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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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gehört habt, denn es handelt sich um ein kleines Kovnat in einer engen Biegung des Os-Flusses. Wir waren Ewigkeiten unabhängig; dann kamen die Hamalier. Damals war ich ein junger Kerl und kämpfte anschließend für Hamal. Nun ja, damals schien es mir das Richtige zu sein.«
    »Und dann?« wollte Seg wissen.
    »Ach, ich machte Karriere als Söldner. Schaffte es bis zum Hyr-Paktun. Auch wenn ihr es vielleicht nicht glaubt ...«
    »Wir glauben es!«
    »Bei den jüngsten Unruhen verdingte ich mich bei einem Kov aus Hamal, aber dann kam es dazu, daß ich gegen ihn kämpfen mußte. So ist das nun mal als Paktun.«
    Wir entnahmen seinen Worten, daß Dahram der Kühne zwar ein Hyr-Paktun war und die Pakzhan trug, diese seltene Auszeichnung aber seinen eigenen Fähigkeiten zu verdanken hatte. Er war kein Anführertyp. Er lenkte keine eigene Kämpferhorde, er beschäftigte keine Leute auf eigene Rechnung oder strebte nach Kontrakten und Verbindungen. Ihn fand man stets an vorderster Front, damit beschäftigt, sich seinen Sold zu verdienen, mit wirbelndem Schwert, mit goldfunkelnder Pakzhan auf der Brust.
    Er stellte neugierige Fragen über die üblen Zauberer und die unheimlichen magischen Kräfte, denen die alte Herrscherin und ihre Gefolgschaft zum Opfer gefallen waren. Wir konnten ihn ein wenig aufklären über die Zauberer aus Loh – von denen einige zu meinen Freunden zählten und die wahrlich keine schwarzen Magier waren, und daß der Erzbösewicht Phu-Si-Yantong von einer tosenden Gramarye-Flamme fortgerissen worden war. Er erschauderte.
    »Ich bin Kämpfer, ihr Doms. Die Zauberei ist nichts für mich.«
    Einfache Sterbliche verfügen nicht über das Privileg, in die Zukunft zu schauen. Wenn es sich dabei um ein Privileg handelt. So trank Dahram der Kühne sein Bier und sprach, ohne zu wissen, welch magische Einflüsse die Zukunft ihm zugedacht hatte ...
    Ein einarmiger Rapa torkelte an unseren Tisch. Sein Gefieder war verkommen und beschädigt, sein Schnabel halb gebrochen. Er trug Lumpen und roch unangenehm.
    »Ihr Herren – es gab eine Zeit, da war ich wie ihr – ich nahm an der Schlacht der Brennenden Vosks teil ... ihr Herren – einen Ob, einen Kupfer-Ob, im Namen Havils des Grünen ...«
    Seg warf ihm einige Kupferstücke zu, und das armselige Geschöpf stürzte sich darauf. Sein Gefieder raschelte.
    »An der Schlacht habe ich auch teilgenommen«, stellte Dahram fest.
    »Ach?« fragten wir und spitzten die Ohren, wie es jeder Kämpfer tut, wenn es darum geht, Erinnerungen auszutauschen und Erlebnisse weiterzuerzählen. »Wir auch.« *
    Als wir uns zum Gehen entschlossen hatten, bot Dahram an, die Unterkunft mit ihm zu teilen. Eine Witwe sei sehr gastfreundlich. Wir dankten ihm und äußerten, daß wir für die Nacht schon versorgt wären.
    Mit lauten »Remberees« trennten sich unsere Wege.
    »Ich muß mal mit Nedfar über die Ex-Soldaten reden«, sagte ich später. »Es ist schlimm, daß sie betteln müssen. Dieser Rapa hat zwar unangenehmer gestunken als ein Sklaventreiber unter dem Arm, doch er war einmal Kämpfer.«
    Als Ausgleich für seine übermütige Art ist Seg zuweilen erstaunlich nüchtern veranlagt, was mich immer wieder überrascht.
    »Mag schon sein, Dray. Aber vielleicht hat er sich den Arm selbst abgeschlagen und sich das Gefieder versengt, um uns etwas vorzuspielen.«
    »Eine Selbstverstümmelung?«
    »Gut zu betteln ist eine Kunst. Ganze Familien leben von diesem Gewerbe. Man entscheidet sich für einen Beruf, man lernt ihn früh, man nimmt die Entstellung hin – und bewegt sich dann auf sicherer Bettlerstraße.«
    »Das gefällt mir ehrlich nicht, bei Vox!«
    Aber ob es mir gefiel oder nicht, er hatte recht – eine Entwicklung, die ihren Fortgang nehmen würde. Solche Erscheinungen hatten wir in Vallia im Keim erstickt, auch wenn wir trotz sorgfältiger Planung die Bettelei noch nicht völlig ausmerzen konnten. Die Zahl der Bettler nahm von Periode zu Periode ab. Trotzdem waren sie ein schwarzer Fleck auf der Weste unserer sogenannten Zivilisation.
    Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Lust, schon so früh ins Bett zu gehen. Ich zog mich in die luxuriösen Gemächer im Alshyss-Turm zurück, setzte mich in dem kleinen Arbeitszimmer hinter meinen Tisch und verfaßte Briefe an verschiedene Empfänger – mit Ratschlägen, Informationen und gelegentlich auch direkten Befehlen. So schrieb ich nach Djanduin und Valka, nach Zamra und Veliadrin, nach Zenicce und an meine wilden Klansleute auf
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