Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow

Titel: Rolf Torring 117 - Kapitän Farrow
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
habe überhaupt noch nicht geschlafen, meine Herren. Das Geisterschiff kam mir nicht aus dem Sinn. Soeben ist es erschienen. Es kreuzt siebenhundert Meter vor uns dauernd unseren Kurs. William führt oben das Steuer. Kommen Sie schnell hinauf und sehen Sie sich die Sache an!"  
      „Lassen Sie sich mal nicht aus der Ruhe bringen, Kapitän Hoffmann!" lächelte ich.  
      „Wir sind gleich fertig," beruhigte Rolf den Seemann. „Dann sehen wir uns den Spuk an."  
      Gemeinsam stiegen wir die schmale Treppe empor. Oben angekommen, blickten wir sofort in die Richtung, die der Kapitän uns wies.  
      Wirklich! Da fuhr das Geisterschiff!  
      Die Nacht war ziemlich dunkel. Desto heller leuchtete das Geisterschiff. Vom Rumpf des Schiffes sahen wir nicht viel, aber Deck und Masten lagen in hellem Schein. Die Segel waren gerefft, lautlos kreuzte dennoch das Schiff durch das Wasser und hatte anscheinend gute Fahrt.  
      Rolf betrachtete das Schiff eine Weile durch das Nachtglas, dann stieß er einen leisen Pfiff aus, der wohl bedeuten sollte: „Hier stimmt etwas nicht!"  
      Auch ich sah mir das geheimnisvolle Schiff durch das Fernglas an. An Deck eilten Menschen in — alter holländischer Tracht hin und her. Was sie taten, konnte ich nicht erkennen.  
      Unser Kapitän hatte auf jeden Fall insoweit recht: das Ganze machte einen höchst merkwürdigen Eindruck.  
      „Wo ist Ku Liang?" fragte Rolf plötzlich den Kapitän.  
      „Er ist zum kleinen Rettungsboot gelaufen, als er das Geisterschiff sah," erklärte Hoffmann sofort.  
      William, der — nachdem die Motoren der Jacht auf Anordnung Rolfs abgestellt worden waren — zu uns getreten war, murmelte ein paar Worte zu John, der auch bei uns stand. Li Tan und Pongo hatte es nicht unter Deck gelitten. Sie waren durch Hoffmanns Klopfen an unserer Kabinentür munter geworden und an Deck geeilt.  
      Da das Geisterschiff ständig unseren Kurs kreuzte, sah es aus, als wollte es unsere Jacht an der Weiterfahrt hindern.  
      Wir alle waren gespannt, was sich jetzt ereignen würde. Der Kapitän und die Matrosen blickten auf Rolf, ob er Anweisungen treffen würde. Er kam nicht dazu, denn von der Seite, wo Ku Liang sich an seinem kleinen Rettungsboot beschäftigt hatte, flog ein Gegenstand auf uns zu, an den wir nicht im entferntesten gedacht hatten, ein — Stinktopf.  
      Kurz vor uns schlug er auf die Deckplanken und ging in Scherben.  
      Wir wollten zurückspringen, denn chinesische Stinktöpfe sind oft mit einem Betäubungsgas gefüllt. Es blieb beim Wollen. Ehe wir einen klaren Gedanken fassen oder zur Tat schreiten konnten, umnebelte sich uns der Sinn. Wir sanken zusammen.  
      Undeutlich erkannte ich neben mir das grinsende Gesicht Ku Liangs. Dann umgab mich dunkle Nacht.  
      Als ich erwachte, fand ich mich nicht sofort zurecht. Um mich war Finsternis. Ich versuchte, den Lichtschalter der Nachttischlampe unserer Kabine zu erwischen. Aber da war gar kein Lichtschalter, da war auch keine Kabine. Wo war ich denn? Ich faßte an Holz, an Planken. Das konnte nur unser Rettungsboot sein.  
      Ich suchte weiter mit den Händen und tastete mich an zwei Körper vor. Das waren Rolf und Pongo.  
      Ich richtete mich auf und blickte über die dunkle Wasserfläche um mich herum, aber ich konnte nichts erkennen. Nur soviel stellte ich fest, daß wir mitten auf dem Meere schwammen. Unsere Jacht war nicht zu sehen.  
      Nach einer Weile regte sich Pongo; gleich darauf erwachte Rolf. Verwundert fragten sie mich wo wir wären. Ich konnte ihnen nur sagen, daß wir im Rettungsboot auf dem Wasser schwämmen und ich selber eben erst erwacht wäre.  
      „Wir sind auf Ku Liang hereingefallen," sagte Rolf nach kurzem Nachdenken. „Eine abgekartete Sache! Die Kerle haben unser Mitleid ausgenutzt."  
      „Den Stinktopf muß der Halunke im Rettungsboot gehabt haben," meinte ich.  
      „Pongo hätte untersuchen sollen kleines Boot," sagte unser schwarzer Freund.  
      „Unsere Jacht sind wir erst mal los," stellte ich fest.  
      „Die Waffen auch," vervollständigte Rolf die Bilanz des heimtückischen Überfalls.  
      „Nicht Wasser im Boot haben und nicht Lebensmittel," dachte Pongo an das Wesentliche.  
      „Wo mögen Hoffmann und unsere Besatzung sein?"  
      „Und Maha!"  
      „Du nimmst an, Rolf, daß sich die Halunken nur in den Besitz der Jacht setzen wollten?"  
      „Selbstverständlich! Wie sollen wir weiterkommen?! Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher