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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen
Autoren: Lilli Ahrendt
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empfehlenswert. Informationen dazu s. Öko-Test-Sonderheft Kleinkinder (1998) 25 und (1999) 28.
    [9] Auch Diuresereflex; Regelung der renalen Wasserausscheidung über Dehnungsrezeptoren im linken Herzvorhof. Durch die vermehrte Füllung des Herzens mit Blut treten beim und nach dem Wasseraufenthalt ein verstärkter Harndrang und eine verstärkte Harnausscheidung auf (vgl. Pschyrembel, 1998, S. 551; Wilke, 1990, 22).

2 DER SÄUGLING

    Der Mensch wird als physiologische Frühgeburt bezeichnet, weil seine gehirnphysiologische Entwicklung mit der Abnabelung noch nicht abgeschlossen ist; die Vernetzung der nervalen Strukturen dauert noch ungefähr bis zum Ende des zweiten Lebensjahres an.
    Auch entwicklungspsychologisch betrachtet, hängt der Säugling in seinen Bewegungen weit zurück, weshalb er auch als Mutterhocker oder Tragling bezeichnet wird. Seine Sinnesorgane sind noch nicht voll funktionsfähig ausgereift, und sein unbeholfener Zustand bindet ihn – gefühlsmäßig betrachtet – sehr stark an seine Bezugspersonen. Nur allmählich wird er bewegungsaktiv und entdeckt sein Umfeld. Die Aktionen bzw. Reaktionen lösen Staunen und auch Freude aus und fordern sein erstes spielerisches Verhalten heraus.
    Im ersten Lebensjahr vollzieht sich die Bewegungsentwicklung
vom Bewegtwerden zum Sich-selbst-Bewegen,
von der reflexgesteuerten zur willkürlich gesteuerten Motorik,
vom Sich-selbst-Entdecken zum Entdecken der Umwelt,
von der Haltungskontrolle zur Bewegungskontrolle und
von der Empfindung zur sensomotorischen Integration [1] .
2.1 KÖRPERLICHE UND MOTORISCHE ENTWICKLUNG: VOM BEWEGTWERDEN ZUM SELBSTBEWEGEN
    Pränatal ist der Säugling auf das Engste mit seiner Mutter verbunden und wird durch die Bewegungen im Uterus stimuliert. Mit dem Abnabeln äußert er sich erstmalig durch lautes Schreien, welches Körperkontakt-Verlustangst ausdrückt. Deshalb gilt der mütter- oder väterliche Körperkontakt als ein universelles Beruhigungsmittel für den Säugling in den ersten Lebensmonaten. Die Mutter ihrerseits entwickelt im Verlauf von Schwangerschaft, Entbindung und Stillzeit höhere perzeptive [2] Empfindlichkeiten und kann deshalb entsprechend einfühlsam reagieren.
    Nach der Entbindung zeigt der Säugling in seinen Reaktionen, dass er weiterhin nach mutterleibähnlichem Schutz vor neuartigen Reizen sucht und durch den Körperkontakt ein Gefühl von Geborgenheit und Urvertrauen empfindet. Dieser Schutz durch Körperkontakt wird auch als Erdung des Säuglings für alle seine neuen Erlebnisweisen bezeichnet. Besonders in den ersten drei Lebensmonaten, in der sog. intentionalen Phase , bildet der Körperkontakt das primäre Kontakterleben des Kindes. Im zweiten Quartal, der oralen Phase, entsteht eine optische und akustische Beziehung zur Mutter und zum Vater.
KÖRPERLICHE ENTWICKLUNG
    Die körperliche Entwicklung des Säuglings ist durch große Gewichtszunahme und starkes Längenwachstum gekennzeichnet, die wegen der Vielzahl von Abhängigkeiten durch Vererbung, Ernährung und Geschlecht unterschiedlich verläuft. Der Säugling, mit einem durchschnittlichen Geburtsgewicht von 3.000-3.500 g, hat sein Gewicht mit fünf Monaten verdoppelt und mit einem Jahr verdreifacht. Ähnlich verläuft das Längenwachstum. Bei der Geburt ist das Kind durchschnittlich 50-52 cm lang, im Alter von einem Jahr misst es 74-80 cm.
    Im Laufe des Wachstums verändern sich die Körperproportionen und das Erscheinungsbild. Beim Neugeborenen beträgt der Kopf ein Viertel der gesamten Körperlänge, beim Erwachsenen nur noch ein Achtel. Arme und Beine sind im Verhältnis zum Körper kurz. Mit dem Wachstum der Gliedmaßen verlagert sich der Körperschwerpunkt mit der Folge, dass sich die Balancefähigkeiten verbessern. Die Beinlänge beträgt beim Neugeborenen ein Drittel der Gesamtgröße, beim Erwachsenen dagegen die Hälfte. Die Beine sind im Kniegelenk bis zur ersten Streckung im Alter von fünf Jahren stets leicht gebeugt.
    Die Kopfproportionen sind markant durch einen großen Hirn- und kleinen Gesichtsschädel. Diese Ausformung mit dem großen Kopf, den vollen Wangenpartien und großen Augen sowie dem kleinen Körper kennzeichnet das Kindchenschema , das bei Erwachsenen ein dem Kind zugewandtes Verhalten auslöst.
    Das gesunde Neugeborene bekundet durch den ersten Schrei nach der Entbindung
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