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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht
Autoren: Robert E. Vardeman
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Name der Maschine. Der Mech befand sich in der Museumshalle, wie seit Jahrzehnten, mit glänzend polierter Panzerung, drohender Autokanone, gelben Streifen an den Beinen und roten Markierungen an den Armen. Er war mit Lasern und Langstreckenraketen bewaffnet, genau wie der simulierte Mech, den er im Training steuerte. Austin hatte ihm zu Dales beträchtlicher Erheiterung den Spitznamen Sergeant Death gegeben. Seinem Vater hatte er nichts davon verraten, und er würde es auch nie tun - was Dale seit ihren Kindertagen eine Möglichkeit gegeben hatte, ihn zu erpressen.
    »Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie eine Schlacht in den Zeiten aussah, als noch Mechs aufeinander prallten«, stellte Austin mit respektvoll gedämpfter Stimme fest. »Panzer und Krötenrüstungen sind einfach nicht dasselbe.« Sein Herz schlug schneller. Nichts ließ sich mit einem kampfbereiten BattleMech vergleichen.
    »Gehen wir rauf«, erklärte Dale. Sie gingen um den Centurion herum zur Rückwand der Rotunde und fuhren mit einem Aufzug zu einem Laufsteg vier Stockwerke über dem weißen Marmorboden des Museums. Von diesem luftigen Aussichtspunkt fünf Meter über dem Mech konnten sie um Sergeant Death herumgehen und ihn von oben betrachten. Austin nutzte die Gelegenheit, während Dale statt-dessen aus dem turmhohen Museumsfenster hinüber nach Cingu-lum schaute.
    Austin unterdrückte das Gefühl der Sinnlosigkeit, das ihn zu verschlingen drohte, als er auf den Kampfkoloss hinabschaute. Dies war der einzige BattleMech, der noch auf Mirach existierte, und die zunehmende Versteifung seines Vaters auf eine pazifistische Politik machte es unwahrscheinlich, dass man in absehbarer Zukunft weitere einkaufte oder baute. Die 1. Kosaken-Lanciers waren mit Krötenrüstungen und Panzerfahrzeugen ausgerüstet. Nicht einmal die Truppen des Planetaren Legaten waren merklich schwerer bewaffnet, von Panzerbataillonen und verschiedenen motorisierten Artilleriegeschützen abgesehen.
    »Wir spielen doch bloß«, stieß er ärgerlich hervor, die blauen Augen auf Sergeant Death fixiert.
    »Du meinst, wie wir es als Kinder getan haben? Stimmt«, antwortete Dale, »es hat Spaß gemacht, sich in den alten Kasten zu schleichen und so zu tun, als ob.«
    »Ich will ihn steuern. Und zwar wirklich, nicht nur in einer Computersimulation.«
    »Glaubst du, du könntest es besser als Papa?« Dale lachte. »Such dir ein neueres Modell, eines mit modernster Bewaffnung, statt zu versuchen, die Vergangenheit nachzuholen. Dann brauchst du nur noch jemanden zu finden, der dich anwirbt und zu einem echten Kampf mit ins All nimmt. Die Republik ist ständig auf der Suche nach fähigen Mechpiloten.« Austin bemerkte, wie Dale hinunter in die Rotunde blickte, zu den drei Frauen. Dann riss er sich los und schaute wieder hinüber zur Stadt.
    »Denkst du an Hanna?« Austin bemerkte das leichte Zucken im Mundwinkel des älteren Bruders, als der ein Lächeln unterdrückte.
    Im Lauf der Jahre hatte sich Dale Ortega einen beachtlichen Ruf als Schürzenjäger erworben. Doch seit er Hanna Leong kannte, bemerkte er andere Frauen kaum noch.
    »Sie müsste ihre Sendung ungefähr jetzt beenden.«
    »Sie ist wirklich etwas Besonderes«, stellte Austin fest, »aber du kannst mir nicht erzählen, du hättest die Blonde da unten nicht bemerkt.« Er reckte den Hals und schaute hinunter zu den drei Studentinnen, die Sergeant Death gerade für irgendeine Arbeit fotografierten, die ihr Professor ihnen aufgegeben hatte.
    »Habe ich nicht«, antwort ete Dale, und Austin glaubte ihm. »Du kannst sie haben.«
    Austin war nicht interessiert. Er verbrachte den größten Teil seiner Zeit in der Ausbildung. Als jüngster Offizier einer Eliteeinheit musste er zusätzlich zu seinen eigenen Pflichten noch die Aufgaben erledigen, die dienstältere Offiziere auf ihn abwälzten, so genannte Ge-orge-Aufträge.
    »Ich habe mich mit Papa darüber unterhalten, mein Patent möglicherweise zurückzugeben«, sagte Dale plötzlich.
    »Was? Das kannst du nicht! Du bist der beste Mann der Einheit, Dale! Vater hat dir doch nicht etwa eingeredet, dass das Offiziershandwerk unmoralisch ist?«
    »Ich bin nicht der Beste, Austin. Das bist du. Zumindest hast du das größte Potenzial, und du wirst der Beste sein, sobald ich ausscheide. Ich habe bei den 1KL alles erreicht, was ich erreichen kann.« Er hob die Hand, um Austins Widerspruch abzuwehren. »Das Offiziersleben macht mir Spaß, aber nicht so viel Spaß, wie ich noch vor ein
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