke holte tief Luft, wobei sie ihre Arme hilflos ausbreitete, „nein gesprungen, geflogen, ich bin ...!«
    „ Geht es Ihnen einigermaßen?«, unterbrach die Polizistin mit dem langen Pferdeschwanz sie. Anke nickte, doch sie bemerkte aus den Augenwinkeln, wie die Beamtin jemanden herbeiwinkte.
    „
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher