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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
Autoren: Jennifer Benkau
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und her. Mit der freien Hand suchte sie Halt am Marmor, über dem eine Kalkschicht darauf aufmerksam machte, dass sie eine grausige Hausfrau war. Niemand, dem man ein Kind anvertrauen konnte. Das schlecht geputzte Bad war das geringste Problem. Sie war eine Frau, die die Flucht aufgegeben hatte, eine Frau, die einen Kampf erwartete; eine Frau, die ein Monster liebte und bis aufs Blut verteidigen würde. Dass sie ihre Periode schon beim letzten Mal nur ganz schwach bekommen hatte, dies aber mit ‚Kommt schon mal vor‘ abgetan hatte, sagte alles. In ihrem Leben war kein Platz für Verantwortung einem hilflosen und unschuldigen Wesen gegenüber. Sie nahm nicht einmal eine Katze zu sich, weil sie ihr kein sicheres Leben bieten konnte. Sie war doch keine Mutter!
    Sie hatte getötet. Sie sprach diesen Gedanken aus, mit lauter Stimme in dieses cremefarbene, luxuriöse, aber ungeputzte Marmorbad mit Nischen in den Wänden, in denen Kerzen standen, die fast jeden Abend brannten, sodass Wachsnasen an den Kacheln bis auf den Boden reichten. „Ich habe getötet.“ Sie betrachtete die Weinflasche, die Nicholas und sie am Abend zuvor in der Badewanne geöffnet hatten, ohne sich um Gläser zu scheren oder um das anschließende Aufräumen. Sie dachte an die erste Flasche Wein, nachdem sie nach Portugal zurückgekommen waren.
    Wir sollten uns nicht betrinken, Nicholas.
    Sagt wer?
    Ich. Sie können jederzeit kommen.
    Ich kenne den Luzifer nicht, Jo, aber ich vermute, es kann nicht schaden, wenn wir ihn uns schön trinken. Entspann dich. Solche Angelegenheiten eilen selten. Wir haben Zeit.
    Die Dämonen hatten Zeit, das war richtig, aber wenn Joana den Namen Luzifer richtig interpretierte, würde der Dämonenfürst es Nicholas nicht gönnen, ein Menschenleben lang – ihr Menschenleben –, sein Dasein in Frieden zu genießen, ehe er die Rache ein forderte, die ihm angeblich zustand. Ganz davon abgesehen störte sie auch diese Vorstellung. Der Luzi fer sollte Nicholas gefälligst auch nach ihrem Ableben in Ruhe lassen, war das denn zu viel verlangt, Herr gott noch mal ?
    „Shit, das ist doch alles absurd. Ich kann kein Kind bekommen.“
    Nichts zu machen. Der Streifen machte sich nichts daraus, wer sie war, was sie getan hatte oder was sie glaubte, zu können. Er war und blieb rosa.
     
    Joana hatte das Gefühl, den ganzen Tag im Bad ver trödelt zu haben; als ließe sich aufhalten, was in ihrem Körper geschah, wenn sie und der rosa Streifen bewe gungslos verharrten. Doch als sie nach unten ging und ihr Blick die Uhr streifte, erkannte sie, dass nicht einmal zwanzig Minuten vergangen waren, seit sie sich mit voller Blase und dem Test aus der Drogerie ein gesperrt hatte. Das Radio murmelte leise vor sich hin. Nicholas schaltete es nie aus, er drehte einfach den Ton leiser, wie er auch Lampen, die sich dimmen ließen, nie abschaltete, sondern auf ein schwaches Glimmen runterdrehte. Gerade erklang der Refrain zu Bob Marleys „Stir it up“, einem Gute-Laune-Song, der Joanas Überzeugung bekräftigte, dass es einen Gott geben musste: e inen Gott mit Hang zu sarkas tischen Gemeinheiten oder sehr großem Gerechtig keitssinn. Sie hatte es vermutlich verdient.
    Sie bewegte sich lautlos auf bloßen Füßen, schlich durch das Wohnzimmer in die Küche und fühlte sich trotz der beschwingenden Musik fehl am Platz und wie aus hundert Augenpaaren beobachtet. Wie je mand, der etwas Verbotenes tat. Verrat beging. Dabei war das lächerlich. Sie hatte Nicholas zwar nichts von ihrem Verdacht erzählt, aber nur, weil sie überzeugt gewesen war, sich zu irren. Sie wollte klarstellen, dass da nichts war, darüber schmunzeln und nie wieder daran denken. Den T est hatte sie nur deshalb vor ihm versteckt, weil sie sich seines zärtlichen Spotts gewiss war, zu dem sie ihm keine Gelegenheit bieten wollte. Und darum war sie auch heute nicht mit ihm zur Werkstatt gefahren, sondern hatte behauptet, länger schlafen zu wollen, sich am Vormittag um die Steuer zu kümmern und ihn zum Mittagessen in Loulé zu treffen. Am Tag zuvor hatte sie nicht glauben können, in dieser Nacht überhaupt einen Moment Ruhe zu finden, doch entgegen ihre n nervösen Erwartungen hatte sie tief und fest geschlafen. Als sie erwacht war, hatte sie genau das erleichtert aufatmen lassen, was ihr an manchen anderen Morgen die Laune vermieste: Die Betthälfte neben ihr war leer. Nicholas war aufgebrochen, ohne sie zu wecken.
    Auf der Tafel neben dem Tresen, der die Küche vom Wohnzimmer
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