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Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition)
Autoren: Jennifer Schreiner
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in drei Teufelsnamen hatte den Ermittler auf seine Fährte gebracht – und warum hatte er sich nicht ablenken und mit dem Sündenbock abspeisen lassen? Wohin hatte Raffael gehen wollen?
    Etwas musste der gefallene Engel übersehen, irgendwo eine Spur hinterlassen haben, die zu ihm führte. Ein unverzeihlicher Fehler!
    Doch alles, was er in den Gedanken des Sterbenden sah, war Liebe und eine Löwin. Eine Löwin mit rotem Fell.
    Er drang weiter in die Gedanken seines Gegenübers, berührte ihn und tastete sich an Raffaels Aura und seiner Seele entlang. Doch der Mensch widerstand.
    Plötzlich griff Raffael nach den Händen seines Gegners, hielt sie fest und bäumte sich mit einer Kopfbewegung auf.
    Ungläubig verharrte der Dämon und starrte auf den Toten. Raffael hatte sich selbst ein Ende gesetzt. Der Schnitt am Hals war tief und schnell.
    Was immer Raffael vor ihm verborgen hatte, es war wichtig – wichtig genug, um dafür zu sterben.
    „Ich hoffe, dass du dafür in den Himmel kommst!“, murmelte der gefallene Engel mit einer für ihn ungewohnten Mischung aus frustrierter Wut und überraschtem Respekt. Nachdenklich und sanft schloss er Raffael die Augenlider, bevor er sich auf den Weg machte, mehr über seinen eigenen Fehler und die rote Löwin zu erfahren.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    II.
     
     
    Der junge Mann marschierte zielorientiert durch die Straßen Roms, während seine Hände einen Zettel zu immer kleineren Vierecken falteten.
    Ihm schienen weder der Pöbel aufzufallen, der in den Straßen lebte, bettelte oder sich stritt, noch die Menschen, die ihn neugierig anstarrten.
    Jemanden wie ihn sah man selten in diesem Stadtteil – und dann meistens auch nur für eine sehr kurze Zeit.
    Doch obwohl das Gesetz in diesem Teil der Stadt mittlerweile komplett in den Händen des Verbrechens lag, versuchte niemand den Fremden zu überfallen.
    Die Tatsache, dass er beinahe zwei Meter groß war, spielte dabei vermutlich eine ebensogroße Rolle, wie sein zielstrebig-energisches Auftreten, welches wie eine Naturgewalt wirkte, und seine gepflegte Kleidung und seinen Wohlstand in den Hintergrund stellte.
    Einige kichernde Fräulein beobachteten den gutaussehenden Mann, der sich in das Elendsviertel verirrt hatte und warfen ihm obszön, auffordernde Gesten zu, als er irritiert vor einem heruntergekommenen Gebäude stoppte und sich umsah.
    Eine von ihnen hob gar ihren Rock weit genug an, um Simon wissen zu lassen, dass sie nicht nur zu haben, sondern auch komplett frei war. Sowohl haartechnisch als auch moralisch.
    Er quittierte ihren Auftritt mit einem süffisanten Lächeln, welches die Fräulein aus der Fassung zu bringen schien, denn sie zogen sich unaufgefordert auf die andere Straßenseite zurück.
    Die Männer, die sich in Simons Nähe zusammenscharrten, boten einen weiteren Anlass, den Abstand zwischen sich und Simon zu vergrößern.
    Simon ignorierte die Männer. Er hatte sich aus einem weitaus wichtigeren Grund herabgelassen, diesen Ort aufzusuchen, und er würde sich nicht von ungeschulten Bauern von seinem Ziel ablenken lassen.
    Leise fluchend kramte er in seinen Taschen nach dem Zettel.
    Gerade, als die Männermeute begann, sich langsam in seine Richtung zu bewegen, bemerkte Simon, dass er den Zettel schon längst in seiner linken Hand hielt und vor Wut gefaltet hatte.
    Angespannt entknitterte er das Papier und überprüfte noch einmal Straßennamen und Hausnummer, als habe er alle Zeit der Welt und keine anwachsende Bedrohung im Nacken.
    Leider hatte er sich nicht geirrt. Seine Wegbeschreibung hatte ihn zu einem verfallenen Nonnekloster geführt!
    Bei seinem Glück hätte er genau das vorhersehen können.
    Als er vor wenigen Stunden erfahren hatte, dass es für die unheimliche Mordserie vielleicht eine Zeugin gab, hatte er sich ohne einen Plan zu entwickeln und ohne sich vorher seiner reichen Kleidung und seines Schmucks zu entledigen auf den Weg gemacht. Ohne Kutsche und Geleitschutz in eines der gefürchteten Viertel der Stadt.
    Raffael hat ihr gestern einen Brief geschickt, dachte Simon mit einem Anflug von Gehässigkeit. In Gedanken ahmte er dabei den affektierten Tonfall des Privatermittlers Ceres nach, der ihn davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass Raffael vielleicht ein schriftliches Dokument für die rätselhaften Todesfälle hinterlassen hatte.
    Simon seufzte in Gedanken und fragte sich, wie viele Leute noch in diesen Fall verstrickt waren. Mittlerweile hatte
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