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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht
Autoren: Robert E. Vardeman
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dich nicht mehr so leicht verprügeln lassen.«
    »Warum hast du einen Vollstrecker genommen?«, fragte Austin und lehnte sich auf der Pilotenliege des BattleMechsimulators zurück. Es dauerte ein paar Minuten, bis er den Eindruck abschütteln konnte, einen Konstruktmech zu steuern, und wieder in die Realität des Simulators zurückfand. Er stöpselte die Kühleinheit aus und drückte sich ab, schwang die Beine von der Liege und streckte sie, um den Blutkreislauf anzuregen. Er hatte sie so lange verkrampft.
    »Weil ich wusste, dass du mit dem Centurion antrittst. Ich dachte mir, in einem Vollstrecker kann ich den Kampf schnell zu Ende bringen. Ich hatte nicht mit dem Gelände gerechnet. Gibt es die Gegend wirklich?«
    »Keine Ahnung. Ich war genauso überrascht.« Er lehnte sich zur Seite und rief auf dem Sichtschirm einen Nachbericht auf. »Ja, es ist eine reale Gegend, wir haben auf der Geländematrix schon früher trainiert. Deswegen kam sie mir auch so bekannt vor. Aber die Computersimulation hat den Tagebau und die Abraumhalden hinzugefügt. Wir sollten unseren Planeten besser studieren.«
    »Das Studieren überlasse ich dir, Kleiner«, kommentierte Dale herablassend. »Ich konzentriere mich auf das Vergnügen.«
    »War es Vergnügen genug für dich, als ich den ersten Treffer landete?« Austin verspürte ein leises Triumphgefühl, als er die Frage stellte. Normalerweise spielte er selbst im Simulator zu konservativ und musste selbst den ersten Treffer einstecken.
    »Du lernst von mir.« Dales Miene leuchtete auf. Die grauen Augen blitzten, und das breite, fröhliche Grinsen zeigte ein gleichmäßiges, weißes Gebiss. Der sauber gestutzte schwarze Schnurrbart zuckte leicht. Austin schaffte es nicht, sich einen Schnurrbart wachsen zu lassen, der auch nur halb so gut aussah. Er hatte es versucht. Aber sein Bruder war derjenige der beiden, der mit seinem guten Aussehen und dem fröhlichen, offenen Auftreten alle Aufmerksamkeit auf
    sich zog.
    Sie hatten sich beide vor einem Jahr beim Nahkampftraining das Nasenbein gebrochen. Dales Nase war schnurgerade verheilt, Austin jedoch hatte auf halber Höhe einen leichten Buckel zurückbehalten, der ihn an die Verletzung erinnerte. So war es schon immer gewesen, wenn es um ihn und seinen großen Bruder ging.
    »Ich wünschte, die Sim würde mir nicht schon vor dem Kampf so viele Ausrüstungsfehler aufhalsen. Mein vorderer Laser ist ausgefallen.« Austin bedauerte die Worte, kaum hatte er sie ausgesprochen. Sie klangen nach Selbstmitleid. Der Simulationscomputer verteilte zufällig Schäden und Ausfälle auf die Ausrüstungsteile der Benutzer, auf dieselbe Weise, in der er gelegentlich das Gelände variierte. Es schien nur so, dass Dale jedes Mal besser davonkam. Widerwillig gestand Austin sich ein, dass Dale deshalb häufiger gewann, weil er über den besseren Kampfinstinkt verfügte.
    »Such dir das nächste Mal nicht so einen alten Kasten aus«, riet sein Bruder. »Meine Waffen haben alle funktioniert, obwohl der Computer versucht hat, mir eine Störung in der Energiezufuhr unterzujubeln. Aber mit ein bisschen Fummeln habe ich den Fusionsreaktor wieder auf Nominal bekommen. Es war so einfach wie . dich zu besiegen!« Dales hellgraue Augen funkelten amüsiert, als er Austin foppte. Austin weigerte sich, darauf einzugehen. »Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Wir haben noch anderes zu erledigen.«
    Mit einer flinken Körperdrehung duckte sich Dale durch die Luke im Heck des Simulators und ging hinüber zu den Spinden, um seine Ausrüstung zu verstauen.
    Austin fuhr die Simulatorkapsel herunter und streckte die langen Beine. Er war 180 Zentimeter groß und trotzdem noch fünfzehn Zentimeter kleiner als sein Bruder. Beide hatten schwarzes, zu einem Bürstenschnitt geschorenes Haar. Dales war allerdings dichter, was darauf hindeutete, dass Austin irgendwann damit rechnen konnte, eine Glatze zu bekommen - wie ihr Vater. Er stieg aus der Kapsel und verstaute seine Sachen in seinem Spind.
    Er und Dale traten mindestens einmal die Woche in einer Computersimulation gegeneinander an, manchmal auch häufiger, obwohl ihr Vater überhaupt nichts davon hielt. Baron Sergio Ortega war schon seit den Tagen Devlin Stones der Gouverneur von Mirach. Sergio hatte für Stone gefochten und war einer der besten MechKrie-ger auf dem Feld gewesen. Obwohl er selbst dazu tendierte, seine Leistungen herunterzuspielen, hatte er seinen Titel und die Gouverneurswürde von Mirach seiner Tapferkeit vor
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