Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Titel: Rolf Torring 126 - Der See-Teufel
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
wir frisch mitgenommen hatten, stillte unseren Hunger.  
      Das leichte Fahrzeug schoß, durch kräftige Ruderschläge Pongos unterstützt, inmitten der Strömung schnell dahin. Wir blieben fast den ganzen Tag auf dem Wasser. Ab und zu lösten der Professor und ich Pongo am Paddel ab, so daß unsere Geschwindigkeit immer gleich rasch blieb. Rolf beobachtete das Wasser vor und hinter uns. Kein anderes Kanu ließ sich blicken. Entweder war das kleine Fahrzeug, das ich am Morgen gesehen hatte, mindestens ebenso schnell wie unser Boot gefahren, oder es war in einen der zahlreichen Seitenarme des Flusses eingebogen.  
      Nach dem reichlichen Frühstück übergingen wir die Zeit des Mittagessens und hielten das Kanu auch am Abend nicht an. Das Abendbrot nahmen wir wieder kalt während der Fahrt zu uns. Ja, wir wollten sogar möglichst die ganze Nacht über auf dem Wasser bleiben. Einer sollte stets rudern, einer als Posten sehr aufmerksam alle Vorgänge auf dem Flusse und am Ufer beobachten, während die beiden anderen schliefen. So wollten wir uns alle zwei Stunden abwechseln.  
      Die Nacht verging ohne Zwischenfall. Als der Morgen graute, konnten wir mit der seit dem gestrigen Morgen zurückgelegten Strecke wirklich sehr zufrieden sein. Allerdings waren es, wie wir auf der Karte feststellten, bis zum Bolen Odshal-See immer noch rund neunhundert Kilometer. In acht Tagen glaubte Rolf die Entfernung überwunden zu haben.  
      Wir fuhren mit Ausnahme kurzer Essenspausen auch die folgenden Nächte hindurch und erreichten den Amur schon nach vier Tagen.  
      Hier war die Strömung weitaus stärker, so daß wir kaum noch zu paddeln brauchten. Wir kamen trotzdem schneller vorwärts.  
      „Wenn nichts dazwischenkommt," sagte Professor Kennt, „sparen wir glatt mindestens zwei Tage ein und können schon übermorgen am See sein."  
      Das zweite Kanu hatten wir unterwegs nicht mehr zu Gesicht bekommen. Allmählich schien es mir selber fraglich, ob ich richtig beobachtet hatte, ob die Gestalt, die ich sah, der Weiße gewesen war, der uns gefolgt war.  
      Die Fahrt war herrlich. Ich fühlte mich sehr glücklich. Anstrengungen gab es kaum, wenn man das nicht als Anstrengung bezeichnen will, daß wir uns die Beine nicht vertreten konnten.  
      In der Frühe des sechsten Tages unserer Fahrt sichteten wir im Strom eine Insel. Wir stoppten den schnellen Lauf des Kanus und beschlossen, langsam rund um die Insel herumzufahren.  
      Der Amurfluß machte hier ein Knie, und Rolf nahm mit Sicherheit an, daß wir hier die dreieckige Insel, die auf der bildhaften Inschrift vermerkt war, gefunden hatten.  
      Als wir die Insel umrundeten, stellten wir tatsächlich fest, daß sie dreieckig war. Wir mußten nun eine geeignete Landungsstelle suchen, um die Insel durchstreifen zu können.  
      „Was für ein Tier mag es sein, Rolf, das der Zeichnung nach hier auf der Insel hausen soll?" fragte ich.  
      „Ich weiß es noch nicht," antwortete Rolf; er wollte weiter reden, wurde aber von Professor Kennt unterbrochen, der mit dem Arm auf eine Stelle am Ufer wies:  
      „Da scheint mir eine günstige Landungsstelle zu sein, meine Herren. Dort scheinen früher mal oft Boote angelegt zu haben. Dort — sehen Sie! — ist sogar noch ein Landungssteg! Etwas verfallen scheint er zu sein."  
      Mit den Ferngläsern musterten wir die Insel und die vom Professor angegebene Stelle genau. Vom Landungssteg fehlten die meisten Laufplanken, nur die Pfosten waren noch vollzählig vorhanden, wie die regelmäßigen Abstände bewiesen.  
      Langsam trieb Pongo das Kanu der Landungsstelle entgegen. Bald hatten wir sie erreicht und stiegen vorsichtig aus.  
      Professor Kennt untersuchte sogleich die nächsten Büsche, die teilweise sehr dicht waren. Bald schon kam er zurück und meinte:  
      „Ich habe keine Spuren gefunden. Wahrscheinlich wohnt weder ein Mensch noch ein größeres Tier auf der kleinen Insel, die wir bald durchforscht haben werden."  
      Da wir das Kanu nicht ohne Bewachung zurücklassen wollten, blieb Pongo zurück, was unserm schwarzen Freunde gar nicht angenehm war.  
      In das Inselinnere führte ein schmaler, fast zugewachsener Pfad hinein, auf dem wir uns mit Hilfe unserer Buschmesser vorwärts arbeiteten. Plötzlich standen wir am Rande einer Lichtung. Auf der Lichtung erhob sich eine Hütte; auch sie war halb verfallen.  
      Sollte in der Hütte das Geheimnis der Dreiecksinsel zu suchen und zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher