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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen
Autoren: Lilli Ahrendt
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seine eigenständige Atmung. Es macht durchschnittlich 40-50 Atemzüge in der Minute. Zum Vergleich: Ein Kleinkind atmet in der Zeit 25-35 mal, ein Erwachsener 15-20 mal. Seine Atemzüge sind fast unhörbar; es atmet vorwiegend durch die Nase.
    Der Pulsschlag, die vom Herzen übertragene Druckwelle in den Schlagadern, lässt sich am besten an der Innenseite des Oberarms oder an der Halsschlagader ertasten. Das Herz schlägt in den ersten sechs Monaten durchschnittlich 120-130 mal/min, von 7-12 Monaten 100-120 mal/min und im zweiten Lebensjahr 90-100 mal/min. Bis zum Erwachsenenalter senkt sich die Pulsfrequenz auf 60-80 Schläge/min.
    Der Blutdruck, d. h. der durch die Muskelkraft des Herzens erzeugte Druck des strömenden Blutes im Gefäßsystem, steigt im Verlauf des Lebens an. Betragen die systolischen (maximalen) und diastolischen (minimalen) Blutdruckwerte des Neugeborenen noch 60/35 mmHg, erhöhen sie sich bis zum ersten Lebensjahr schon auf 80/50 mmHg. Beim Erwachsenen beträgt der Blutdruck ungefähr 120/80 mmHg.
    Säuglinge und Kleinkinder haben auf Grund ihrer schnellen und flachen Atmung (und mangelnden Konzentrationsfähigkeit) allgemein eine geringe (physische und psychische) Ausdauer. Da sich der Blutkreislauf jedoch schnell einer Belastung anpasst, können sie sich in kurzer Zeit effektiv erholen.

MOTORISCHE ENTWICKLUNG
    Motorik beinhaltet alle an der Steuerung und Kontrolle von Haltung und Bewegung beteiligten Prozesse, welche aus dem vielfältigen Zusammenspiel von sensorischen, perzeptiven, kognitiven, motivationalen Vorgängen [3] resultieren (vgl. Baur, Bös & Singer, 1994, S. 17). Die Entwicklung der Motorik beruht auf angeborenen Reflexmechanismen, die sich im Zusammenspiel mit den sensomotorischen Systemen fortschreitend infolge von Lernmöglichkeiten aufgliedern (differieren), anordnen (strukturieren) und gleichzeitig bündeln (zentralisieren) in Form der Abstimmung von Teilfunktionen. Wahrnehmen und Bewegen sind als biologische Einheit zu verstehen, denn Empfinden und Sichbewegen stehen nach der Gestaltkreistheorie Weizsäckers, (1950) in einem untrennbaren Zusammenhang.
    Die motorische Entwicklung bezieht sich auf die lebensalterbezogenen Abläufe der Steuerungs- und Funktionsprozesse bei Haltung und Bewegung. Letztere stellen dabei gekoppelte Systeme dar. Allerdings ist die statische Haltungskontrolle, sowohl muskulär als auch gleichgewichtsbedingt, stets Voraussetzung für die komplexeren dynamischen Bewegungen. Auf die Muskel- und Bewegungsempfindung bezogen, – kinästhetisch betrachtet – laufen drei Phasen ab: die Entwicklung des Körperschemas (Bewusstheit für den eigenen Körper, die Körpergrenzen, Körperteile und Bewegungsmöglichkeiten), des Gleichgewichts (Lage- und Bewegungsgefühl, Halte- und Stellreflexe) und die Lage-Raum-Orientierung. Die Bewegungsempfindungen entwickeln sich langsam; ab dem sechsten Monat sind erste Gleichgewichtsreaktionen nachweisbar.
    Die motorische Entwicklung verläuft in verschiedenen Phasen (neuro-, senso-, psychomotorische Phase) , für die das Auftreten und Verschwinden verschiedener Reflexe und Bewegungsmuster sowie unterschiedliche Bewusstseinsebenen charakteristisch sind. Bleibt ein Reflex in einem Entwicklungsabschnitt zu lange bestehen oder tritt er gar nicht auf, deutet dies häufig auf Entwicklungsverzögerungen oder ein krankhaft verändertes Bewegungsverhalten hin. Die sensomotorischen Lernprozesse im ersten Lebensjahr sind als Anpassungsprozesse an die Umweltbedingungen zu verstehen, d. h. der Organismus adaptiert und modifiziert sich an Reizen nach dem Prinzip der Homöostase , d. h. die Körperfunktionen werden durch Regulation im Gleichgewicht gehalten. Die Anpassung erfolgt in Form der verbesserten Toleranz gegenüber dem Reiz (Gewöhnung), einer verbesserten Koordination oder eines erhöhten Leistungsvermögens.
    Im Verlauf der motorischen Entwicklung erwirbt der Säugling Bewegungsfertigkeiten, die sich aus dem Üben, Lernen und Variieren von Bewegungsmustern und -wahrnehmungen, der Verknüpfung von Einzelbewegungen und nichtmotorischen Funktionen (Raumorientierung, Bewegungsvorstellung, logischen Kombinationen, Entscheidungen) sowie anderen geistigen Verarbeitungsprozessen durch Angleichung (Akkommodation) und Anpassung (Assimilation) (vgl. Piaget, 1996 4 ) ergeben. Die Bewegungsleistungen entwickeln sich demnach nicht aus
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