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Rosen und der Tod)

Rosen und der Tod)

Titel: Rosen und der Tod)
Autoren: Isadorra Ewans
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Lächeln um die Lippen, die letzten Ergebnisse unserer Ermittlungen preisgab. „Wir haben Namen. Vier Namen.“ Erleichterung zu hören, ist ein eigenartiges Geräusch und löst seltsame Gefühle in einem aus. Dieses Geräusch, das Erleichterung von sich gibt, strömt als Emotion durch einen hindurch und verursacht glückselige Euphorie. Sofort waren auf den Gesichtern der Kollegen die Anzeichen der Anstrengungen der letzten Tage verschwunden. Graue Schatten wichen der Helligkeit eines Lächelns. Sehr schön, dachte ich und wartete auf diese Namen. Peel tat mir den Gefallen. Natürlich nicht mir, sondern uns allen, aber irgendwie eben auch mir, um meine Ungeduld zu befriedigen. Er schaltete den Beamer ein und die vier toten Körper erschienen dort. Sofort konnte man wieder das Graue in den Gesichtern der Kollegen erkennen. Mit kleinen Magnetschildern gab Peel den Toten der Reihe nach wieder, was ihr Mörder ihnen genommen hatte: Einen Namen und eine Identität.
    „Emily Haynes, 25. Shadwell.“ Peel nahm das erste Schild, klebte es über das Bild der Toten. „Tia West, 26. Dalston.“ Seine Stimme hallte durch den Raum, wie in einem Gruselfilm, in welchem die Sekunden bis zum Tod heruntergezählt wurden. „Evelyn Jones, 25. Clerkenwell.“ Wieder befestigte er das Namenschild an der betreffenden Fotografie. Er tat dies alles mit der ihm gegebenen Langsamkeit. So, als wolle er uns und sich bewusst machen, dass wir diesen Moment auskosten sollten, weil dieser Moment für lange Zeit der Einzige sein würde, an dem wir ein Erfolgserlebnis haben würden. So ... als sollten wir spüren, wie es sich anfühlte, einen Namen zu bekommen. „Freya Grant, 25. Holloway.“ Über dieses Schild strich er noch einmal mit der Hand. „Das wären unsere Damen“, sagte er und wandte sich uns wieder zu. „Also: Sie kennen das Prozedere. Was haben die Mädels außer ihrem Alter und dem Aussehen gemeinsam? Tragen Sie alles zusammen was Sie finden und wenn es Ihnen noch so unwichtig erscheint: Schreiben Sie es auf, ermitteln Sie in alle Richtungen.“ Während Peel die Namen nannte, hatte ich auf meinem Laptop bereits auf einer Karte die Wohnorte der Frauen verzeichnet. Sie wohnten alle im Norden Londons. Allerdings nicht so nah, dass man ein Schema erkennen konnte. Während ich über meinem Bildschirm saß und mir die Umgebung über Google ansah, bemerkte ich in meinem Augenwinkel eine Bewegung. Langsam sah ich auf und stutzte. Das war dieser seltsame Vorsprung, aus dem die Mitglieder des Bunds an jenem denkwürdigen Abend herausgetreten waren. Bisher hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, was es wohl damit auf sich haben könnte. „Ich schätze, jetzt wird es aber mal Zeit“, sagte ich leise zu mir, und versuchte diesen seltsamen Vorsprung zu untersuchen. Es war ein Raum mit einer doppelten Tür. Also quasi ein Geheimgang hinter einem Vorhang. Wenn das nicht für den Humor des Erbauers sprach? Ich schob den Vorhang beiseite, öffnete die Tür, die dahinter lag, und befand mich in einem kleinen Kabinett. Rechts und links der Wände waren kleine Holzbänke angebracht, mir gegenüber befand sich eine weitere Tür. Ich öffnete diese und sah durch den Schlitz vorsichtig hindurch. Eine weibliche Person ging den Gang dahinter äußerst zügig zu einer weiteren Tür hin. Die Frisur und ihre Körpergröße ließen mich auf Miss Amber tippen. Was tat die hier hinten und warum hatte sie dem Meeting gelauscht? In Gedanken machte ich mir eine Notiz, dass ich mir die Dame noch einmal vorknöpfen würde müssen. Zurück an meinem Laptop versuchte ich mich – wie die anderen Kollegen auch – auf die toten Frauen zu konzentrieren, aber es war so laut in diesem Raum, dass ich es nicht schaffte. Mein Kater und die Geräuschkulisse wollten es mir unmöglich machen, so sehr ich es auch versuchte. Ich flüchtete wenigstens vor dem Krach und hoffte, dass die Kopfschmerzen dann auch von allein verschwinden würden. Im Vorgarten fand ich eine Mauer und hatte endlich meine Ruhe. Der Kollege, der die Namen herausgefunden hatte, hatte sich seinen Schlaf redlich verdient. Mein Respekt vor dessen Arbeit wuchs von Minute zu Minute. Nicht nur, dass er uns mit seinen unendlichen Nachtschichten den entscheidenden Tritt in die richtige Richtung gegeben hatte. Der gute Mann hatte dafür gesorgt, dass wir an sämtliche Daten der Toten gekommen waren: Verwandte, Krankenakten, Steuerdaten, Jobs, Tickets für falsches Parken und was man sonst noch alles
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