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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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geblieben war.
    „Entweder hat er irgend etwas gewittert, was ihn fortgelockt hat," sagte Rolf leise, „oder aber er will es uns nur vortäuschen und lauert jetzt m der Nähe, ob wir unvorsichtig genug sind, hinabzusteigen."
    „Das traue ich solchem intelligenten Tier schon zu," stimmte ich ihm bei, „aber vielleicht wird es ihm bis morgen früh zu langweilig, und er verläßt wirklich diese Gegend."
    „Na, das wollen wir nur hoffen. Doch . . . „ Rolf brach jäh ab.
    Ungefähr hundert Meter von uns entfernt erklang plötzlich das wütende Angriffsgebrüll des Elefanten, dem sofort gellende Schreckensrufe aus menschlichen Kehlen folgten.
    Und wenige Sekunden später hörten wir zwei furchtbare Todesschreie. Der Rogue hatte also doch neue Opfer gewittert, und jetzt hatte er seine Rachgier befriedigen können.
    Doch als ich schon darüber nachdachte, ob er jetzt wieder zurückkäme, hallten Schüsse durch den Wald, und dem Klang nach waren es Militärkarabiner. Diesen eigenartigen, bellenden Ton kannten wir ja aus dem Krieg zur Genüge.
    Gleich darauf wieder das wütende Brüllen des Bullelefanten, ein gellender Todesschrei, wieder das Krachen zweier Gewehre, wie wir deutlich unterscheiden konnten, ein Aufbrüllen des Elefanten, dessen röchelnder Ton uns bewies, daß er tödlich getroffen war, dann noch vier Schüsse — und endlich lag wieder Stille über dem Wald.
    Selbst die Stimmen der anderen Tiere schwiegen, erschreckt durch den wilden Lärm, der da so plötzlich aufgeklungen war. Und erst nach langen Minuten erhoben sich langsam und schüchtern wieder die einzelnen Stimmen.
    „Schnell vom Baum hinab," rief da Rolf. „Sicher ist da eine Patrouille von dem Bullelefanten überfallen worden, die uns suchen sollte. Jetzt wird die Verwirrung so groß sein, daß wir uns unbemerkt vorbei schleichen können. Und dann werden wir sicher auf einen guten Pfad stoßen, den sie gebrochen haben, und schnell an den See gelangen."
    „Sehr gut sein, Masser Torring," rief Pongo. Und ich mußte meinem Freund auch recht geben. Es war wirklich eine sehr gute Gelegenheit, unbemerkt an dieser Patrouille vorbeizuschlendern. Den Todesschreien nach hatten sie drei Todesopfer zu beklagen, und vielleicht auch noch Verwundete, mit denen sie sich jetzt befassen mußten.
    So folgte ich schnell meinen Gefährten, die bereits hinabkletterten. Als wir unten anlangten, sagte Rolf noch:
    „Wenn ich nicht ganz irre, krachten zuerst drei Karabiner. Nach dem letzten Todesschrei dann nur noch zwei. Es kann also leicht sein, daß auch ein belgischer Offizier getötet ist. Dann wird die Verwirrung noch größer sein und unser Entkommen leichter. Schnell, wir wollen uns beeilen."
    Pongo fand mit untrüglichem Instinkt den Pfad, den sich der Elefant vorsichtig geschaffen hatte. Es war wunderbar, daß der intelligente Riese keinen Baum oder Ast geknickt, sondern alle Hindernisse nur zur Seite gedrückt hatte.
    Wir kamen so sehr schnell vorwärts, und auch ohne ein Geräusch zu verursachen. Endlich blieb Pongo, der die Führung übernommen hatte, stehen. Als wir neben ihm standen, sahen wir durch eine breite Lücke, die durch ein mächtiges Gebüsch gebrochen war, auf eine zweite Lichtung, auf der, ungefähr dreißig Meter entfernt, ein helles Feuer brannte.
    Ungefähr zwanzig Neger standen herum, betrachteten scheu den mächtigen Körper des Bullelefanten, der dicht neben dem Feuer lag, oder beugten sich manchmal zu zwei dunklen Gestalten hinab, die ebenfalls reglos vor dem Feuer lagen.
    Rechts vom Feuer aber standen zwei belgische Offiziere vor einem Kameraden, der vor ihnen auf dem Boden lag. Sie hatten ihre Mützen abgenommen, und wir wußten jetzt, daß der Rogue auch aus ihrer Reihe sich ein Opfer geholt hatte.
    „Massers, jetzt schnell um Lichtung gehen," raunte da Pongo.
    Sein Zuruf brachte mir unsere eigene Lage, die ich über dem Bild fast vergessen hatte, wieder zum Bewußtsein. Und schnell folgte ich Rolf, der schon hinter dem Riesen nach rechts ins Dickicht drang.
    Pongo leistete jetzt eine wunderbare Arbeit. Er brachte uns durch das verstrickteste Dickicht rings um die Lichtung, immer so nahe an der Lichtung, daß wir den Schein des Feuers über dem Unterholz sehen konnten, dabei räumte er aber alle Hindernisse so geschickt mit seinem Haimesser fort, daß selbst ich, der als letzter ging, nichts davon hörte.
    Dann stießen wir auf einen gut ausgehauenen Pfad, auf dem die Belgier mit ihren Soldaten gekommen waren. Wir mußten
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