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Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
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Ruder sind aus dem Boot auch entfernt."  
      „Wenn Tag sein, Massers, Pongo versuchen, aus Kleidern Segel zu machen," tröstete der Riese uns.  
      Es war ein schwacher Trost. Aber Pongo verlor nie den Mut und wußte immer Rat.  
      „Pongo auch können Sitzbank herausbrechen und als Ruder benutzen."  
      „Das ginge," meinte Rolf. „Mit dem Segeln wird es nicht viel sein. Wir brauchten ja einen Mast, um die Segel anzubringen."  
      „Pongo können Segel mit Arm halten, dann auch vorwärtskommen," lachte der Schwarze.  
      Die Armbanduhr hatte man mir gelassen. Ich stellte fest, daß der Tag nicht fern sein konnte. Wir hatten also ein paar Stunden im Boot gelegen. Das Gas des Stinktopfes mußte ziemlich stark gewesen sein.  
      Endlich brach der Tag an. Soweit das Auge reichte, war nur Wasser. Kein Schiff war zu sehen. Wir untersuchten das Rettungsboot genau: Lebensmittel hatte man uns nicht mitgegeben. Also hieß es, den Leibriemen enger schnallen!  
      Pongo machte sich an die Arbeit. Er wuchtete eine Sitzbank heraus und versuchte zu rudern. Zum Segeln fehlte der Wind. Es hatte also keinen Zweck, jetzt provisorische Segel zu bauen. Mit der Sitzbank trieb unser schwarzer Freund das Boot langsam vorwärts. Einen Kompass besaßen wir nicht, wir konnten uns nur nach der Sonne richten.  
      Bis zum Festlande schätzte Rolf die Entfernung auf 150 Kilometer. Wenn wir ununterbrochen rudern würden und nicht durch eine Strömung abtrieben, konnten wir das Land in achtundvierzig Stunden erreichen.  
      „Brich mir auch eine Sitzbank heraus," sagte Rolf nach einer Weile.  
      Pongo tat es. Rolf ergriff das Ersatzruder und betätigte sich wie der Riese. So kamen wir etwas schneller vorwärts. Die dritte Sitzbank konnten wir nicht herausbrechen, denn die brauchten die Ruderer. Ich lag im Boot und wollte Rolf nach einer gewissen Zeit ablösen.  
      „Wir schaffen vier Kilometer in der Stunde. Bestimmt!" meinte Rolf.  
      Ich nickte. Mir war etwas flau im Magen. Gegen Mittag verspürte ich Durst, aber ich sagte den Kameraden nichts davon, ihnen würde es ebenso gehen, und sie schwiegen auch.  
      Als ich, nachdem ich Rolf das zweite Mal abgelöst hatte, ihm die Sitzbank wieder als Ruder übergab, meinte er:  
      „Beobachte den Horizont gut! Vielleicht taucht doch irgendwo ein Kahn auf, der uns auffischt."  
      „Wir müssen es schaffen!"  
      „Pongo nicht an Durst denken, dann auch keinen Durst haben," lächelte der Riese.  
      Er war in solchen Situationen ein ausgezeichneter Kamerad.  
      Ich blickte auf das Wasser hinaus. Am Horizont ließ sich keine Rauchfahne sehen.  
      Meine Gedanken machten wilde Sprünge. Hoffentlich befanden wir uns, als wir erwachten, noch etwa an der gleichen Stelle, an der wir gewesen waren, als der Chinese den Stinktopf warf. Wenn man uns ein Stück ins Meer hinausgeschleppt hatte, würden wir kaum in zwei Tagen Formosa erreichen können.  
      Ich sagte in vorsichtiger Verbrämung meine Gedanken Rolf.  
      Mein Freund hielt im Rudern inne. über sein Gesicht huschte ein Erschrecken. Daran hatte er noch nicht gedacht. Schließlich ergriff er sein Ruder wieder und meinte nur:  
      „Hoffen wir, daß deine Überlegungen nicht stimmen!"  
      Gelegentlich konnte ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, wenn das Durstgefühl zu heftig wurde. Die Kehle war völlig ausgetrocknet. Um uns das viele Wasser, und kein Schluck, mit dem wir uns hätten erfrischen können.  
      Als ich Rolf wieder abgelöst hatte, wurde meine Aufmerksamkeit durch die Arbeit so in Anspruch genommen, daß ich weniger an Trinken oder gar Essen dachte. Gleichmäßig zog ich die Sitzbank durchs Wasser. Wir kamen langsam vorwärts, wenn auch Pongo, der bisher kaum pausiert hatte, sich jetzt einmal längere Zeit ausruhte.  
      Heiß brannte die Sonne auf uns hernieder. Rolf hatte sich im Boot lang ausgestreckt und versuchte, ein wenig zu schlafen. Ich bewunderte seine Ruhe. Er schlief tatsächlich ein und übernahm erst gegen Abend wieder das Ruder. Pongo schien am wenigsten unter dem Durstgefühl zu leiden, jedenfalls sagte er kein Wort darüber. Ab und zu sang er ganz leise vor sich hin, melancholische Lieder seiner Heimat.  
      Als Rolf wieder ruderte, wollte ich Pongo noch eine Pause gönnen und für ihn rudern, aber er lehnte ab:  
      „Nicht nötig, Masser Warren. Pongo nicht müde werden, bis morgen früh durchhalten."  
      Als ich mich im Boot, wie ein
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