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Scarred Heart (German Edition)

Scarred Heart (German Edition)

Titel: Scarred Heart (German Edition)
Autoren: Celine Blue
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zielstrebig auf die Tür zuging und sie aufschloss. Marek hob seinen Bruder auf die Arme und trug ihn ins Haus, direkt in dessen Zimmer. Dort legte er ihn auf dem Bett ab, zog ihn aus und packte ihn anschließend in die Decke ein.
    Marius rollte sich sofort unter seiner Decke zusammen wie ein verletzter Igel. Es tat weh. So furchtbar weh! Er hatte sich das doch nicht ausgesucht. Er fühlte, wie Marek ihm übers Haar strich, reagierte aber nicht darauf. Nur langsam hörte das Zittern auf.
    Mit einem Seufzen, der aus tiefster Seele kam, stand Marek auf und ging ins Bad. Dort kramte er im Medizinschrank herum, bis er fand, was er suchte. Mit den Tabletten und einem Glas Wasser bewaffnet ging er wieder zu Marius zurück. Er setzte sich wieder auf die Bettkante und zog vorsichtig die Decke ein Stück nach unten.
    „Ari, ich hab hier was für dich!“ , sagte er und streichelte seinem Bruder über die unversehrte Wange. Marius hob den Kopf, blinzelte, erkannte, was ihm da hingehalten wurde und griff mit fahrigen Händen nach der Tablette und dem Glas, schluckte gierig alles herunter, dann rollte er sich wieder zusammen und zog mit einer Hand die Bettdecke über den Kopf.
    Marek wartete noch fast zwanzig Minuten, bis das Schlafmittel wirkte, und zog sich dann ins Wohnzimmer zurück, wo Rafael die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte. Der sah seinem Kumpel besorgt entgegen.
    „Wie geht’s ihm?“ , fragte er Marek. Der schüttelte den Kopf, ließ sich in einen Sessel fallen und schnappte sich das Bier, welches Rafael bereitgestellt hatte. Mit einer Hand fuhr er sich über das Gesicht- er sah fertig aus.
    „Raf, was hab ich mir dabei gedacht? Ich wollte doch nur, dass er mal wieder aus dem Haus kommt. Ich wollt doch nur helfen!“, fluchte Marek und hieb mit der Faust auf die Sessellehne, setzte dann die Flasche an und trank sie in einem Zug leer. „Ich brauch was Härteres!“, sagte er und stand auf, ging zu dem kleinen Schrank in der Ecke, wo die anderen Sachen standen. Er griff sich eine Flasche Whiskey, zwei kleine Gläser und kehrte zu seinem Sessel zurück.
    Marek schenkte sich und Rafael großzügig ein, schnappte sich das Glas und s türzte es in einem Zug runter und schenkte sich wieder ein.
    Rafael beobachtete seinen Freund. Das Ganze hatte ihn fast genauso mitgenommen wie den Kleinen. Er überlegte, wie er vorsichtig Fragen stellen k onnte, damit er mehr erfuhr. Mit dem bisschen, was er bis jetzt wusste, konnte er nicht viel anfangen. Zudem machte ihm der Alkoholkonsum von Marek Sorgen. Einer sollte nüchtern bleiben, falls was mit Marius sein sollte.
    „Marek, du solltest nicht so viel trinken! Was ist, wenn Marius dich heute Nacht braucht?“, fragte er vorsichtig nach.
    Doch der schüttelte den Kopf. „Hab ihm ein Schlafmittel gegeben. Jetzt hat er Ruhe bis morgen. Er hatte schon lange nicht mehr so einen Anfall!“, präzisierte Marek.
    „Anfall?“ , fragte Rafael. Schock, ja, auch überfordert und in Panik, aber Anfall?
    Seufzend lehnte sich Marek zurück und blickte Rafael nachdenklich an. „Kurz nach dem Unfall war Marius lange Zeit in Reha. Er lernte dort, mit seinen Verletzungen umzugehen, mit sich selbst soweit klar zu kommen. Doch die Realität, nachdem er wieder zu Hause war, sah anders aus.“
    Weiter kam nichts, Marek schwieg, schien in Gedanken weit weg zu sein. Rafael war nun wenigstens ein bisschen schlauer. Ein Unfall. Aber was für einer?
    Aus irgendeinem Grund wollte er mehr über Marius erfahren. Er konnte es sich selbst nicht erklären, aber die flüchtigen Blicke auf dessen Lippen, das schüchterne Verhalten und auch sein Körper -was er so gesehen hatte- hatten Neugier in ihm entfacht. Rafael stellte erstaunt für sich fest, dass er dem Kleinen näher kommen wollte. Irgendetwas an ihm faszinierte ihn. Und dem wollte er auf den Grund gehen.
    Rafael lehnte sich nun auch zurück, ließ Marek in seinen Gedanken. Er hatte für sich beschlossen, heute h ier auf der Couch zu übernachten, damit im Notfall einer nüchtern und fahrtauglich war.
    Marek kippte noch einen Whiskey, stand dann auf und sagte: „Ich geh ins Bett! Bleibst du hier?“
    Rafael nickte: „Ja, ich bleib hier. Schlaf gut!“
    Marek verließ das Wohnzimmer und Rafael blieb im Dunkeln zurück, da der andere das Licht ausgeschaltet hatte. Rafael zuckte mit den Schultern, er kannte sich gut genug hier aus, um seinen Weg zu finden.
    Nachdenklich machte er sich auf der Couch lang. Wenn er so darüber nachdachte, wurde ihm
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