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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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Begabung mit unsinnigem Geklimper vergeuden.
    „Tante Vicki hätte am liebsten, dass ich klassische Gitarre spiele“, hatte er mit einem boshaften Funkeln in den Augen erzählt. Daraus schloss Helen, dass es ihm anscheinend Spaß machte, seine Tante zu provozieren.
    Helen fürchtete sich jedoch vor allem vor Jons Vater. Sie hatte Angst, er würde die Tatsache, dass sie vier Jahre älter als sein Sohn war und eine neunjährige Tochter hatte, als unüberwindbare Barriere für eine ernsthafte Beziehung zu Jon sehen.

2. KAPITEL
    Nach Jons Beschreibungen hatte Helen sich ein Bild von seiner Tante zu machen versucht – aber so hatte sie sich Victoria nicht vorgestellt. Insgeheim hatte sie gedacht, dass eine Frau, die ihre besten Jahre opferte, um für ihren Bruder und dessen Sohn zu sorgen, mütterlich aussehen und rosige Wangen haben müsste. Victoria Roberts entsprach dieser Vorstellung jedoch überhaupt nicht.
    Obwohl sie mindestens vierzig Pfund Übergewicht hatte, wirkte Jons Tante so exotisch wie ihre Umgebung. Sie tippelte auf etwa zehn Zentimeter hohen Absätzen in die Empfangshalle. Helen bezweifelte, dass sie selbst in solchen Schuhen stehen, geschweige denn darin gehen könnte. Aber da Tante Vicki nicht sehr groß war, wollte sie offensichtlich die fehlenden Zentimeter auf diese Weise ausgleichen. Zu den Stöckelschuhen trug sie ein weites, flatterndes Chiffonkleid in bunten Regenbogenfarben und einen breitkrempigen Hut, um den sie ein buntes Band geschlungen hatte, dessen Enden hinter ihr herflatterten.
    Helen hatte am Anfang nicht gewusst, dass dies Tante Vicki war. Ihr war die Frau nur aufgefallen – genau wie den übrigen Reisenden. Erst als Jon laut pfiff und die Frau verlegen errötete, war klar, um wen es sich handeln musste.
    „Hallo, Prinzessin Vicki“, begrüßte Jon seine Tante schelmisch, übergab die Koffer einem Träger und nahm Victoria stürmisch in die Arme. „Du hast uns also doch abgeholt! Das finde ich aber nett. Ich hätte gar nicht gedacht, dass du so darauf brennst, mich wiederzusehen.“
    „Das tue ich auch nicht“, erwiderte Victoria kurz angebunden. Helen spürte sofort, dass die Frau vor irgendetwas Angst hatte. Dann aber sah sie Jon schalkhaft blinzeln. „Lass mich bitte los, Jon. Du ruinierst meine Frisur. Dein Vater hat mich gebeten, ihm den Gefallen zu tun, da er in einer Geschäftsbesprechung ist. Im Gegensatz zu mir war er der Meinung, dass jemand aus der Familie dich und deine … Freundin empfangen sollte.“
    Als Victoria das Wort „Freundin“, aussprach, krampfte sich Helens Magen zusammen. Jon ließ sich jedoch nicht beirren. „Wenn ich nicht wüsste, Tantchen, dass ich dein Lieblingsneffe bin, würde ich jetzt beleidigt sein“, erklärte er und lockerte seinen Griff. „Und nun möchte ich dir Helen vorstellen.“
    „Du sollst mich nicht immer Tantchen nennen.“ Victoria schob mit einer Hand, die in einem weißen Handschuh steckte, die Locken unter den Strohhut und streckte Helen die andere Hand entgegen.
    „Miss Roberts, vielen Dank für die freundliche Einladung“, murmelte Helen höflich.
    „Roberts?“ Victoria runzelte die Stirn. „Ich heiße nicht Roberts, Miss … Helen.“
    Helen blickte sie verwirrt an. „Aber ich dachte …“ Stimmte es etwa nicht, dass Jons Tante nie verheiratet gewesen war?
    „Das ist mein Fehler“, mischte Jon sich ein und grinste fröhlich. „Ich hätte es dir natürlich sagen sollen, meine Liebe. Roberts ist mein Künstlername. Eigentlich heiße ich Jonathan Robert Savage.“
    „Savage!“ Panik erfasste Helen, als sie den Namen hörte. Ganz egal, wie viele Jahre seit jener Nacht vergangen waren, noch immer verkrampfte sie sich innerlich, wenn sie daran dachte.
    „Ja, Savage“, bestätigte Jon und betrachtete sie misstrauisch. „Ist etwas nicht in Ordnung? Du bist plötzlich so blass.“
    „Das liegt vermutlich an der Hitze“, erklärte Victoria schnippisch. „Manche Menschen vertragen sie eben nicht.“ Dann blickte sie sich um. „Ist das alles euer Gepäck? Der Träger soll es zum Wagen hinausschaffen!“
    Der Wagen war eine große Limousine, die Jons Tante, einschließlich des Chauffeurs, in der Stadt gemietet hatte. Victoria setzte sich schwerfällig neben den Fahrer auf den Beifahrersitz, während Helen und Jon im hinteren Teil des Autos Platz nahmen.
    Helen war froh, dass sie durch die Aufregung, die beim Verstauen des Gepäcks im Kofferraum entstanden war, Zeit gehabt hatte, ihr seelisches
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