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Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Titel: Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz
Autoren: Hans Warren
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sich kaum vorstellen, als ich an Bord ein paar junge Damen sah, darunter die Dame, die mich erst vor kurzem verlassen hatte: Ellen Londre hatte mit ihren Freundinnen einen Erholungsausflug unternommen.  
      Ich will nicht weitschweifig werden und lasse alle Nebensächlichkeiten, die für mich oft gerade das Wesentliche darstellten, weg, und will Ihnen nur die nackten Tatsachen berichten.  
      Ellen Londre also wollte mit vier Freundinnen auf meiner Plantage ein paar Wochen verbringen, da es ihr hier so gut gefallen hätte, wie sie sagte. Die Jacht, die sie von ihrem Onkel geliehen hatte, wurde nach Batavia zurückgeschickt, wo ihr Onkel auch große Besitzungen hatte.  
      Wir verlebten herrliche Tage, die fünf jungen Mädchen, mein Verwalter, der auch noch jung ist, und ich. Um die Arbeit und die Arbeiter kümmerten wir uns in dieser Zeit nicht viel.  
      Eines Tages war eines der jungen Mädchen verschwunden, spurlos verschwunden. Wir suchten vergeblich nach ihr. Ich ließ aus Pasir Polizei kommen, die nichts erreichte. Im Innern von Borneo, hieß es, leben noch Wilde, die Kopfjäger sein sollen.  
      Unser Zusammenleben erlitt durch den bedauerlichen Vorfall eine heftige Erschütterung. Natürlich wurden mir alle Vorwürfe gemacht. Dabei war ich völlig unschuldig. Ich verwünschte endlich die ganze Gesellschaft und ließ durchblicken, daß es mir lieb wäre, wenn die Damen bald abreisen würden.  
      Nun kommt das Unerklärliche, das mir später fast das Genick gebrochen hätte: in einer der nächsten Nächte war wieder eine von Ellen Londres Freundinnen verschwunden, und Ellen behauptete, mich am Abend gesehen zu haben, ich wäre mit dem verschwundenen jungen Mädchen im Mondschein spazieren gegangen. Sie hätte uns lange beobachtet, mehr aus Eifersucht als aus Neugierde, wie sie offen zugab, und festellen können, daß ich die junge Dame in den Wald geführt hätte.  
      Das war nicht wahr. Ich versuchte, Ellens 'Beobachtung' als Einbildung, als Hirngespinst, als Täuschung oder Irrtum zu erklären. Die Polizei aus Pasir die ich selber wieder rufen ließ, fand nach langem Suchen den Körper des jungen Mädchens, den Körper — ohne Kopf. Der Kopf war mittels eines scharfen Instrumentes vom Rumpfe getrennt worden.  
      Ausgerechnet in der Gegend lag der halb verscharrte Körper des jungen Mädchens, in der mich Ellen Londre mit der Dame in der fraglichen Nacht gesehen zu haben behauptete. Die Polizei nahm bei mir eine gründliche Hausdurchsuchung vor und fand in meinem Schlafzimmer in einer alten Kleiderkiste das Hemd, das ich am Abend vor der blutigen Tat getragen hatte: es war mit Blut besudelt. Auch mein großes Jagdmesser wurde gefunden, das gleichfalls Blutspuren trug.  
      Ich wurde wegen Mordverdachts verhaftet. Obwohl ich meine Unschuld beteuerte, wurde mir der Prozeß gemacht. Die Aussage Ellen Londres brachte mich beinahe an den Galgen, denn — ich wurde zum Tode verurteilt.  
      Einen Tag vor der Hinrichtung gelang es meinem Diener Guigo, mich zu befreien. Er hatte meine Flucht sehr sorgfältig vorbereitet. Unangefochten gelangten wir nach Sumatra. Das war vor fünf Jahren. Wir erbauten uns in mühevoller Arbeit die Blockhütte. Wir und leben sehr einsam. Ich wage mich nur in die nächste Stadt, wenn es sich gar nicht vermeiden läßt.  
      Schweigend hatten wir zugehört. Rolf sann ein paar Augenblicke nach, als unser Gastgeber seinen Bericht beendet hatte. Endlich fragte er:  
      „Hat man den Kopf des jungen Mädchens später noch gefunden, Herr Ryptra?"  
      „Nein, Herr Torring, das ist das Eigentümliche an der Sache — der Kopf blieb verschwunden Ebenso wie das erste junge Mädchen, das nicht zurückkehrte.  
      Die einfachste Erklärung wäre ja die, daß die junge Dame in die Hände von noch auf Borneo lebenden Kopfjägern gefallen ist." Ryptra sah Rolf lange an.  
      „Natürlich haben Kopfjäger für Köpfe Verwendung." sagte er langsam. „Aber wie einen Beweis erbringen, daß die Dame von Eingeborenen getötet wurde? Ich selber kann mich zunächst überhaupt nicht mehr auf Borneo sehen lassen, schon gar nicht auf meiner Plantage, von der aus die Nachforschungen ja am ehesten betrieben werden könnten.  
      „Wir machen Ihnen einen Vorschlag, Herr Ryptra. Mein Freund und ich wollen demnächst nach Borneo. Wir werden uns Ihrer Sache annehmen. Wohnt Ihr Verwalter noch auf Ihrer Plantage, kann man sich auf ihn verlassen?"  
      „Mein Verwalter ist
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