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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ich mich entscheide. Vielleicht studiere ich
gar nicht, keine Ahnung«, murmelte sie und warf das Kissen zu den Socken auf
den Boden. Ihre blassblonden Haare umschmeichelten ihr makelloses Gesicht und
ihre großen ozeanblauen Augen blickten in die Ferne. Sie war so schön, dass es
Jenny nicht überrascht hätte, wenn ein Schwärm weißer Tauben unter dem Bett
hervorgeflattert wäre.
    Serena griff neben sich auf den
Nachttisch, wo die Fernbedienung für ihre Anlage lag, und schaltete sie ein.
In letzter Zeit hörte sie ständig die erste Raves-CD, die vorigen Sommer
rausgekommen war und sie an eine Zeit erinnerte, die vollkommen sorgenfrei
gewesen war. Eine Zeit, in der sie noch nicht aus dem Internat geflogen war und
sich noch keine Gedanken über Universitäten hatte machen müssen. Sie hatte
damals noch nicht einmal gemodelt.
    »Was ist denn schon so toll an
der Brown?«, fragte sie, obwohl ihr Bruder Erik dort studierte, der sicher
total beleidigt wäre, falls sie an eine andere Uni ging. Außerdem hatte sie
vor kurzem einen sehr attraktiven Maler aus Venezuela kennen gelernt, der dort
Kunstdozent war und sich total in sie verliebt hatte. Aber was wurde dann aus
Harvard und dem empfindsamen, kurzsichtigen Studenten, der ihr den Campus
gezeigt und sich dabei auch in sie verliebt hatte? Oder aus den Whiffenpoofs
aus Yale, die ihr sogar einen Song gewidmet hatten? Und dann gab es ja auch
immer noch die Princeton University, die sie nicht einmal besichtigt hatte,
obwohl sie am wenigsten weit von New York entfernt lag. »Vielleicht wäre es
besser, wenn ich die Entscheidung noch ein, zwei Jahre aufschiebe, mir eine
Wohnung nehme, ein bisschen modele und versuche, ob ich als Schauspielerin eine
Chance hab.«
    »Mach doch beides wie Ciaire
Danes«, schlug Jenny vor. »Wahrscheinlich ist es schwer, sich aufzuraffen und
noch mal an die Uni zu gehen, wenn man erst mal aus dem Lernen raus ist.«
    Hallo, Miss Neunmalklug? Als
hätte sie eine Ahnung.
    Serena wälzte sich vom Bett und
stellte sich vor den langen Spiegel an der Tür ihres begehbaren
Kleiderschranks. Ihre türkisblaue Bauernbluse von Marni war zerknittert und der
blau-weiß gestreifte Schuluniformrock hing schief. Heute Morgen hatte sie wie
üblich verschlafen. Auf dem Weg zur Schule hatte sie dann vor lauter Hektik
einen ihrer orangen Korksohlen-Clogs von Miu Miu verloren und war daraufhin
auf den Gehweg geknallt. Jetzt war der rosa schillernde Nagellack auf ihrem
großen Zeh abgeplatzt und auf ihrem rechten Knie prangte ein böser blauer
Fleck.
    »Was für eine Scheiße!«,
stöhnte sie.
    Jenny fragte sich, wie es
Serena überhaupt aushielt, sich jeden Tag im Spiegel zu sehen, ohne vor
Entzücken über ihre unglaubliche Schönheit in Ohnmacht zu fallen. Dass jemand
so Schönes Probleme haben könnte, schien ihr unvorstellbar.
    »Du findest bestimmt eine
Lösung«, tröstete sie ihre ältere Freundin, als sie auf dem Nachttisch
plötzlich in einem silbernen Tiffany-Rahmen ein Foto von Erik van der Woodsen
entdeckte. Groß und schlank mit kinnlangen blassblonden Haaren, war Serenas
Bruder ihr exaktes männliches Gegenstück. Er hatte die gleichen großen
meerblauen Augen, die gleichen vollen Lippen mit den leicht nach oben gebogenen
Mundwinkeln, die gleichen ebenmäßigen weißen Zähne und das gleiche aristokratische
Kinn. Das Foto zeigte ihn an einem Felsstrand, braun gebrannt und mit nacktem
Oberköiper. Jenny presste ihre nackten Knie zusammen. Diese muskulöse Brust,
dieser Waschbrettbauch, diese starken Arme - hach! Wenn die Jungs in den
Internaten nur halb so gut aussahen wie Erik van der Woodsen, war sie sofort
bereit, sich internieren zu lassen.
    Brrrr.,. nicht so eilig,
Cowgirl!
    Serenas rosa iMac meldete
piepsend eine neue E-Mail.
    »Wahrscheinlich einer unserer
Fans«, sagte sie aus Witz, aber Jenny kapierte ihn nicht. Serena ging zu ihrem
antiken Schreibtisch, ruckelte an der Maus und klickte dann auf die oberste
Mail.
     
    An: svw@constancebill ard.edu Von: [email protected]
    Liebe
Serena,
    wir sind
Studentinnen in Princeton und vergöttern Les Best total. Ein paar von uns waren
im Frühjahr auf der Pashion Week in New York in seiner Show, und du kannst dir
ja vorstellen, wie begeistert wir waren, als wir erfahren haben, dass du ab
Herbst vielleicht bei uns studierst. Wenn du dich für Princeton entscheidest,
musst du unbedingt Mitglied in unserer Verbindung werden. Wir sind die TriDelt-
Sistas und haben schon lauter total tolle Ideen für
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