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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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freute sich über das Lob.  
      Plötzlich ging die Tür auf, ein Mann kam herein, der mir vom ersten Augenblick an unsympathisch war. Er war klein und hatte stechende Augen. Sein Haar und sein Gesichtsschnitt verrieten zwar den Nordländer, aber es fehlte ihm der freie Blick und die aufrechte Statur, die wir von Angehörigen der skandinavischen Länder gewohnt sind. John Millner stellte ihn uns als seinen Kompagnon Henriksen vor.  
      Erstaunt und etwas mißtrauisch betrachtete er uns, als er unsere Namen hörte, und wollte nicht glauben, daß wir nur auf einer Flussfahrt durch den Urwald ohne bestimmtes Ziel zufällig auf der Niederlassung Station gemacht hatten.  
      „Und wohin geht es von hier aus, meine Herren?" fragte er.  
      „Wohin der Wind uns treibt, Herr Henriksen," antwortete Rolf. "Vorerst mal noch ein Stück flußaufwärts."  
      „Noch weiter flußaufwärts?" staunte Millners Kompagnon. "Haben Sie keine Angst vor den Kopfjägern, die im Innern Borneos noch existieren sollen?"  
      Rolf brach in ein fröhliches Lachen aus.  
      „Wenn wir uns durch vage Gerüchte immer hätten abhalten lassen, die Welt und damit auch unerforschte Gebiete zu durchwandern, säßen wir heute noch in Deutschland!"  
      „Zwanzig Kilometer stromauf sind Schnellen," meinte Henriksen. „Die werden Sie kaum überwinden. Ihr Kanu wird zertrümmert werden, wenn Sie es wagen sollten. Ich muß Sie warnen!"  
      Rolf war immer die Freundlichkeit selbst.  
      „Bange machen gilt nicht!" sagte er ruhig.  
      „Und Krokodile gibt es da!" sagte der Schwede. "Unheimlich viel! Und Riesenexemplare!"  
      „Gerade das könnte uns reizen!" meinte Rolf. "In der ,Behandlung' von Krokodilen haben wir allerhand Erfahrungen gesammelt."  
      „Wenn Ihnen etwas passiert, haben Sie es sich selbst zuzuschreiben!" erwiderte Henriksen mit fast weinerlicher Stimme, die ihn mir noch unsympathischer machte.  
      Ärgerlich und missgelaunt verließ er die Kantine, ohne mit seinem Kompagnon ein Wort gewechselt oder sich verabschiedet zu haben.  
      Rolf schaute Henriksen nach und dann Millner an:  
      „Ich will Sie ja nicht aufhetzen, aber ich würde mir ein solches Wesen nicht bieten lassen. Waschen Sie ihm einmal ordentlich den Kopf! Sie sind doch ein Riese gegen den Zwerg! Er hätte Sie ja mindestens ins Büro bitten müssen, um Ihnen das Wesentlichste seiner Geschäftsreise zu berichten, wenn er schon vor uns nicht reden wollte. Er tat ja gerade so, als wäre er der alleinige Herr! Sie sind zu weich, Herr Millner, und zu gutmütig! Das kann auch ein Fehler sein!"  
      „Ich möchte mit ihm in Frieden leben," sagte Millner nur.  
      „Wenn das mal auf die Dauer gut geht!" meinte Rolf.  
      „Ich könnte ihm mal ordentlich Bescheid stoßen, aber wenn er dann so hämisch-überlegen lächelt, bin ich lieber ruhig. Ich möchte mich nicht gern ärgern!"  
      Rolf sah mich heimlich von der Seite an. Ich wußte, was er sagen wollte: in einem kräftigen Körper steckt nicht immer ein Wille, der sich durchsetzt. Aber uns ging das Verhältnis der beiden Kompagnons im Grunde ja nichts an. Wir hatten es mit unserem Landsmann nur gut gemeint. Mochte er selber sehen, wie er mit Henriksen zurechtkam!  
      Millner ging mit uns zu seinem Bungalow zurück, und da wir nach den Anstrengungen des Tages müde waren, gingen wir zeitig schlafen.  
     
     
     
     
      2. Kapitel Unerwartete Ereignisse  
     
      Am nächsten Morgen brachen wir in aller Frühe auf und fuhren nach herzlichem Abschied von John Millner weiter den Barito hinauf. Unser Landsmann hatte uns geraten, den Fluß an einer bestimmten Stelle zu verlassen und einen Nebenfluss zu benutzen, auf dem wir eher zum Ziele kommen würden. Er konnte uns als Ziel nur die Bergschluchten angeben, in denen er den sterbenden Mann gefunden hatte. Das mußte uns einstweilen genügen. Von dort würden wir weitersehen.  
      „Was meinst du, Hans," fragte Rolf, „glaubst du an die Existenz des unbekannten Volksstammes?"  
      „Ich glaube nicht," antwortete ich, „daß der unbekannte Mann im Fieber geredet hat. Etwas Wahres wird schon an der Erzählung sein."  
      „Was meinst du zu dem ,behaarten Gott'? Ein Affe? Nicht?"  
      Ich nickte. Und Hoffmann pflichtete mir bei.  
      Der Kapitän hatte plötzlich zu rudern aufgehört.  
      „Sind das Baumstämme, die da vorn quer im Fluß liegen?" fragte er.  
      Auch wir hielten unwillkürlich mit Rudern
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