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Roman

Roman

Titel: Roman
Autoren: Shari Low
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Kilmer in naher Zukunft auf einem Schimmel vorbeigeritten kommen und mich in ein Leben voller Glitzer und Glamour entführen.
    Als Nächstes wurde French Kissing in the USA gespielt, und als Lizzy Debbie Harrys Stimme hörte, sprang sie auf und begann, auf dem Tisch zu tanzen. Gute Strategie, um sich unauffällig zu verhalten. Konnte sie denn nicht einfach wie ein normaler Mensch auf der Tanzfläche tanzen?
    »Du hast mir noch keine Antwort gegeben – kommst du nun mit zu mir?«
    Gary knabberte an meinem Ohr, und sein warmer Atem verwandelte den Nippelalarm in beckenbebende Lust. Diesen Begriff hatte ich mal in der Cosmopolitan gelesen.
    »Wenn du noch einmal an ihrem Ohr leckst, kotze ich.«
    Ginger war mit drei Drinks zurückgekommen, die mit Papierschirmchen und lustigen Sticks dekoriert waren. Der Typ hinter der Theke hielt sie für achtzehn und war seit Monaten hinter ihr her. Und nichts sagte deutlicher »Ich steh auf dich« als eine Auswahl bunter Papierschirmchen und Dekosticks.
    Ich beugte mich dicht zu Gary. »Klar«, flüsterte ich. Seine Hand auf meinem Rücken drückte mich noch enger an ihn. Zum Teufel damit, wieso auch nicht! Aber wenn er auch nur ein Fältchen in meinen Ballonrock drückt, dachte ich, drehe ich durch.
    Trotz der Pfeile, die sich aus Gingers Richtung in meinen Hinterkopf bohrten, verschmolzen wir zu einem langen, gefühlvollen Kuss. Vage bekam ich mit, dass der Geräuschpegel hinter mir anstieg. Ich vernahm ein paar Schreie. Nichts Besonderes also. Zu einem Abend in Harry’s Bar gehörten ein bis sechs Prügeleien … Oh, das war schön! Sehr schön. Vielleicht sollte ich die Tatsache, dass er ein zwanghafter Lügner war und meine Tante ihn für einen Milchbubi hielt, einfach ignorieren … Ooooh, ich hörte schon Holding Back the Years … Mach’s mit mir, Mick Hucknall. Ich bin sechzehn. Es ist legal. Und wenn du deine Unschuld schon verlierst, dann wenigstens an einen, der aussieht wie Gary und keine Karriere plant, bei der Waffen eine Rolle spielen – zumindest nicht soweit ich erkennen konnte.
    »Entschuldigen Sie bitte!«
    Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine Lippen auf die von Gary zu pressen, um auf die unidentifizierbaren Geräusche im Hintergrund zu hören. Erst als die Musik aussetzte, die Lichter angingen und der Geräuschpegel plötzlich auf null sackte, wurde ich misstrauisch. Das Erste, was ich dann sah, war eine schwarze Uniformjacke mit silbernen Besätzen. Leider handelte es sich nicht um einen Tribute an Adam and the Ants.
    »Miss, würden Sie sich bitte dort drüben an der Wand aufstellen.«
    Trotz der überaus höflichen Ausdrucksweise handelte es sich hier nicht um eine Bitte, so viel war sicher.
    Ich tat, was er sagte, und mein Herz begann zu hämmern, wie es das nicht mal bei dem am süßesten aussehenden Typen in der Stadt tat.
    Ginger und Lizzy standen bereits in der Reihe. Lizzy sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen, und Ginger machte ein Gesicht, als würde sie sich gleich auf jemanden stürzen. Hoffentlich nicht auf Mr. Silberknöpfchen.
    »Okay!«, bellte ein weiterer Hüter des Gesetzes. »Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, das hier ist eine Razzia. Wir haben Grund zu der Annahme, dass in dieser Lokalität Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt wird. Daher möchten wir gerne von Ihnen allen die Ausweise sehen. Diejenigen, die keinen Ausweis dabeihaben, dürfen gleich in einem dieser weißen Autos mit dem blauen Licht auf dem Dach eine kurze Spitztour ins Polizeipräsidium unternehmen.«
    Ein echter Spaßvogel! Wir wurden tatsächlich gerade von einem ziemlich miesen Billy-Connelly-Imitat mit blödem Grinsen und Gummiknüppel verhaftet.
    In den nächsten zwei Stunden, während unseres unfreiwilligen Trips zur örtlichen Polizeistation, probierten Ginger, Lizzy und ich alles, damit der schnuckelige blonde Anwalt aus L.A. Law geholt würde, um uns zu verteidigen. Am Ende nahmen sie uns formal fest, ließen uns jedoch gegen eine Kaution wieder frei. Die gute Nachricht war, dass wir nicht ins Vorstrafenregister aufgenommen wurden – die schlechte, dass sie unsere Eltern angerufen hatten, damit sie uns abholten. Am nächsten Tag brachte Dad es tatsächlich fertig, mich zu beschuldigen, den Familiennamen beschmutzt zu haben. Ausgerechnet er, der schon sturzbetrunken in jeder Stadt Schottlands gewesen war – und zwar in neunzig Prozent der Fälle, ohne zu wissen, wo er sich befand und wie er dort hingekommen
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