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Sandra und das Haus in den Hügeln

Sandra und das Haus in den Hügeln

Titel: Sandra und das Haus in den Hügeln
Autoren: Margot Kreuter
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Antiquitätenhändler und seine beiden Mitarbeiter kamen aus der Seitentür der Bude gerannt, um die Kostbarkeiten zu retten.
    „Polizei! Polizei!“ schrien ein paar Leute.
    „Halleluja! Halleluja!“ riefen die Sektenanhänger, die sich plötzlich außerhalb des Kampfplatzes befanden und sich in einer geordneten Formation zurückzogen.
    Die aufgebrachte Menge rief ihnen weiter Drohungen zu, die von der Sekte nur mit „Halleluja!“ beantwortet wurden.
    „Die können einem fast leid tun“, sagte Sandra.
    Ein Mädchen aus der Gruppe, ein schmales Ding mit einem blassen, hungrigen Gesicht, das Sandras Anteilnahme bemerkt hatte, warf Sandra einen dankbaren Blick zu.
    „Mein Geld! Meine Einnahmen sind verschwunden! Ich bin bestohlen worden! Polizei! Niemand verläßt meinen Stand!“ ertönte da der durchdringende Schrei des Antiquitätenhändlers. Jemand schien die allgemeine Verwirrung benutzt zu haben, um durch die offenstehende Budentür die Kasse auszurauben.
    Sandra hatte sich inzwischen an das Mädchen gewandt. „Kennst du Jutta Lorenz?“
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    „Sie ist vorigen Samstag mit euch zusammen gewesen. Groß, blond, achtzehn Jahre alt. Denk doch mal nach“, drängte Sandra.
    „Halleluja!“ antwortete das Mädchen.
    Im nächsten Moment wurde Sandra von der Gruppe getrennt.
    „Ihr bleibt hier, bis die Polizei kommt“, hörte Sandra einen Mann in der Uniform eines Marktordners den Sektenmitgliedern zurufen.
    Zwei Streifenpolizisten auf Motorrädern trafen wenige Minuten später ein.
    Die Sektenanhänger wurden vernommen. Sie trugen keine Taschen bei sich und öffneten bereitwillig ihre weiten Umhänge, um zu zeigen, daß sie weder Geld noch sonstige Gegenstände gestohlen hatten.
    Die Polizisten verhörten auch noch andere Personen. Doch der Kasseninhalt blieb verschwunden.
    Die Sektenmitglieder waren es plötzlich auch.
    Sandra und Joschi hatten sie nicht fortgehen sehen. Und so intensiv sie auch überall nach den buntgekleideten Gestalten in ihren wehenden Gewändern forschten, sie blieben so spurlos verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst.
    „Wir hätten uns gleich den Anführer schnappen sollen. Die anderen sind harmlos, sie dürfen vielleicht gar keine Auskünfte geben“, überlegte Sandra auf dem Weg zum Klassenstand in der Langenstraße. „Nur — ich habe ihn nicht gesehen. Hast du?“
    „Ich bin mir nicht ganz sicher. Er stand nicht bei seiner Gruppe, als die Schlägerei losging. Ich habe ihn nur ganz kurz neben der Antiquitätenbude auftauchen sehen. Ich denke, daß er das war“, erwiderte Joschi nachdenklich.
    Er blickte Sandra an. „Sag mal, findest du es nicht auch merkwürdig, daß die Kasse ausgeraubt wurde, als ausgerechnet die Sekte in der Nähe war?“
    „Wieso merkwürdig? Die sind doch überall.“
    „Überleg doch mal!“ beharrte Joschi. „Letzten Samstag wurde den Pfadfindern neben unserem Stand die Kasse geklaut. Da hat es kurz vorher auch Ärger mit der Sekte gegeben.“
    „Na, klar! Im Trubel einer Keilerei nutzt schnell jemand die Gelegenheit, sich eine Kasse oder sonst was zu schnappen. Was meinst du, wie viele Taschendiebe sich hier herumtreiben? Die haben vor Weihnachten Hochsaison“, sagte Sandra.
    „Ich weiß nicht recht... Ob da nicht doch ein Zusammenhang besteht?“
    „Hm.“ Sandra dachte nach. „Ein bißchen seltsam ist es schon“, gab sie zu.
    „Siehst du! Wenn die es nun bewußt darauf anlegen, Ärger zu kriegen, damit einer von ihnen abräumen kann?“
    „Das wär’n Hammer!“ Doch dann schüttelte Sandra den Kopf. „Sie haben den Polizisten von sich aus gezeigt, was sie unter ihren Umhängen trugen. Nicht mal protestiert haben sie gegen die Verdächtigung. Ich hätte den Gaffern, wenn sie mich beschuldigt hätten, ganz schön die Meinung gesagt. Die Sektenleute benahmen sich ja richtig wie Märtyrer.“
    „Ja, denkst du, die tragen die heiße Sore mit sich rum?“ Joschi faßte sich an den Kopf über Sandras Einfalt. „Wenn sie das Geld geklaut haben, dann war einer von ihnen damit längst überm Zaun, als die Polizei eintraf. Das sind Profis, kannst es mir glauben.“
    „Warum müssen die Sektenmitglieder unbedingt die Diebe sein? Letzten Samstag wurde die Kasse geklaut, und heute bloß das Papiergeld. Das spricht doch eher für zwei verschiedene Diebe.“
    „Nicht unbedingt. Vielleicht hatten sie letzten Samstag keine andere Wahl. Außerdem handelte es sich um ein kleines Holzkästchen. Vielleicht
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