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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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Regenwurm zusammen gekrümmt, niedergelegt hatte, war ich bald eingeschlafen. Das Rudern hatte mich mehr angestrengt, als ich gedacht hatte. Ich spürte es erst, als ich die Sitzbank nicht mehr in den Händen hielt.  
      Als ich wieder munter wurde, war es längst Nacht. Ich machte Rolf Vorwürfe, daß er mich so lange hatte schlafen lassen. Er lächelte.  
      „Der Schlaf hat dir ganz gut getan. Jetzt werde ich mich ausstrecken. Dir bleibt noch genug Arbeit übrig. Aber es ist nicht mehr so heiß."  
      „Ich finde, es ist empfindlich kühl geworden."  
      „Wenn du ruderst, wird dir wieder warm, Hans. Paß auf, morgen um diese Zeit haben wir festen Boden unter den Füßen."  
      Rolf schlief bald ein. Durst verspürte ich kaum noch. Das machte wohl die Nachtkühle. Hunger hatte ich überhaupt nicht mehr. Wenn man einmal über das erste Hungergefühl hinweggekommen ist, läßt es sich ganz gut aushalten. Das weiß jeder, der einmal in die Lage gekommen ist, hungern zu müssen. Der Körper zehrt von seinen Reserven.  
      Als wir zwei Stunden gerudert waren, rief Pongo plötzlich:  
      „Masser Warren, Boot fährt allein. Pongo nicht mehr rudern. Schon eine ganze Zeit."  
      Ich hörte auch auf zu rudern. Pongo hatte recht. Waren wir in eine Strömung hineingekommen? Wohin trieb sie uns?  
     
     
     
      2. Kapitel Kapitän Farrow  
     
      Leise weckte ich Rolf und teilte ihm das Wunder mit. Er erhob sich und hielt die Hand ins Wasser. Dann nickte er.  
      „Ich weiß mit den Meeresströmungen nicht sehr gut Bescheid,“ meinte er nach einer Weile. „Hoffentlich werden wir dem Lande zugetrieben."  
      „Die Strömung geht immer am Festland vorbei. Wir müßten ein wenig steuern."  
      „Wohin, Hans?"  
      „Wir müssen das Boot in der Richtung halten, die wir hatten."  
      Rolf sagte nichts, er blickte in die Sterne, pfiff und sagte:  
      „Ich bin kein Seemann, um aus Sternen und Uhr festzustellen, wo wir sind. Aber wenn mich nicht alles täuscht, werden wir auf das Südkap von Formosa zugetrieben."  
      „Hoffentlich hast du recht," meinte ich.  
      „Hast du übrigens beobachtet, Hans," fragte Rolf, „daß am Heckaufbau des ,Fliegenden Holländers' ein Mann stand, der uns mit einem Nachtglas beobachtete?"  
      „Deshalb dein Pfiff!" sagte ich.  
      Rolf hielt wieder die Hand ins Wasser. Er freute sich über die Strömung. Mit einem Male zog er ein sehr ernstes Gesicht. Endlich lachte er belustigt auf. Ich verstand das alles nicht.  
      „Komm mal zu mir, Hans! Wir werden von einem geheimnisvollen Motor gezogen. Die Sache mit der Strömung war ein Irrtum!"  
      Ich kroch zu Rolf in die Spitze des Rettungsbootes. Unsere Schleppleine war angespannt. Wir wurden daran fortgezogen. Aber wer zog uns? Ich blickte nach vorn. Da war nur Nacht. Ich konnte kein Schiff erkennen und sagte das Rolf.  
      „Unser Motor fährt unter Wasser!"  
      Ich muß ein nicht gerade intelligentes Gesicht gemacht haben, denn Rolf lachte hell heraus. „Denk an -- "  
      „ ... an Kapitän Farrow, den wir zu treffen hofften?"  
      „Natürlich! Sein U-Boot fährt unter Wasser"  
    „ Dann hätte er uns ja wie einen Fisch an der Angel!"
      „Hat er auch!"  
      „Hoffentlich ist es wirklich Farrow."  
      „Wir wollen uns bemerkbar machen, Hans. Ich verspüre plötzlich wieder Hunger und Durst."  
      Rolf und ich ergriffen die Schleppleine und zogen das Boot daran vorwärts. So mußten wir uns dem Schiffskörper des U-Bootes nähern. Das würde man drüben auf jeden Fall bemerken.  
      Die Leine war verlängert worden. Ihre Länge war nicht abzuschätzen. Wir zogen und zogen. Endlich bemerkten wir das Kielwasser der U-Boot-Schraube. Tief unter Wasser konnte Farrow nicht sein. Er fuhr sogar aufgetaucht, wie wir bald feststellten, sein Boot hatte aber keine Lampen gesetzt.  
      Plötzlich ertönte vor uns eine Stimme. Aber es war nicht Kapitän Farrows Stimme, die wir sofort wiedererkannt hätten:  
      „Kommen Sie bitte nicht näher an unser Boot heran! Sonst kann es gefährlich für Sie werden. Halten Sie noch etwas aus! Sie sind Schiffbrüchige, wenn unsere Annahme stimmt. Wir schleppen Sie noch in dieser Nacht bis dicht vor die Küste von Formosa. Haben Sie Hunger oder Durst?"  
      Wir waren erstaunt über die Rede und — enttäuscht. Das schien doch nicht Farrows U-Boot zu sein. Rolf flüsterte mir zu, vorsichtig zu sein, und rief hinüber:  
      „Wir
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