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Scarred Heart (German Edition)

Scarred Heart (German Edition)

Titel: Scarred Heart (German Edition)
Autoren: Celine Blue
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Katastrophe enden würde! Der Große funkelte wütend zurück, stand vor ihm, mit vor der Brust verschränkten Armen und tippte mit einem Fuß auf den Boden.
    Geknickt ließ Marius die Schultern hängen, schlurfte zu seinem Schrank, kramte darin herum, zog schließlich ein paar schwarze Klamotten heraus und machte sich dann auf den Weg ins Bad. Sein Bruder beobachtete ihn aufmerksam, zufrieden mit sich selbst, dass Marius machte, was ihm gesagt wurde. Es wurde Zeit, dass sein Bruder aus dem Schneckenhaus heraus kam und wieder am Leben teilnahm.
    Marek seufzte. Seit der Geschichte damals hatte sich sein Bruder komplett zurückgez ogen, sich in Arbeit vergraben und verließ selten das Haus. Kontakte hatte er keine. Selbst die eigene Familie konnte nicht akzeptieren, was geschehen war und erinnerten Marius immer wieder daran, dass er anders war. Anders aussah. Die gutgemeinten Ratschläge der Eltern und Anverwandten waren gut gemeint, überforderten Marius aber ohne Ende. Dass sie mehr Schaden anrichteten als zu helfen, wollte einfach nicht in ihre Köpfe.
    Marius unterdessen stand unter der Dusche und ließ sich vom Wasser kochen. Er liebte dieses Gefühl, vertrieb es doch die Kälte und Leere, die seit einigen Jahren in ihm herrschte und immer größer wurde. Was dachte sich sein Bruder nur? Er wusste doch, dass es wieder im Spießrutenlauf enden würde, worauf Marius keinerlei Lust hatte. Wer ließ sich schon gerne dumm anmachen? Besser gesagt, dumm anglotzen.
    Nur widerwillig verließ er die Dusche, trocknete sich ab. Nahm den Elektrorasierer zur Hand, entfernte das Gestrüpp, ohne dabei in den Spiegel zu sehen. Schon seit Jahren vermied er den Blick in den Spiegel, konnte er doch den Anblick, der sich ihm bot, nicht ertragen. Er fuhr mit einer Hand durch das Gesicht, prüfte, ob er was vergessen hatte. Dabei ertasteten die Finger die wulstigen Narben auf seiner rechten Gesichtshälfte. Angewidert ließ er die Hand fallen.
    Er zog sich an, verließ mit gesenktem Kopf das Bad und lief seinem Bruder direkt in die Arme. Dieser packte ihn am Handgelenk und zog den Kleinen in Richtung Haustür.
    „Warte!“ , brachte Marius panisch heraus. Er zog und zerrte an der Hand des Bruders, damit dieser los lies. Der dachte nicht daran und verstärkte den Griff. Marius stemmte seine Füße in das Parkett, einer ausgewachsenen Panikattacke nahe. Die Atmung war jetzt keuchend, fast schon röchelnd und Schweiß lief in Strömen seinen Rücken hinab.
    „Marek, Handschuhe!“ , brachte er zwischen zwei heftigen Atemstößen hervor. Dieser verstand endlich, blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Die habe ich bereits eingepackt. Du kannst sie im Auto anziehen“, sagte er und zog den Bruder zur Haustür raus.
    Bevor Marius wusste, wie ihm geschah, saß er im Auto und war auf dem Weg in einen Club. Die Hände steckten jetzt in dünnen schwarzen Lederhandschuhen, ohne die er nie aus dem Haus ging. Nur langsam beruhigte sich seine Atmung, das Pfeifen und Röcheln war weniger geworden. Die Hände zitterten, kneteten, verkrallten sich ineinander und kamen nicht zur Ruhe.
    „Tief einatmen und langsam wieder ausatmen. Du packst das, Kleiner. Ich bin ja auch dabei!“ , hörte er den großen Bruder sagen. Den Blick auf die Hände gerichtet, schüttelte Marius den Kopf. „Ich kann das nicht, Mar. Warum zwingst du mich dazu? Du weißt, was das letzte Mal passiert ist!“ Die Stimme war dünn, mit Tränen versetzt.
    „Du musst endlich wieder anfangen zu leben. Nur Arbeit, nie gehst du aus dem Haus. Das kann so nicht weiter gehen. Verdammt, Kleiner, ich mach mir Sorgen um dich. Du kannst dich doch nicht abkapseln und das Leben an dir vorbeiziehen lassen!“ Heftig schlug Marek auf das Lenkrad. Marius zuckte zusammen , den Blick weiter auf die Hände gerichtet. Wenn sein Bruder wütend wurde, zog Marius es vor, zu schweigen. Das zeigte ihm die Erfahrung.
    Kurz war es still im Auto, dann seufzte Marek, nahm eine Hand vom Lenkrad und legte sie auf die sich immer noch knetenden Hände seines Bruders. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschnauzen!“, entschuldigte er sich bei Marius.
    Dieser nickte, sagte aber trotzdem nichts. Sie hatten das Thema schon so oft gehabt, mit immer dem gleichen Ergebnis. Argumente waren überflüssig, würde es doch nur wieder im Streit enden.
    Marius hob den Kopf und starrte aus dem Fenster. Die Lichter zogen an ihnen vorbei, wurden weniger, der Mond stand voll und strahlend am Himmel. Sie verließen den
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