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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition)
Autoren: Jutta Ahrens
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Und weißt du auch, warum das so ist? Weil das Christentum ein Plagiat des Mithraskultes ist und Jesus nur eine Kopie. Deshalb wird es niemand bemerken. Und wenn sie es merken, dann wird es zu spät sein.«

Der Kindsraub
    Graf Rüdiger von Unterwalden, Gebieter auf Burg Lichtenfels sowie Herrscher über mehr als zwanzig Dörfer, Flecken und Weiler, war ein Haudegen, ein Draufgänger, ein rechter Schlagetot. Kein Saufgelage ließ er aus, und kein Weiberrock war vor ihm sicher. Er hatte das Kreuz genommen, vor Akkon und Jerusalem gekämpft und als guter Christ haufenweise Muselmanen abgeschlachtet. Dann war er auf seine Burg in Unterwalden zurückgekehrt in die Arme seiner Gattin, der sanften Brigitta. Aber nicht allein.
    Nach langer Belagerung hatte Akkon kapituliert, und die Kreuzfahrer waren als Sieger in die Stadt eingezogen. Rüdiger dachte gern zurück an diesen Tag des Triumphes, als er wenige Schritte hinter König Richard, den man auch Löwenherz nannte, in Akkon eingeritten war. Ein großer, ein frommer König, der zu Gottes Ruhm an die dreitausend Gefangenen hatte hinrichten lassen. Sarazenen, Gewürm, das dem Teufel diente. Je weniger es von ihnen gab, desto besser.
    Bis auf Vanisha, die Kinderfrau zweier Sprösslinge eines Palastherrn, den man bereits in die Hölle geschickt hatte. Rüdiger hatte sie entdeckt, als er und seine Mannen das reiche Anwesen plünderten und alles, was sich bewegte, dem Schwerte unterwarfen. Ihre glutvollen Augen hatten Rüdiger Schauer über den Rücken gejagt. Er musste sie besitzen, aber nicht nur einmal, hastig und oberflächlich. Sie musste ihm für immer gehören, er wollte sie auf seiner Burg haben. Und sie schien willig, denn sie lächelte ihn an. »Ich deine Sklavin«, radebrechte sie. Dann deutete sie auf die beiden Knaben. »Sie mitkommen.«
    Rüdiger schüttelte den Kopf. Weshalb sollte er sich mit zwei Säuglingen belasten? Da zog sie ein Messer aus ihrem Gewand und hielt es sich an die Kehle. »Wenn nicht, ich tot.«
    Bei Luzifer! Diesen wilden Sarazenenweibern war es durchaus zuzutrauen, dass sie sich ein Messer in die Kehle stießen, und er zweifelte nicht daran, dass diese Frau es auf dem Beilager auch bei ihm versuchen würde.
Was für eine Teufelin!
, durchfuhr es ihn und war ihr doch sofort verfallen. »Beruhige dich«, brummte er. »Die Bälger kannst du von mir aus mitbringen. Dafür erwarte ich Entgegenkommen, meine Schöne. Gewaltiges Entgegenkommen.«

Flucht von Unterwalden
    Es war später Nachmittag. Vanisha war zum Grafen befohlen worden. Verstohlen sah sie sich um, als sie die steile Treppe hinauf huschte, die zu den oberen Gemächern der Grafenfamilie führte. Der Graf hatte ihr eingeschärft, sich möglichst unsichtbar zu machen, wenn sie zu ihm eilte, denn es gab kaum jemanden auf der Burg, der über sie ein gutes Wort verlor. Fröstelnd durchquerte sie einen düsteren Gang, der nur durch einige Pechfackeln erhellt wurde. Ein paar Wandteppiche schmückten die unverputzten Wände und verdeckten gnädig den grob behauenen Stein. Was für ein Unterschied zu den lichten Höfen, schlanken Säulen und hellen Fliesen ihrer Heimat, wo Wohlgerüche das Haus erfüllten und es nicht nach kaltem Schweiß, Essensdunst und Pferdekot gerochen hatte. Doch dieses Leben war für immer dahin wie eine welke Blume, die nie wieder blühen würde. Ihre neue Welt war ein kalter Ort. Hier hatte sie nur noch eine Aufgabe zu erfüllen: die Kinder ihres gütigen Gebieters zu beschützen, der von den Ungläubigen erschlagen worden war. Das musste sie mit dem Einsatz ihres Körpers tun.
    Vor der Tür seines Schlafgemachs blieb sie stehen und sah sich noch einmal nach allen Seiten um. Dann trat sie beherzt ein. Die Tür war unverschlossen wie immer. Im selben Augenblick öffnete sich weiter oben im Gang eine Tür, und ein Mann mittleren Alters trat heraus. Sobald er Vanisha bemerkte, verdüsterte sich seine ohnehin säuerliche Miene. »Abscheuliche Heidenbrut«, murmelte er und bekreuzigte sich rasch. Es war Pater Anselm, der Beichtvater des Grafen.
    Graf Rüdiger musste bereits hinter der Tür auf Vanisha gewartet haben. Er war sofort zur Stelle und stieß die Tür hinter ihr zu. Vanisha streifte sich die Haube vom Haar. Mit anmutigen Bewegungen begann sie, ihre Flechten aufzubinden. Der Graf starrte sie an. Sie bat ihn, die Bänder an ihrem Kleid zu lösen. Er tat es nur zu bereitwillig. Vanisha hörte ihn schwer atmen. Als sie nackt vor ihm stand, nahm er ihre Hand und
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