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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache
Autoren: Jim C. Hines
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eins lassen, um -« Etwas in Danielles Miene ließ ihn schlucken. »Alle. Mein Wort als Elf!«
    Schnee entfernte einen der Spiegel aus ihrem Halsband und streckte die Hand nach ihm aus.
    »Magie ist nicht nötig!«, protestierte Rumpelstilzchen und wand sich aus ihrer Nähe. »Elfenschwüre können nicht gebrochen werden!«
    »Das wissen wir«, sagte Talia. Danielle hatte nicht einmal gemerkt, dass sie zurückgekommen war. »Genauso wie wir wissen, wie leicht ein solches Ehrenwort verdreht werden kann. Du wirst sie freilassen, aber wann? Wo? In welchem Zustand?«
    Schnee drückte den Spiegel auf Rumpelstilzchens Stirn und flüsterte einen Zauberspruch. Als sie ihn wieder entfernte, zeichnete ein silbernes, ovales Mal seine Haut. »Es ist kein echtes Elfenmal, aber es dürfte trotzdem genauso bindend für ihn sein.«
    Danielle steckte das Schwert in die Scheide und hob Hevanna hoch. »Kümmert euch um ihn, während ich ein Bett für unsere junge Prinzessin suche. Ich werde mich mit Lyskar in Verbindung setzen und ihnen mitteilen, dass wir ihre Tochter haben.« Sie ging auf die Tür zu, dann zögerte sie. »Ich danke euch beiden.«
    »Hat Spaß gemacht!«, meinte Schnee vergnügt. »Diesen Bindezauber wollte ich schon probieren, seit Trittibar ihn mir gezeigt hat.«
    Talia starrte Rumpelstilzchen an. »Du hättest den Ratten erlauben sollen, ihn fertigzumachen!«
    Danielle traute sich keine Antwort zu; stattdessen trat sie in die Nachtluft hinaus und atmete tief durch. Zwei Wachen trugen einen stöhnenden Lang Miller fort; die Übrigen standen stramm.
    »Ist alles in Ordnung, Euer Hoheit?«, fragte einer der Männer, offensichtlich unsicher, wie er auf den Anblick seiner Prinzessin und ihrer Dienerinnen, die soeben zwei Fremden die Unterwürfigkeit eingeprügelt hatten, reagieren sollte.
    »Jetzt ja.« Danielle lächelte. Charles war neu im Dienst, und wie viele vor ihm nahm auch er wahrscheinlich an, dass Danielles Glasschwert bloß eine zeremonielle Waffe war, die nur für das Auge gedacht war. »Danke für Euer schnelles Handeln.«
    »Und Königin Bea dachte, es würde schwierig werden!«, sagte Schnee, während sie sich das Stroh vom Kleid abstreifte.
    Danielle erwiderte nichts darauf. Beatrice hatte Blut und Tod vorhergesagt. Sicher, als die Ratten von Rumpelstilzchen abgelassen hatten, hatte er aus Dutzenden von Wunden geblutet, aber keine dieser Verletzungen war ernst. Talia hatte sich ebenfalls zurückgehalten, soweit Danielle sehen konnte. Vielleicht hatte Beatrice sich geirrt. Oder vielleicht war die Gefahr noch nicht vorüber. »Schnee, könntest du -«
    »Ich werde dafür sorgen, dass unsere Gäste keine Mätzchen machen«, sagte Schnee.
    Danielle drückte Hevanna an die Brust. »Gut gemacht, ihr beiden.«
    »Du auch, Prinzessin.« Talia schenkte ihr ein gequältes Lächeln. »Ich denke, du fängst endlich an zu kapieren, wie so was läuft!«

Kapitel 2
    Am nächsten Morgen wachte Danielle mit dem Gefühl auf, das ein zweijähriger Prinz verursacht, wenn er sich mit den Knien mitten auf einen Bauch plumpsen lässt. »Mama, auf! «
    Sie stöhnte und verwuschelte Jakob die blonden Haare. »Ich bin ja wach.«
    Jakob nahm ihre Hände und zog seine Mutter zur Bettkante hin. »Auf!«
    Prinz Armand stand in der Tür und beobachtete sie lächelnd. Groß und schlank, mit einer Jacke aus dunkelgrünem Samt, die zu seinen Augen passte, sah er so ganz anders aus als damals auf dem Ball, als Danielle zum ersten Mal mit ihm getanzt hatte. In jener Nacht war er höflich und formell gewesen, ganz Prinz selbst dann noch, als er mit ihr flirtete. Heute Morgen war er einfach Vater und Ehemann, zufrieden damit zuzusehen, wie sein Sohn seine Frau traktierte. »Ich habe dich schlafen lassen, solange ich konnte, aber er fing an, unruhig zu werden.«
    Mit einem unterdrückten Gähnen stand Danielle auf und hob Jakob hoch. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Kleider zu wechseln, bevor sie ins Bett gekrochen war, und ihr Kleid war ein zerknittertes Durcheinander.
    »Lange Nacht?«, erkundigte sich Armand. Der ordentlich gestutzte Bart konnte sein schelmisches Lächeln nicht verbergen. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass es im Hof bei den Stallungen etwas Aufregung gegeben hat.«
    »Wir haben Prinzessin Hevanna gefunden«, sagte Danielle.
    »Hevanna von Lyskar?« Armand machte große Augen. »Das ist ja wunderbar! Wie
    -«
    »Ein ausländischer Elf namens Rumpelstilzchen. Beatrice hat darum gebeten, dass wir nichts von Hevannas
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