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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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Jon sich wünschte, bei seinem Vater zu bleiben.
    Richard seufzte laut, während er den Mercedes durch die Menge der Touristen lenkte, die gerade ein Kreuzfahrtschiff verließen. Hamilton hatte einen ungewöhnlich tiefen natürlichen Hafen, sodass die Boote mitten in der Stadt vor Anker gehen konnten. In den Sommermonaten war es nichts Besonderes, dass mehrere Schiffe am Kai der Front Street angelegt hatten.
    Richard dachte wieder an den bevorstehenden Besuch seines Sohnes. Vor sechs Monaten hatte er Jonathan zuletzt gesehen, und er verspürte noch immer eine gewisse Verantwortung für den Jungen. Nur dass er kein Junge mehr ist, hielt er sich schnell vor. Jon war mittlerweile zweiundzwanzig Jahre alt – ein Jahr älter, als Richard bei der Heirat mit Daphne gewesen war. Während der letzten vier Jahre hatte Jon sich sein Geld als Gitarrist einer mittelmäßig erfolgreichen Rockgruppe, den Fortune Cookies, verdient.
    Victoria war nicht begeistert gewesen, als Jon mit sechzehn die Schule verlassen und angekündigt hatte, er wolle Popstar werden. In den Jahren, in denen Richard für die Firma Jensen Lockwood arbeitete, hatte sich Victorias Leben verändert. Außerdem war ihr Bruder zum Teilhaber der Bank aufgestiegen, und der Gedanke, dass sein Sohn – ihr Neffe Jonathan – sich einen Namen als Rockmusiker machen wollte, erfüllte sie mit Abscheu.
    Tatsächlich war Jon ein guter Musiker. Und obwohl er nicht genug Geld verdiente, um seinen aufwendigen Lebensstil aufrechtzuerhalten, zog er es vor, in England zu leben – wo etwas los war, wie er es ausdrückte. Er besuchte seinen Vater so häufig wie nötig, um sicherzustellen, dass der großzügige Scheck nicht ausblieb, mit dem Richard ihn jeden Monat unterstützte. Victoria war gegen diese Zahlungen, aber Richard beruhigte damit sein schlechtes Gewissen, denn er fühlte sich in gewisser Weise für die Entwicklung seines Sohnes verantwortlich.
    Aber jedes Mal, wenn Jon wieder auf die Insel kam, geriet Richards Leben in Aufruhr. Genau wie seine Mutter schaffte Jon es, ihm auf die Nerven zu gehen. Er war impulsiv, sorglos und manchmal nervtötend. Gelegentlich konnte er jedoch auch sehr charmant sein. Richard beschloss, diesmal besonders tolerant gegenüber seinem Sohn zu sein.

    Das Flugzeug der British Airways hatte London vormittags um Viertel nach elf Uhr verlassen. Sechseinhalb Stunden später war über dem Atlantik noch immer früher Nachmittag. Gelegentlich tauchten unter dem Flugzeug in dem unendlichen blauen Meer kleine schwarze Flecken auf. Jon hatte Helen erklärt, dass diese zu den hundertfünfzig Inseln gehörten, die den Bermuda-Archipel bildeten. Die sieben Hauptinseln waren miteinander verbunden. Außerdem gab es über hundert unbewohnte Inseln. Helen war begeistert von dem ungewöhnlichen Anblick und schmiegte sich erwartungsvoll an Jon.
    Während des Flugs hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Nachdem das Mittagessen serviert und die Fenster der ersten Klasse verdunkelt worden waren und bevor der Bordfilm gezeigt wurde, war Jon eingeschlafen. Helen, die sich nicht für den Film interessierte, konnte jedoch nicht schlafen. Sie machte sich Gedanken über den bevorstehenden Besuch bei Jons Verwandten.
    Es war das erste Mal, dass sie mit einem Freund zu dessen Eltern beziehungsweise dessen Vater nach Hause fuhr. Jons Vater schien ein einflussreicher Mann zu sein. Helen hatte Schwierigkeiten, sich ihn vorzustellen. Ob er so hektisch wie sein Sohn war? Hoffentlich würde er sie nett finden und keine Vorurteile haben.
    Schließlich musste sie an Diana denken. Helen hatte ihre Tochter schon öfter bei den Großeltern zurückgelassen. So lange wie dieses Mal war sie jedoch noch nie fort gewesen. Da Helen als persönliche Assistentin für den Direktor eines Maschinenbauunternehmens arbeitete, musste sie häufig nach Paris, München oder Brüssel reisen.
    Diana war es gewohnt, bei ihren Großeltern in Chiswick zu bleiben. Dennoch machte Helen sich Sorgen und fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte.
    Nicht, dass Diana etwas gegen die Reise ihrer Mutter eingewendet hatte. Sie war ein glückliches Kind – fröhlich, klug und ausgeglichen. Ohne Vater aufzuwachsen schien ihr nichts auszumachen. In ihrer Schule gab es mehrere Kinder, die nur einen Elternteil hatten. Vielleicht ertrug Diana die Situation deshalb so gelassen.
    Helen wusste, dass sie ihre Tochter vermissen würde. Wenn sie abends vom Büro nach Hause kam, freute sie sich immer darauf, die
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