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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Komm-
lasst-uns-kiffen-und-Gitarre-spielen-und-über-die-dämlichen-Kommentare-unserer-total-breiten-Freunde-ablachen-Posse
ging ihr unglaublich auf die Nerven, und sie hatte keinerlei Bedürfnis, sich
mit dieser Lexique abzugeben, die sich eindeutig für die coolste Französin in
ganz New York hielt. Lieber guckte sie sich in ihrem katzen- pisseverseuchten
Zimmer alte Oprah-Shows im Fernsehen an, während ihre geisteskranke Mutter im
Hintergrund Alpakababys beweinte.
    Irgendein Ignorant hatte ein
glimmendes Amber-Räucherstäbchen in den Korkabsatz von Blairs neuen mintgrünen
Espandrilles von Christian Dior gerammt. Sie zog es empört heraus, ging zum
Schreibtisch, wo eines von Nates geliebten Segelbootmodellen stand, und schob
es durch ein Bullauge. Dann schnürte sie ihre Espandrilles, machte zwei weitere
Knöpfe an ihrer Bluse zu und griff nach ihrem Vintage-Gucci-Shopper mit den
Bambushenkeln. »Richte Nathaniel doch bitte aus, dass ich schon mal nach Hause
gegangen bin«, sagte sie knapp, drehte sich um und ging.
    »Peace!«, krähte Lexique ihr
mit bedrogter Fröhlichkeit hinterher. »Au revoir!« Auf ihrem Schulterblatt leuchtete ein
Sonne-Mond-und-Sterne-Tattoo.
    Ach, daher also Nates
plötzliches Interesse an Tattoos ?
    Blair stampfte die Treppe
hinunter und riss die Haustür zur 82. Straße auf. Es fühlte sich fast schon an
wie Hochsommer. Die Sonne würde erst in zwei Stunden untergehen, und die Luft
duftete nach den frisch gemähten Wiesen im nahe gelegenen Central Park und nach
der Sonnenmilch, mit der sich die ganzen halb nackten Mädchen eingecremt
hatten, die jetzt in ihre Luxusapartments auf der Park Avenue zurückeilten. Vor
dem Haus der Archibalds drückten sich ein paar Möchtegern-Nate-und-Jeremys von
der St.-Jude-Schule herum. Einer hatte eine Gitarre über der Schulter hängen
und klingelte an der Tür.
    »Bien sür. Kommt ruhig alle rauf!«, hörte
Blair Lexies Stimme durch die Gegensprechanlage gellen, als wäre sie bei Nate
zu Hause.
    Das Haus der Archibalds hatte
anscheinend eine magnetische Anziehungskraft auf sämtliche Jungkiffer der
Upper East Side, aber Blair redete sich ein, das würde ihr nichts ausmachen -
ganz ehrlich nicht solange sie nicht daneben sitzen und ihnen beim Jammen zuschauen musste. Nach allem,
was sie und Nate miteinander durchgemacht hatten, glaubte sie fest daran, dass
diesmal alles anders werden würde. Sie und Nate waren spirituell und jetzt auch
körperlich vereint, weshalb sie ihn unbesorgt allein lassen konnte. Sie
vertraute absolut darauf, dass er nicht im Traum daran denken würde, sie zu
betrügen.
    Auf dem Weg die 82. Straße
entlang in Richtung Fifth Avenue prüfte sie an jeder Ecke, ob Nate ihr schon
eine SMS geschickt hatte. Sie rechnete sekündlich mit seinem Anruf. Wie alle
zwanghaft-besitzergreifenden Mädchen stellte sie sich gern vor, dass ihr Freund
ohne sie eigentlich keine Lebensfreude empfand.
    Aber wenn er nicht bald anrief,
würde sie einen hysterischen Anfall kriegen.
    nachwuchsdiva
erteilt weise ratschläge
     
    »Wahnsinn. Die haben uns gleich
fünf Doppelseiten gegeben.« Serena van der Woodsen blätterte in der druckfrischen
Juni-Ausgabe der »W«. »Das ist eine richtig fette Fotostrecke!« Der
weltberühmte Modedesigner Les Best hatte ihr die Zeitschrift gerade per Kurier
nach Hause liefern lassen. Auf dem beiliegenden Kärtchen stand: »Du bist wie immer
berauschend, Darling. Genau wie deine Freundin, die kleine dunkelhaarige
Sexbombe.«
    Besagte kleine dunkelhaarige
Sexbombe, die vierzehnjährige Jenny Humphrey, gab sich allergrößte Mühe, vor
Begeisterung nicht in die Hose zu machen. Serena, die coolste Zwölftklässlerin
der Constance-Billard-Schule und nebenbei ein bildschönes berühmtes Model,
kurz: das gla- mouröseste Mädchen der Upper East Side, hatte ausgerechnetste
gefragt, ob sie Lust hätte, nach der Schule noch ein bisschen mit zu ihr nach
Hause zu kommen. Und jetzt saßen sie in Serenas riesigem, entzückend altmodisch
eingerichteten Mädchenzimmer - ihrem Privatheiligtum - auf dem Bett, blätterten
in der neuesten Ausgabe des angesagtesten Modemagazins der Welt und guckten
Fotos an, auf denen sie beide in den supertrendigen
Designerklamotten modelten, die Jenny ihr Leben lang sehnsüchtig bewundert
hatte und von denen sie niemals zu hoffen gewagt hatte, sie selbst je zu
tragen. Das Ganze war so surreal, dass es ihr fast die Luft abschnürte.
    »Hier, schau mal!« Serena
tippte mit ihrem langen, schmalen
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