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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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wären sehr dankbar, wenn Sie uns mit Brot und Wasser versorgen könnten. Für drei Mann! Darf ich fragen, wem wir unsere Rettung verdanken?"  
      „Ich lasse Ihnen das Gewünschte gleich hinüber werfen, das Brot offen, das Wasser in einem Ziegenschlauch. Lassen Sie dann bitte die Leine wieder los!"  
      Auf die letzte Frage Rolfs ging die Stimme überhaupt nicht ein. Das war merkwürdig.  
      Wir fingen Brot, ein Päckchen mit Zukost und einen Schlauch, prall mit Wasser gefüllt, auf. Rolf bedankte sich in unser aller Namen.  
      „Lassen Sie die Leine wieder los! Wir möchten schneller fahren. Haben Sie bitte keine Angst! Ihnen geschieht nichts!"  
      Wir zogen uns in die Mitte unseres Rettungsbootes zurück. Auch Pongo kam heran. Zuerst nahmen wir aus dem Schlauch einen kräftigen Schluck. Das Mundstück konnten wir bequem an die Lippen setzen. Ich hatte als erster getrunken und öffnete das Paket. Da kam eine kleine Buddel Rum zum Vorschein. Gebratenes Fleisch war noch in dem Päckchen, Käse, frische Früchte und Zigaretten. Unsere Retter hatten an alles gedacht.  
      Noch nie hatte uns ein Essen so gut geschmeckt wie dieses. Wir ließen fast nichts übrig. Während des Essens sprachen wir kein Wort, dann stellten wir Vermutungen über die Heimlichkeit an, mit der uns der unbekannte Retter abschleppte.  
      „Schade, daß es nicht Farrows U-Boot ist," meinte Rolf. „Wir hätten uns alle über das Wiedersehen tüchtig gefreut."  
      „Wenn es nicht Farrow ist, kann es sich nur um ein Boot handeln, das Farrows U-Boot sucht und sich deshalb nicht zu erkennen geben will. Aus Menschenpflicht hat man uns ins Schlepptau genommen. Mir ist nur unklar, wie man das fertiggebracht hat, ohne daß wir etwas bemerkten. Das sieht so ganz nach Jörn Farrow aus. Ob es nicht doch Farrows Boot ist?"  
      „Farrow hätte sich uns doch sofort zu erkennen gegeben, Hans!"  
      „Er weiß ja gar nicht, wen er gerettet hat. Die Nacht ist zu dunkel"  
      Wir hatten sehr leise gesprochen.  
      „Übrigens werden wir die Küste von Formosa erst im Laufe des Vormittags erreichen, schätze ich," meinte Rolf. „Das U-Boot hat die Geschwindigkeit wieder gedrosselt. Man befürchtet wohl, daß wir kentern würden, wenn es Fahrt macht wie vorhin."  
      „Hoffentlich kappt man die Schleppleine nicht und überlässt uns unserem Schicksal," sagte ich, „wenn es Tag wird. Wenn wirklich Farrow unser Retter, ist, traue ich ihm zu, daß er ebenso unbemerkt verschwindet, wie er aufgetaucht ist."  
      „Das glaube ich nicht, Hans. Ich nehme jetzt mehr denn je an, daß es doch Farrow ist. Der wird sich erst überzeugen, wen er gerettet hat. Am besten, wir legen uns schlafen, bis es Tag wird. Pongo mag uns wecken."  
      „Pongo schon machen!" versicherte unser schwarzer Freund.  
      Ich muß sehr schnell eingeschlafen sein. Das reichliche Essen nach dem langen Hungergefühl hatte mich besonders müde gemacht. Ich erwachte erst durch einen freundlichen Rippenstoß, den mir Pongo gab.  
      Im Nu war ich munter und blinzelte in die aufgehende Sonne hinein. Vom U-Boot war nichts zu sehen. Schon wollte ich erschrocken aufschreien, als ich das Sehrohr ein kleines Stück aus dem Wasser ragen sah.  
      „Als die Sonne ganz über den Horizont gestiegen war, wandten wir uns alle dem Sehrohr zu und winkten, als ob wir einen guten, alten Bekannten begrüßten.  
      „Paß auf, Hans, das U-Boot taucht gleich auf. Wir werden Farrow — er ist es bestimmt! — bitten, uns an Bord zu nehmen. Ich habe wenig Lust, mit dem Rettungsboot ohne Sitzbretter und Ruder auf Formosa zu landen."  
      Plötzlich wurde das Sehrohr eingezogen. Gleich darauf hob sich der schlanke Schiffsleib aus dem Wasser. Weit und breit auf dem Wasser war kein anderes Schiff zu sehen. Kaum war der Aufbau über Wasser, wurde drüben schon die Luke geöffnet. Kapitän Farrows lachendes Gesicht erschien.  
      Er winkte uns zu. Nacheinander erschienen Farrows Sohn Jörn, der Erste Offizier Rindow, Ingenieur Hagen und Doktor Bertram im Turm. Einige sprangen über die Brüstung an Deck. Deutlich stand die Freude auf ihren Gesichtern.  
      Hein Gruber, der hünenhafte Steuermannsmaat, kam auch. Er ergriff sofort die Schleppleine, die ausnehmend lang war, und zog uns näher heran.  
      Dann sagte Farrow lachend:  
      „Das nenne ich eine Überraschung, meine Herren! Wir dachten in der Nacht, ein paar arme Schiffbrüchige gerettet zu haben."  
     
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