Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
Vom Netzwerk:
älterer Bruder war stiller Teilhaber an ihrer kleinen Charterfluggesellschaft. Da es um ihren Familienbesitz ging, hatte er auch ein Wörtchen mitzureden.
    „So viel Zeit haben wir nicht“, wandte Christian ein. „Du weißt genauso gut wie ich, dass Charles damit einverstanden sein wird. Seitdem er für Alaska Oil arbeitet, hat er sich kaum um die Firma gekümmert.“
    „Am besten lasst ihr von einem Anwalt einen Vertrag aufsetzen“, schlug Ben vor.
    „Gute Idee.“ Christian machte sich wieder Notizen. „Ich werde sofort alles in die Wege leiten. Die Anzeige in einer Zeitschrift zu veröffentlichen dauert zu lange. Ich setze heute Vormittag noch den Text auf und schicke sie an eine Zeitung in Seattle. Wir sollten auch noch in einer anderen Stadt inserieren. Ich könnte zum Beispiel nach Oregon fahren und Gespräche mit Frauen aus Portland führen. Zeit genug habe ich.“
    „Klingt nicht schlecht.“
    „Ich entwerfe das Bewerbungsformular“, erbot sich Sawyer widerstrebend. Ihm ging alles viel zu schnell. „Wisst ihr, Jungs …“ Er wollte wirklich kein Spielverderber sein, aber irgendjemand musste ja den Überblick behalten, und die anderen hatten offenbar ihn als Wortführer auserkoren. „Falls tatsächlich eine Frau so verrückt sein sollte, auf unser Angebot einzugehen, sollten wir schnellstens die Blockhäuser auf Vordermann bringen. Da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu.“
    „Ich helfe euch dabei“, sagte John begeistert.
    „Ich auch.“
    „Das werden wir wohl alle.“ Nachdem Duke seinen Kaffee ausgetrunken hatte, blickte er Christian aus zusammengekniffenen Augen an. „Sieh du nur zu, dass du für mich eine Blondine an Land ziehst.“
    „Eine Blondine“, wiederholte Christian.
    Sawyer schloss die Augen und stöhnte. Er hatte ein äußerst ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.

1. KAPITEL
    E s war wieder einer jener Tage gewesen, an denen alles schief ging. Abbey Sutherland setzte sich mit einer Tasse Tee in den großen Polstersessel und legte die Beine auf den Hocker. Dann schloss sie die Augen, um die herrliche Ruhe zu genießen.
    Der Tag hatte schon schlecht angefangen, weil Scott verschlafen hatte und er und Susan infolgedessen den Schulbus verpasst hatten. Abbey fuhr sie also mit dem Wagen zur Schule und fuhr auch bei Rot über die Ampeln. Unterwegs musste sie sich zudem noch das Gejammer ihrer siebenjährigen Tochter anhören, denn Susan hatte ihren Lieblingspullover anziehen wollen, der noch in der Wäsche war.
    Mrs. Duffy warf ihr einen bitterbösen Blick zu, als Abbey schließlich zehn Minuten zu spät in der Bücherei eintraf.
    Nach dem Mittagessen kam es noch schlimmer. Sie erfuhr, dass man den Etat für das nächste Jahr gekürzt hatte und zwei Stellen gestrichen werden sollten. Da sie zuletzt eingestellt worden war, würde sie also in knapp drei Monaten arbeitslos sein.
    Als Abbey um sechs müde und niedergeschlagen nach Hause gekommen war, hatte sie außerdem einen Brief von ihrem Vermieter erhalten, in dem eine Mieterhöhung angekündigt wurde.
    Die Kinder hatten den ganzen Abend verrückt gespielt, als hätte sich ihre schlechte Stimmung auf sie übertragen. Abbey war so erschöpft, dass sie nicht einmal Lust hatte, ihre Lieblingsserie anzuschauen.
    Während sie Tee trank, überlegte sie, was sie tun konnte. Sie hatte etwas Geld auf dem Sparbuch, aber es würde nicht einmal für einen Monat reichen. Ihre Eltern wollte sie auf keinen Fall wieder um Geld bitten, obwohl die beiden ihr beim ersten Mal sofort Hilfe angeboten und ihr noch nie Vorhaltungen gemacht hatten. Allerdings hatten sie sie gewarnt, nachdem Abbey verkündet hatte, sie wollte Dick Sutherland heiraten – zu Recht, wie sich heraus gestellt hatte. Nach fünf Jahren Ehe war Abbey mit ihren beiden Kindern nach Seattle zurückgekehrt – am Boden zerstört und ohne einen Cent in der Tasche.
    Obwohl es ihren Eltern selbst finanziell nicht besonders gut ging, hatten sie ihr durch die schwere Zeit geholfen und ihr Geld geliehen, damit sie ihre Ausbildung beenden konnte. Abbey hatte fast drei Jahre gebraucht, um es ihnen zurückzuzahlen.
    Ihr Blick fiel auf die Zeitung, die auf dem Hocker lag. Eigentlich konnte sie jetzt schon die Stellenanzeigen lesen. Sie glaubte jedoch nicht, dass sie einen neuen Job als Bibliotheksgehilfin finden würde. Da überall eingespart wurde, gab es so gut wie keine offenen Stellen mehr in diesem Bereich. Wenn sie aber bereit war umzuziehen …
    „Mom.“ Scott stand plötzlich neben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher