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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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Forschungsexpedition habe, bin ich vielleicht hier in der Zeit meine einzige augenblickliche Einnahmequelle losgeworden."  
      „Das verstehe ich, Herr Millner," sagte Rolf. "Unklar ist mir nur, wie Sie dazu kamen, vorhin zu betonen, daß es sich bei Ihrem Geheimnis um etwas viel Wichtigeres als um eine Goldader oder um einen Schatz handelte."  
      „Schaun Sie: wenn es mir gelingen würde, ein noch unbekanntes Volk zu entdecken, das ich studieren und über dessen Lebensäußerungen ich ein Buch schreiben könnte, würde man mir weitere Forschungsexpeditionen übertragen. Ist das nicht wichtiger und wertvoller als alle Schätze!?"  
      „Sie sind ein Optimist, Herr Millner!" lachte ich. „Auch die Wissenschaft geht heute nach Brot! Es ist oft sehr schwierig, selbst für die wertvollsten Forschungsarbeiten auch nur die nötigsten Summen aufzutreiben. Die großen Männer fehlen. Der Staat hat wenig Geld, mit dem er die Forschungsarbeiten unterstützen kann. Richtiger ist schon, man verdient es sich selbst und steckt es dann in wissenschaftliche Arbeiten hinein."  
      Das wollte John Millner allerdings nicht wahrhaben, aber man braucht ja nicht immer einer Meinung zu sein und kann sich trotzdem glänzend verstehen.  
      Rolf schaltete sich vermittelnd ein.  
      „Hören Sie meinen Vorschlag: Bleiben Sie auf Ihrer Niederlassung, bis wir zurückkehren. Überlassen Sie die langwierigen Vorarbeiten der Suche des unbekannten Volkes uns und damit auch die Schwierigkeiten und eventuellen Gefahren — Sie sprachen davon, daß der Mann, den Sie fanden, in Gefangenschaft geriet und sein Kamerad verschwand, eventuell hingerichtet wurde! Die Auswertung der Entdeckung, also die eigentliche Forschungsarbeit, überlassen wir gern Ihnen. Wenn wir erst einmal festgestellt haben, wo der unbekannte Stamm seine Siedlungen hat und welche Bewandtnis es mit dem ,Bleisee' hat, kommen Sie leichter zum Ziel. Wir selbst sind Wanderer über Gottes weite Erde, Globetrotter, wenn Sie wollen Abenteurer, die mehr das Erleben als die Forschung reizt. Wie wärs, Herr Millner? Haben Sie Vertrauen zu uns? Dann erteilen Sie uns die Erlaubnis, die Vorarbeiten für Ihre wissenschaftliche Forschung zu leisten!"  
      „Lieber wäre mir noch, wenn ich gleich mit Ihnen gehen könnte"  
      „Und Ihre Niederlassung hier?" warf Rolf gewichtig ein. „Die materielle Grundlage Ihrer weiteren Forschungsarbeiten?"  
      Millner seufzte mehrmals tief auf.  
      „Ja, ja, man kann nicht alles haben!"  
      „Wir versprechen Ihnen, daß wir Sie zu dem Volk führen, wenn es wirklich existieren sollte."  
      „Daran zweifle ich nicht im geringsten!" behauptete John Millner.  
      Rolf konnte Millner schließlich überzeugen, daß der Vorschlag, den er gemacht hatte, richtiger sei. So willigte er ein. Wir wechselten das Thema, da uns „die Köpfe rauchten", unterhielten uns von anderen Dingen und pilgerten eine Stunde später zur Kantine hinüber, um das Nachtmahl einzunehmen.  
      Fräulein Spatz hielt eine ganze Auswahl deutscher Gerichte bereit. Sie allein wußte, wie sie das alles in der zur Verfügung stehenden kurzen Zeit geschafft hatte, und wir wußten nicht, wo wir zuerst zugreifen sollten: Schmorbraten gab es mit Thüringer Klößen. Eisbein mit Sauerkraut, Labskaus, das beliebte Seemannsgericht von der Waterkant, am Grill Gebratenes mit Leipziger Allerlei, deutsches Beefsteak mit viel gebratenen Zwiebeln, die würzig dufteten, Steinpilzsuppe, mit der wir das Dinner begannen, und Ragout fin, mit Parmesankäse überbacken, zu einer Scheibe Toast als Vorgericht.  
      Ich selber aß als Hauptgericht nur deutsches Beefsteak, ließ mir dazu aber nach den Bratkartoffeln noch zwei Kartoffelklöße reichen, die ich während der ganzen langen Fahrt nie mehr bekommen hatte. Mit Limburger Käse, der schon zu „laufen" begann, — eine kleine Schnitte natürlich nur, aber dick belegt —, und Birnenkompott aus deutschen Konserven beschlossen wir das Mahl.  
      Fräulein Sperling jammerte zwar, daß wir uns nicht satt gegessen, sondern nur „genippt" hätten, mir aber kam es vor, als wollte mein Bauch jede Sekunde platzen, so viel hatte ich gegessen, weil es so gut schmeckte.  
      Später entkorkten wir eine Flasche „Piesporter Goldtröpfchen, Spätlese", ein erstklassiger Jahrgang, so daß ich mich nicht enthalten konnte, zu sagen:  
      „So geschlemmt haben wir lange nicht!"  
      John Millner strahlte, und Fräulein Spatz
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