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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen
Autoren: Lilli Ahrendt
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aufbereitet und kontrolliert, um die Gefahr von schädlichen und krankheitserregenden Bakterien einzudämmen und Viren zu inaktivieren. Das für die Schwimmbadtechnik verantwortliche Personal untersucht deshalb 3 × täglich entnommene Wasserproben. Das Gesundheitsamt führt monatliche mikrobiologische Beckenwasseruntersuchungen durch.
    Die höhere Wassertemperatur (32° C) und die hohe personelle Nutzung des Lehrschwimmbeckens, in dem das Säuglings- und Kleinkindschwimmen vorrangig stattfindet, bedingt eine strenge Kontrolle der hygienischen Verhältnisse. Die hygienischen Vorgaben gelten auch für das Schwimmbadpersonal selbst mit entsprechenden Kontrollen, um das gesundheitliche Wohl aller zu gewährleisten.
    Die Wasserbeschaffenheit muss u. a. folgende Parameter gewährleisten (vgl. DIN 19 643):
    Freies Chlor 0,3-0,6 mg/l und gebundenes Chlor 0,0-0,2 mg/l.
pH-Wert 6,5-7,6 und Nitrat 0,0-20 mg/l.
Trihalogenmethane 0,0-0,02 mg/l.
Koloniezahl max. 100/ml Badewasser; die Bakterien E. coli und coliforme Keime sowie Pseudomonas aeruginosa dürfen in 100 ml Wasser nicht nachweisbar sein. Ferner wird die Keimtötungsgeschwindigkeit (Redoxreaktion) ermittelt.
Klare Sicht bis zum Beckenboden, normale (d. h. türkisblaue) Färbung des Wassers und ständige Durchströmung des Schwimmbeckens sowie Frischwasserzufuhr (30 l/ Person).
    Trihalogenmethane sind chemische Verbindungen, welche durch die Reaktion von Chlor mit organischen Verbindungen entstehen können, wenn Füll- oder Beckenwasser verunreinigt wird. Sie bilden leicht flüchtige Chlorwasserstoffverbindungen (z. B. Chloroform), die sich über der Wasseroberfläche als „Gaspolster“ halten können, wenn insbesondere in Hallenbädern eine ungenügende Luftbewegung herrscht.
    Die Schmutzpartikel, wie Haare, Hautschuppen, Hauttalg, Hautöl, Schleim, Speichel, Schweiß, Urin, Seifenreste, Kosmetika und Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Viren und Pilze) bzw. Textilfasern, welche in das Beckenwasser gelangen, stammen vorwiegend vom Körper. Sie werden durch die ständige Wasser über die Überlaufrinne in die Aufbereitungsanlage abgeführt. Um diese Wasserverunreinigungen zu reduzieren, ist es für alle Badbenutzer unumgänglich, den Körper gründlich zureinigen. Für Eltern einschließlich ihrer Säuglinge gilt obligatorisch, vor Betreten des Wassers zu duschen. Da das Hygienebewusstsein in der Praxis mitunter noch zu wünschen übrig lässt, ist den Kursteilnehmern bereits in der ersten Stunde eine gezielte Einführung zum Duschen zu geben, um den Eltern von Anbeginn an ein selbstverständliches und verantwortliches hygienisches Verhalten zu vermitteln und die Säuglinge spielerisch und variantenreich mit dem Medium vertraut zu machen (z. B. mithilfe eines Schlauchs [7] oder Gießkannen).

    Die gründliche Körperreinigung und -pflege gilt ebenso nach dem Wasseraufenthalt. Anschließendes Duschen, Einkremen [8] und Massieren fördern die Hautdurchblutung; der Körper wird aufgewärmt und sein Wohlbefinden insgesamt gesteigert. Um Ansteckungsgefahren an den Füßen oder am Mund vorzubeugen, sollten außerhalb des Beckens Badeschuhe getragen werden und die verwendeten Spielmaterialien sauber sein.

    Der Harndrang verstärkt sich während und insbesondere nach Wasseraufenthalt beim Menschen durch den Gauer-Henry-Reflex [9] , sodass Eltern stets anzuhalten sind, ihrem Säugling direkt nach dem Duschen die Windeln anzulegen. Aus hygienischen Gründen ist über die Wickelunterlage stets noch ein eigenes mitgebrachtes Handtuch zu legen.
    Die zwar geschlossenen Abfallbehälter sind wegen der Windelgerüche direkt nach Kursende vom Kursleiter zu entleeren.
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    [1] gleichmäßige, harmonische.
    [2] das nach außen – von der Körperachse – gerichtete Wegbewegen von Körperteilen.
    [3] übertragen verwendet für in die Wege leiten.
    [4] durchschnittlich ab dem dritten Monat.
    [5] Archimedisches Prinzip: Der Körper reduziert sein Gewicht im Wasser um das Gewicht der durch sein Eintauchen verdrängten Flüssigkeitsmenge.
    [6] Bei einem 45-minütigen Aufenthalt in 33°C warmem Wasser fällt die Körpertemperatur um maximal 0,2° C ab (vgl. Bauermeister, 1984 9 ).
    [7] Aufgeschnittener Fahrrad- oder Waschmaschinenschlauch, der über den Duschkopf gezogen und befestigt wird.
    [8] Nicht alle Kremes sind
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