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Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Titel: Rolf Torring 126 - Der See-Teufel
Autoren: Hans Warren
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dieser Strom kann gemeint sein! Als ich soweit war, konnte ich mir das Bild erklären: mitten im Amur muß eine Insel liegen, die etwa dreieckige Gestalt hat. Ein Tier, das ich nicht bestimmen kann, müßte demnach die Insel bewachen.  
      Das zweite Bild ist ähnlich. Die Linien bedeuten sicher wieder den Amurfluß. Dreht man die Buchstaben S.O.B, um, lauten sie B.O.S. — also wohl die Abkürzung für Bolen Odshal-See. Hier muß irgendwie ein Mensch eine mir noch nicht bekannte Rolle spielen.  
      Das dritte Bild habe ich mir so gedeutet, daß auf dem See eine Insel liegen könnte. Vielleicht birgt sie das Geheimnis. Der Weg führt an einem Berge vorbei."  
      „Und die Schlange, Rolf, und der Mann mit den Hörnern?"  
      „So ganz klar ist mir die Bedeutung der beiden Figuren nicht. Das muß ich offen zugeben. Vielleicht ist es zu kühn, die Schlange als Seeschlange zu deuten und den Mann mit den Hörnern als Teufel. Wenn man es jedoch tut, kann man das Wort ,Seeteufel' unschwer herauslesen."  
      Wir schwiegen eine Weile. Dann sagte ich:  
      „Deshalb also sandtest du an Kapitän Hoffmann die Radiodepesche und beordertest ihn nach dem Bolen Odshal-See!"  
      „Hm,".machte Rolf.  
      „Ihre Deutung der Bilderschrift wird stimmen," meinte der Professor aus tiefem Nachdenken heraus. „Ich zerbreche mir nur den Kopf darüber, was der Zettel ausgerechnet in der kleinen Götterfigur sollte."  
      „Da steckt noch irgendein Geheimnis, Herr Professor, hinter das ich noch nicht gekommen bin. Vielleicht entdecken wir es am See."  
      Ob der Weiße, der uns bisher verfolgt hat, die Bilderschrift genau so gedeutet hat?" fragte der Professor.  
      „Tja," machte Rolf und ließ die Frage offen.  
      Etwas später losten wir die Wachen aus und machten es uns im Kanu, das für alle genügend Platz zum Schlafen bot, bequem. Pongo hatte die erste Wache gezogen, ich die letzte, konnte also den Anbruch des neuen Tages beobachten. Die Nacht begann schon kalt zu werden. Ich zog die Decke fester um mich herum. Dann schlief ich ein.  
      Als Rolf, der die Wache vor mir hatte, mich weckte, war ich ganz steif gefroren — trotz der Decke — und mußte die Glieder erst einmal ordentlich bewegen, um warm zu werden.  
      Rolf legte sich wieder schlafen. Ich lauschte auf das vielstimmige Konzert der Tiere im Walde. In einer Stunde würde es Tag werden.  
      Die Zeit verging schnell. Die Sonne begann aufzusteigen. In vollen Zügen atmete ich die Morgenluft ein. Vorsichtig erhob ich mich einmal, um die Muskeln zu straffen. Um ein Stück über das Schilf hinwegsehen können, mußte ich mich auf meinen vollgepackten Rucksack stellen. Das andere Ufer lag noch im Frühnebel. Ich konnte es nicht erkennen. Aber etwas anderes sah ich, das ich jetzt beobachtete. Langsam glitt ein Kanu, kleiner als das unsere, auf dem Fluß entlang. Die Menschen darin konnte ich nicht unterscheiden, dazu war es noch zu dunstig, aber die Gestalt an der Spitze des Bootes kam mir bekannt vor. Das konnte nur der Weiße sein, der uns verfolgte  
      Ich blickte dem Fahrzeug nach, das stromab fuhr, bis es meinen Augen entschwand. Würde es nach einer bestimmten Zeit zurückkehren? Oder hatte der Weiße bemerkt, daß wir jetzt den Wasserweg benutzen, und hatte den gleichen Weg gewählt?  
      Als ich vom Rucksack hinabstieg, schaute mich Rolf fragend an. Er war gerade munter geworden und noch fest in die Schlafdecke eingewickelt. Ich erzählte Rolf die Beobachtung, die ich eben gemacht hatte. Er fragte sofort:  
      „Suchten die Insassen des Bootes die Ufer ab?'  
      „Nein, Rolf. Wenn es ,unser' Weißer war, nimmt er bestimmt an, daß wir weit vor ihm liegen."  
      Durch unser Gespräch wurden auch Professor Kennt und Pongo munter, denen ich meine Beobachtung ebenfalls mitteilte.  
      Nach einer Weile sagte der Professor: "Unter den gegebenen Umständen brauchen wir hier nicht noch einen ganzen Tag stillzuliegen. Wenn in dem Kanu wirklich der Fremde war, können wir unser Versteck verlassen. Wenn er es aber nicht war, schadet es nichts, wenn jemand bemerkt, daß hier ein Kanu eingedrungen war."  
      Rolf und ich waren mit Kennts Vorschlag einverstanden. So fuhren wir weiter, dem Bolen Odshal-See entgegen, bis zu dem wir noch eine weite Strecke zurückzulegen hatten.  
      Das Frühstück nahmen wir ausnahmsweise unterwegs ein. Wir verzichteten auf heißen Tee und tranken ihn kalt. Ein paar Konserven und etwas Brot, das
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