Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Titel: Rolf Torring 125 - Der Unheimliche
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Pongo und der Professor waren gleich losgegangen, als Rolf sich mit dem Vorschlage einverstanden erklärt hatte.  
      Rolf legte sich wieder nieder, während ich den Rest der Nacht wachte, denn jemand mußte ja die vierte Wache mit übernehmen.  
      Als der Morgen anbrach, weckte ich Rolf, den Mandschuren und seine Tochter. Da Rolf sah, daß ich das Frühstück schon bereitet hatte, mahnte er zum baldigen Aufbruch.  
      Von unserer nächtlichen Beobachtung erzählten wir Fu Jung nichts, sondern erklärten das Fehlen des Professors und Pongos damit, daß die beiden schon ein Stück vorausgegangen seien, um den Weg auf seine Sicherheit zu überprüfen.  
      Wir brachen auf.  
      „Kennen Sie das Gebirge etwas?" fragte Rolf unterwegs den Mandschuren.  
      „Ich habe die Reise früher schon zweimal gemacht," erwiderte Fu Jung. „Wir müssen bald an den Drachensee kommen. Er ist übrigens meist in dichten Nebel gehüllt."  
      „Wie weit ist es noch bis zum See?"  
      „Meiner Schätzung nach müßten wir ihn in einer Stunde erreicht haben. Wir können aber einen kleinen Umweg machen, meine Herren, wenn Sie dem Nebel ausweichen wollen."  
      „Nein, nein" sagte Rolf und warf mir einen vielsagenden Blick zu.  
      Rolf hatte es sehr eilig. Er hatte wohl Angst um den Professor und um Pongo.  
      Der Gebirgskamm fiel jetzt ziemlich steil ab und stieg dann wieder fast ebenso steil nach oben. Wir müssten nun bald an die Bergkuppe kommen, auf der wir in der Nacht die Gestalt beobachtet hatten.  
      Wenn sich bei Tage wirklich eine dicke Nebelschicht über den See lagerte, hatten unsere Gefährten den ,Unheimlichen' sicher noch gar nicht zu Gesicht bekommen.  
      Nach einer Stunde hatten wir die Bergkuppe erreicht, die Rolfs nächstes Ziel gewesen war.  
      In zwanzig Meter Tiefe unter uns sahen wir den Drachensee liegen, von dem wallend die Nebelschwaden aufstiegen.  
      Maha zeigte große Unruhe und wollte unbedingt zum See hinunter, zu dem ein schmaler Pfad hinabführte. Er war so breit und nicht zu steil, so daß der Maulesel Fu Jungs ihn beschreiten konnte. Ohne uns weiter auf der Bergkuppe aufzuhalten, begannen wir den Abstieg. Rolf nahm Maha an der kurzen Leine und ging mit ihm voraus.  
      Von Professor Kennt und Pongo sahen wir keine Spur. Ohne Zwischenfall erreichten wir in kurzer Zeit den See. Der Nebel war so stark, daß wir nur wenige Meter sehen konnten.  
      Rolf schaute mich an, als wollte er sagen: das ist der richtige Aufenthaltsort für ein unheimliches Wesen. Es konnte überall spurlos untertauchen. Wir hatten es besonders schwer, da wir die Gegend nicht kannten. Auch Fu Jung wußte nicht mehr, als daß sich der Weg am Rande des Sees entlangzog und im Norden wieder zur Höhe anstieg.  
      Nirgends fanden wir Pflanzenwuchs, überall lag der weißliche Kalkstein offen zutage. Der See lag in einem Kessel. Ob Fische darin existierten? Ich glaubte es kaum.  
      Rolf beobachtete ständig Maha, auf dessen Spürsinn wir weitgehend angewiesen waren. Zwar zeigte er eine gewisse Unruhe, war aber ganz furchtlos. Eine unmittelbare Gefahr bestand also für uns noch nicht  
      Das Ufer des Sees bis zur Felswand war nicht breit. Wir schritten nebeneinander her und hielten so viel Abstand voneinander, daß wir uns im Nebel gerade noch sehen konnten. Ich ging auf der Uferseite entlang, Rolf in der Nähe der Felswand, in die Mitte hatten wir Fu Jung und seine Tochter genommen, der alte chinesische Arzt war von seinem Esel abgestiegen und führte ihn am Zügel.  
      Zehn Minuten mochten wir so am Ufer des Sees entlanggegangen sein, als Rolf mir ein leises Zeichen gab. Er wies auf Maha, der vor einer Höhle im Kalksteinfelsen stand, seine Rückenhaare hatten sich gesträubt. Wir traten näher an Rolf heran.  
      „Maha hat hier etwas gewittert, wir müssen die Höhle untersuchen," sagte Rolf zu mir. »Halte deine Taschenlampe bereit! Ich gehe mit Maha voraus."  
      Mit Gewalt fast zerrte der Gepard Rolf in die Höhle hinein, in die der Nebel ebenfalls eingedrungen war, so daß Rolfs Taschenlampe nicht bis zum Hintergrund der Höhle vordrang, sondern immer nur ein kleines Stück vor ihm beleuchtete. Ich ging als zweiter und konnte des Nebels wegen Rolf bald nicht mehr als Gestalt erkennen, nur der Schein seiner Lampe bewies mir, daß er zügig voranschritt.  
     
     
     
      2. Kapitel Unheimliche Vorgänge  
     
      Um Fu Jung nicht allein vor der Höhle warten zu lassen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher