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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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hohe schrille Töne, die in den blauen Himmel aufstiegen. Die Umrisse der Projektion schimmerten wie in unsichtbare Hitze getaucht. Der Kapuzenkopf wendete sich. Der Glanz der rubinroten Augen schwächte sich ab, versprühte schwache Funken, verblaßte. Die Gestalt verschwand, und das Glühen der dämonischen Augen hielt sich bis zuletzt.
    Ich atmete tief durch.
    Nath wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    Eine Zeitlang schwiegen wir beide. Wir wagten es nicht, das Spinngewebe des Schweigens zu durchbrechen, das sich nach den hellen Trompetentönen über uns gelegt hatte.
    Schließlich sagte ich: »Bei Vox! Opaz soll den Burschen verrecken lassen! Wenigstens hat er von uns nichts erfahren.«
    Auf nicht ganz sicheren Beinen ging Nath durch den Raum, um seinen Dolch wieder an sich zu nehmen. Mit der Klinge machte er eine Bewegung.
    »Falinur wird sich von nun an verändert zeigen.«
    Diese Worte gefielen mir. Das Erlebnis, das er soeben überstanden hatte, wäre manchem anderen so sehr in die Knochen gefahren, daß er kein vernünftiges Wort mehr herausgebracht hätte.
    »Für Seg wird das keinen Unterschied machen.«
    »Was Seg Segutorio angeht, den Kov von Falinur«, sagte Nath und steckte klickend den Dolch wieder in die Scheide, »so weiß ich, daß er ein Klingengefährte von dir war; doch befindet er sich auffälligerweise zu einem Zeitpunkt nicht in seinem Kovnat, da wir dringend auf alle Freunde angewiesen wären.«
    In seinen Worten klang kein Tadel. Sie waren lediglich eine sehr direkte Anmerkung.
    Ich entschied mich für eine direkte, forsche Antwort. »Seg ist noch immer mein Klingengefährte.«
    »Quidang, Majister.«
    »Gut. Yantong bespitzelt uns, aber das zu wissen, ist ein Vorteil. Wir müssen unsere Absichten bemänteln, unsere Pläne täuschend verfälschen. Wir halten uns an die erwähnten Pläne, soweit unvorhergesehene Umstände uns nicht zu einer Umstellung zwingen. Wir werden flexibel handeln.«
    Die Clepsydra auf dem Regal zeigte an, daß es beinahe Zeit war, auf den Drinnik von Voxyri hinauszureiten. Dort sollten im Rahmen einer kleinen Feier Medaillen verliehen werden – Bobs, wie die einfachen Swods sie nannten. Die Notwendigkeit, die Armee bei Laune zu halten, überwog manches andere. Über Renko den Murais war von einem ordnungsgemäß bestellten Richter geurteilt worden. Nun könnte man annehmen, die Übergabe neuer Fahnen an eine Jodhri wäre unter humanen Gesichtspunkten nicht so hoch zu bewerten wie die Teilnahme an einem Gerichtsverfahren. Doch hat man eben nur eine gewisse Zeit am Tag zur Verfügung; dies gilt auf Kregen ebenso wie auf der Erde. Daran änderte nichts, daß ich infolge meines Bades im Heiligen Taufteich angeblich ein tausendjähriges Leben gewonnen hatte: auch so enthielt jeder Tag nur achtundvierzig Burs. Wir hatten also Standarten präsentiert, als Renko verurteilt wurde. Nun mußten wir zum versprochenen Zeitpunkt Bobs überreichen. Das Auftauchen Yantongs war im richtigen Zusammenhang zu sehen.
    Was konnte ich überhaupt gegen den Zauberer von Loh ausrichten? Er bediente sich menschlicher Werkzeuge. Seine Gefolgsleute waren bestrebt, das Land zu versklaven. Und unsere Aufgabe war es, ihrem Treiben einen Riegel vorzuschieben.
    Alles andere war reines Wunschdenken.
    Die Tage waren mit harter Arbeit angefüllt. Alles mußte beachtet und veranlaßt werden. Noch immer herrschte große Unruhe im Land, und von einer Beendigung der ruhigen Zeiten konnte keine Rede sein, nur weil wir Vondium zurückerobert hatten. Vondium, die stolze Stadt, war weitgehend zerstört. Yantongs großartiger Wiederaufbauplan war in den Ansätzen steckengeblieben, weil ich die Einwohner nicht mit der Peitsche dazu zwingen konnte, als Sklaven zu arbeiten, und weil sie außerdem scharenweise in die Armee strebten, mit dem Wunsch, frische Regimenter zu bilden, die die übrige Insel befreiten.
    Ich trat in das vermischte Licht der Sonnen von Antares hinaus und rückte mir das Rapier in eine bequemere Lage zurecht. Noch bestand große Gefahr, daß sich Mörder, Stikitches hatten anwerben lassen, mir nach dem Leben zu trachten, bezahlt von allen möglichen Cramphs, die sich ebensowenig etwas dabei dachten, mir das Lebenslicht auszupusten, wie sie sich beim Auspusten einer Kerze Gedanken gemacht hätten. Auf Kregen mußte man immer bereit sein, sich aus Todesgefahr zu befreien, so wie man auch bereit ist zu singen oder zu trinken, zu essen oder zu lachen.
    Viele meiner neuen Kameraden
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