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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht
Autoren: Robert E. Vardeman
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vorbeizog, feuerte er eine Salve Langstreckenraketen ab.
    Er brauchte die eingeschränkt funktionstüchtigen Anzeigen nicht, um zu wissen, dass er vorbeigeschossen hatte.
    Austin blieb keine Wahl mehr. Er zog nach links und beschleunigte den Centurion auf Höchstgeschwindigkeit. Ionisierte Luft tauchte seinen Mech in eine leuchtende Aura, die Außentemperatur stieg jedoch nicht dramatisch an. Dale feuerte, allerdings vorbei.
    Gut, dachte Austin. Soll er seine Energie und Munition nur verschwenden.
    Jetzt halfen ihm die vorhergegangenen Bodenabtastungen. Durch die Schäden an den Sensoren konnte er kaum etwas von dem erkennen, das direkt vor ihm lag, und so überließ Austin es dem Navigationsprogramm, ihn durch die Gebirgslandschaft aus schwarzem Abraum zu lotsen, während er seine Aufmerksamkeit auf den Bereich hinter sich konzentrierte. Er hatte den Vollstrecker verloren,
    wusste aber nur zu gut, wer jetzt der Jäger war und wer der Gejagte.
    Austin hatte sich mit dem Präventivangriff einen leichten Vorteil verschafft, ihn aber durch den erlittenen Schaden und die Unterschiede zwischen den beiden Mechs wieder verloren. Der Vollstrecker konnte Dank seiner Sprungdüsen schneller zum Angriff übergehen. Was noch schlimmer war: Dale hatte größere Erfahrung im Einsatz von Langstreckenwaffen. Wenn Austin Dales Maschine zur Strecke bringen wollte, durfte er sich nicht allein auf die Raketen verlassen. Er würde auch die Autokanone und den mittelschweren Laser einsetzen müssen.
    Die Kühlweste knisterte und zischte. Austin bemerkte es erst, als er den Centurion abbremste und sich an eine umfassende Schadenserfassung machte. Ob Dales Lasertreffer das Kühlsystem beschädigt hatte oder ob es von selbst ausgefallen war, spielte unter den gegebenen Umständen keine Rolle. Die Temperatur in der Kanzel stieg. Und das rapide.
    Falls es ihm nicht gelang, den Vollstrecker III schnell zu erledigen, würde er in seinem eigenen Cockpit braten.
    Austin hielt an. Dann beugte er den Mech leicht in der Hüfte, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Er drehte den Torso und sah sich um, so gut das mit den seitlichen und rückwärtigen Sensoren möglich war. Die Tatsache, dass auf seinem Sichtschirm ein riesiges schwarzes Loch klaffte, behinderte ihn enorm. Er wusste, Dale war hinter ihm, auch wenn die Ortung ihn nicht zeichnete. Der Vollstrecker folgte ihm. Sein Pilot wartete auf die perfekte Gelegenheit, ihn auszuschalten. Dale würde es nicht auf einen Todesstoß anlegen. Erst würde er Austin erniedrigen, indem er den Centurion kampfunfähig schoss. Danach würde er kommen und einen schweren Metallfuß auf den am Boden liegenden Metallkoloss stellen, während er seinen Sieg über sämtliche Frequenzen hinaustrompetete.
    Besser vernichtet werden, als eine derartige Schande zu erleben.
    Austins Gedanken rasten. Er fühlte den Schweiß an den Kanten des Neurohelms auf der Haut kitzeln und hinab auf seine Brust rin-nen. Wenn er jetzt in Panik geriet, hatte er bereits verloren. Austin hatte Dale schon einmal überrumpelt und dadurch einen kleinen Vorteil errungen. Jetzt würde sein Gegner erwarten, dass er seine Wunden leckte.
    Doch Austin setzte alles auf eine Karte. Seine Füße bearbeiteten die Pedale. Er schwenkte den Centurion herum und hielt Ausschau nach dem Vollstrecker.
    Du wolltest mich von hinten überraschen, dachte Austin, als er den Mech schnell näher kommen sah. Mit entschlossen zusammengebissenen Zähnen feuerte er eine neue Salve aus zehn Raketen genau vor Dale in den Boden und schleuderte frische Steinfontänen auf. Der Vorhang aus glühenden Splittern drehte sich träge im ersterbenden Sonnenlicht und schwächte eventuell auf ihn gezielte Laserschüsse ab. Er wusste nicht einmal, ob Dale überhaupt auf ihn feuerte.
    Austins Überraschungstaktik funktionierte. Die Raketen hatten vor dem Vollstrecker ein Loch im Boden aufgerissen, und Dale war geradewegs hineingestolpert. Austin rief seine Karten auf und sah, dass sein Gegner in einen zehn Meter tiefen Bergwerkstunnel gestürzt war.
    Wohin wird er jetzt laufen?, fragte er sich. Austin war klar, dass Dale nicht sofort wieder an die Oberfläche kommen würde, wo er damit rechnen musste, genau in die nächste Raketensalve zu springen. Er würde entlang des Tunnels die Position ändern und in einiger Entfernung wieder heraufkommen, bevor er den Angriff fortsetzte.
    Austin folgte den schweren Schritten des Vollstrecker mit Hilfe der seismischen Sensoren, als Dale nach
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