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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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zweifelte nicht eine Sekunde, dass er es wirklich war, während Steven leise Bedenken anmeldete, ob sich nicht jemand mit der Identität des Gestaltwandlers einen entsprechenden Status innerhalb der Untergrundbewegung sichern wollte. Mich beschäftigte eher die Frage, warum ein Orden von Dämonenjägern Kontakt zu jemandem aus dem PU suchte – oder umgekehrt. Wir waren gespannt und auch ein wenig besorgt, denn Cyron konnte jede x-beliebige Gestalt annehmen und auch von dem Kontaktmann wussten wir nicht, wie er aussah. Also spitzten wir die Ohren und fuhren unsere medialen Antennen aus. Ein Geduldsspiel.
    „Und wenn du dich irrst?“
    Ich entzog den beiden Lycanerinnen am Tisch neben uns meine Aufmerksamkeit und sah Steven verständnislos an.
    „Na, wenn er doch nicht mehr lebt. Kaliste hat alle anderen umgebracht. Und ihr wisst nicht, wie Cyron aussieht. Möglicherweise ist er nur noch ein Haufen alter Knochen und der Typ hier macht bloß einen auf dicke Hose. Immerhin war Cyron recht angesehen im Untergrund.“
    „Er lebt“, sagte ich entschieden.
    „Das glaubst du, weil du es glauben willst. Vielleicht haben eure Leute ihn längst gefunden und als jemand anderen gemeldet. Dann jagst du ein Phantom.“
    „Er lebt, Steven. Gestaltwandler nehmen, wenn sie tot sind, ihr eigenes Äußeres an. Und das kennen wir.“
    „Ihr glaubt, es zu kennen.“
    „Sag mal, auf welcher Seite stehst du eigentlich?“
    Meine Gereiztheit lag zum Teil daran, dass ich mich in dieser dämlichen Maskerade unwohl fühlte. Blond war noch nie meine Farbe, außerdem kratzte die Perücke. Von den Tonnen Schminke ganz zu schweigen. Aber da Cyron mich kannte, blieb mir keine andere Wahl, wenn ich schon darauf bestand, dieses Treffen selbst zu observieren.
    Steven hob zu einer Antwort an, als er mitten in der Bewegung verharrte. Ich folgte verwundert seinem Blick zu einem Tisch in der Ecke, wo zwei Männer Platz nahmen, die mir unbekannt waren. Aber das wollte nichts heißen.
    „… brauche ich mehr Sicherheit. Ich riskiere jedes Mal meinen Hals.“
    Der Kerl, der das sagte, war sichtlich angespannt. Er wirkte hager, seine Züge verhärmt, und die dunklen Augenringe ließen auf wenig Schlaf schließen. Außerdem war er unrasiert und seine Kleidung verknittert. In einem Luxushotel hatte er wohl länger nicht übernachtet.
    Sein Gegenüber entsprach dem genauen Gegenteil. Ein attraktiver Mann um die dreißig mit schulterlangen dunklen Haaren, einem kantigen Gesicht und blauen Augen. Sein muskulöser Körper steckte in hautengen Jeans und einem Baumwollhemd, über dem er eine schwarze Fliegerjacke trug.
    „Wir arbeiten daran“, gab er ungerührt zurück.
    „Ich habe keine ruhige Minute mehr. Hätte ich mich bloß nicht auf diese Hexe eingelassen. Seitdem sind ein Haufen Leute hinter mir her. Überall Ashera-Spitzel. Vor allem diese Ravenwood ist scharf auf meinen Kopf.“
    „Beruhigen Sie sich, Cyron. Wie ich schon sagte, wir arbeiten daran.“
    Ich spannte mich an, doch Steven legte mir seine Hand auf den Arm. Wir wussten jetzt, dass er es tatsächlich war, aber die Bar war kein guter Ort, ihn zu stellen.
    Ein verschlagenes Lächeln trat auf das Gesicht des Gestaltwandlers. „Werden Sie sie killen?“
    Auch sein Gesprächspartner lächelte, doch es fiel zynisch aus. „Es lohnt nicht, noch mehr Staub aufzuwirbeln. Wir haben andere Methoden, um dafür zu sorgen, dass Ihre Miss Ravenwood und dieser Orden die Füße stillhalten. Denken Sie nur an unsere Abmachung.“
    „An welche?“
    Das hässliche Lachen kannte ich noch von unserer Begegnung auf dem Schrottplatz. Ich verzog das Gesicht und verdrehte die Augen. Sein Tischnachbar grinste. Der Kerl war mir nicht geheuer. Nach dem kurzen Wortwechsel war klar, dass die beiden in mehr als nur einer Sache unter einer Decke steckten.
    „Ich hab für Sie immerhin schon den Kontakt hergestellt. Jetzt schaffen Sie mir erst mal diese Vampirin vom Hals, dann reden wir weiter. Wenn die mich in die Finger kriegt, bin ich Geschichte.“
    Die Panik in seiner Stimme klang echt. Ich war beeindruckt, dass er solch einen Respekt vor mir hatte. Wo ich doch von ihm ausgetrickst worden war.
    „Gerade Ihnen dürfte es doch leichtfallen, dem entgegenzuwirken. Wer stündlich sein Aussehen ändern kann, wird nur schwer gefasst. Niemand weiß, wie Sie aussehen. Selbst ich muss aufpassen, dass ich den Richtigen kontaktiere.“
    „Es ist nicht witzig, ständig seine Gestalt ändern zu müssen. Leute wie Sie haben
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