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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe
Autoren: Elizabeth Lowell
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sich jedenfalls weder in seinem Gesicht noch im kristallklaren Grün seiner Augen wider.
    Eve war nicht überrascht, als Slater das Bieten eröffnete, denn sie hatte ihm zwei Paare zugeteilt. Es überraschte sie auch nicht, daß Raleigh gleich darauf den Einsatz erhöhte, weil sie ihm eine Sequenz zugespielt hatte. Der Fremde verlangte einfach eine zusätzliche Karte, Eve ebenfalls.
    Schweigend teilte sie jedem Mann die eine oder zwei weitere Karten aus, die er gefordert hatte, und schob die abgeworfenen Karten zuunterst unter den Stapel. Sie gestattete sich einen kurzen Blick in das Gesicht jedes Mannes, während er sein Blatt betrachtete.
    Der Fremde war gut. Er ließ sich nicht die geringste Gefühlsregung anmerken, als er seine neue Karte aufnahm.
    Auch Eves Gesichtsausdruck war undurchdringlich.
    Die Karten, die sie hatte, waren nicht gerade aufregend - ein Bube, eine Neun, eine Sechs, eine Drei und eine Zwei. Die Farben paßten überhaupt nicht zusammen. Das einzige, wozu die Karten taugten, war, das leise Zittern ihrer Hände zu verbergen, während sie auf den Beginn der Schießerei wartete.
    Lieber Gott, laß den Fremden so schnell sein, wie er attraktiv ist, flehte Eve stumm. Ich möchte seinen Tod nicht auf dem Gewissen haben.
    Raleighs Tod jedoch war eine andere Sache. Eve hatte keine Skrupel deswegen. Jeder, der einen alten Mann zu Tode foltern konnte, während seine sterbende Frau hilflos dabei hatte zusehen müssen, verdiente einen noch viel qualvolleren Tod als den, den er aller Wahrscheinlichkeit nach durch den Revolver des Fremden erfahren würde.
    Slater warf zwei 20-Dollar-Goldmünzen als Einsatz in den Topf. Raleigh hielt mit und erhöhte dann den Einsatz. Der Fremde tat es ihm nach.
    Eve warf ihre Karten hin und wartete darauf, daß die Schießerei begann.
    Bei der letzten Runde schob Slater die Perlen in die Mitte des Tisches. Raleigh folgte mit dem Tagebuch. Reno warf den Ring in den Topf.
    »Decken Sie auf«, sagte Reno kühl.
    Slater breitete seine Karten offen auf dem Tisch aus. »Full House. Könige und Asse.«    
    Slater starrte Eve mit seinen blauen Augen so abschätzend an, wie ein Mann ein fremdes Pferd betrachten würde, das er zu reiten gedachte.
    Raleigh jubelte und drehte seine Karten um.
    »Vier Neunen und eine Dame«, verkündete er triumphierend. »Sieht aus, als gehörte die kleine Lady mir.«
    »Was ist mit Ihnen?« fragte Eve hastig zu dem Fremden gewandt.
    Reno warf ihr einen seltsamen Blick zu. Mit der rechten Hand begann er langsam, seine Karten aufzudecken, eine nach der anderen. Seine linke Hand hielt er entspannt unter dem Tisch, dicht neben seinem Revolver.
    »Herz-Zehn«, erklärte er. »Bube. König. As.«
    Er behielt Slaters Hände scharf im Auge, als er die letzte Karte umdrehte. Der Royal Flush glänzte wie Blut auf dem Tisch.
    »Herzdame.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann griffen Raleigh und Slater nach ihren Revolvern. Slater war wesentlich schneller als Raleigh, doch das spielte keine Rolle.
    Reno bewegte sich mit verblüffender Geschwindigkeit. Noch bevor Slater seine Waffe ziehen konnte, hatte Reno den Kartentisch umgekippt und stieß ihn mit der rechten Hand den beiden Männern entgegen. Mit der linken griff er nach seinem Revolver.
    Blitzschnell fing Eve den Ring, die Perlen, das Tagebuch und die Münzen auf, bevor etwas davon zu Boden fallen konnte. Sie rannte zur Hintertür des Saloons, vorbei an den Männern, die viel zu überrascht
    waren, um sie aufzuhalten. Kurz vor der Tür riskierte sie einen Blick zurück über ihre Schulter, überrascht, daß immer noch niemand geschossen hatte.
    Slater erkannte sofort, daß er keine Chance gegen den Fremden hatte. Er spreizte die Hände vom Körper ab und beobachtete Reno mit angespannter Intensität.
    Raleigh war weder so schlau noch so reaktionsschnell wie sein Kumpan. Er bildete sich ein, er könne schneller als Reno seine Waffe ziehen und schießen. Raleigh starb, bevor er seinen Fehler begriffen hatte.
    Als plötzlich der Donner von Revolverschüssen im Raum explodierte, trat ein Mann namens Steamer zwischen Eve und Reno. Eve sah entsetzt, wie Steamer seine Waffe zog, um Reno in den Rücken zu schießen.
    Eve blieb keine Zeit, ihre Pistole aus der Tasche ihres Kleides hervorzuholen. Hastig schob sie ihre Hand in die Tasche, packte die zierliche Waffe und zog den Abzug. Die Schichten roter Seide waren kein Hindernis für die Kugel, doch der übereilte Schuß hätte fast sein Ziel
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