Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
er sich plötzlich und ging langsam am Rand der Lichtung entlang, immer mit dem erhobenen Rüssel nach den Bäumen hinauf sichernd.
    Es war ganz offenbar, daß er uns suchte.
    „Massers schnell höher klettern," raunte uns da Pongo zu. Er hatte die Gefahr natürlich auch sofort erkannt, und sein Rat war ja der einzig richtige. Höchstens fünfzehn Meter war der Bullelefant »noch von uns entfernt, wir mußten uns also sehr beeilen, wenn wir aus dem Bereich seines Rüssels kommen wollten.
    Pongo hatte sich bereits geräuschlos auf den nächst höheren Ast geschwungen und half jetzt Rolf hinauf. Als ich mich aber aufrichtete, hatte ich das Unglück, einen kleinen Ast zu zerbrechen.
    Sofort stürmte der gefährliche Riese mit wütendem Schnaufen auf unseren Baum zu. Wie schnell ich auf den nächsten Ast kam, weiß ich heute nicht mehr. Und kaum hatte ich mich auf diesem aufgerichtet, als auch Pongo von oben schon meinen ausgestreckten Arm ergriff und mich mit gewaltigem Ruck, der mir beinahe einen leisen Schmerzensruf entpreßt hätte, hinaufriß.
    Und es war höchste Zeit gewesen, denn im gleichen Augenblick zersplitterte schon die Plattform, auf der wir gelegen hatten, und der mächtige Rüssel schlug Klatschend dicht unter mir gegen den Stamm des Baumes.
    Wir beeilten uns, noch den nächst höheren Ast zu erklimmen, dann setzten wir uns eng nebeneinander und hielten uns gegenseitig fest, während Pongo, der direkt am Stamm saß, diesen fest mit einem Arm umklammerte.
    Und im nächsten Augenblick tobte auch schon der Elefant wie besessen gegen den Baum, der bis in den Gipfel durch den gewaltigen Anprall erschüttert wurde. Hätten wir den Ansturm nicht vorausgesehen und uns so festgehalten, wir wären rettungslos herabgefallen und von dem tobenden Riesen zerstampft worden.
    „Sehr gut," flüsterte Rolf trocken, „jetzt ist es mit unserem schönen Nachtlager aus."
    „Das können wir ja nachholen, wenn wir erst den Tanganjika-See hinter uns haben," meinte ich. „Doch glaubst du, daß uns dieser Bursche bis zum Morgen belagern wird?"
    „Fertig bekommt er es unbedingt, wenn nicht irgend etwas anderes seine Aufmerksamkeit anzieht. Wären wir nicht schon zu nahe den nächsten Negerdörfern, ich würde ihn abschießen. Denn es kann leicht sein, daß er uns auch den morgigen Tag über belagert."
    „Hm, das sind ja schöne Aussichten, auf dem harten Ast sitzen zu müssen," meinte ich verdrossen, „vielleicht ist es besser, wenn wir noch höher in den Gipfel des Baumes steigen. Dort stehen die Äste dichter zusammen, und wir können uns vielleicht quer über einige benachbarte legen."
    „Ja, das ist ein guter Gedanke," gab Rolf zu, „und vielleicht trollt sich der Bullelefant auch seines Weges, wenn er uns nicht mehr sieht. Pongo, klettere du voraus."
    „Massers sehr festhalten," warnte der Riese. Dann erhob er sich und schwang sich auf den nächsten Ast. Rolf rutschte schnell an den Stamm des Baumes, den er umklammerte, und ich folgte ihm sofort und hielt mich an ihm fest.
    Und schon kam ein zweiter Anprall des rasenden Bullelefanten, der durch unsere Bewegungen zu noch größerer Wut aufgestachelt war. Diesmal hielt ich mich nur mit äußerster Not fest, schwankte aber doch sehr gefährlich hin und her.
    Da erhob sich Rolf schnell, flüsterte mir zu: „Schnell, am Stamm festhalten," und zog sich auf den nächsten Ast. „Komm," rief er dann hinunter, und nachdem ich noch einen Blick auf den Elefanten geworfen hatte, der mit wütendem Schnauben seinen Rüssel emporstreckte, richtete ich mich auf und zog mich ebenfalls schnell nach oben.
    Noch vier weitere Äste kletterten wir empor, dann begann das Laub schon so dicht zu werden, daß wir den Blicken unseres Belagerers entzogen waren.
    Wir hörten ihn noch wütend hin und her stampfen, schnauben und blasen. Aber offenbar beruhigte er sich jetzt wirklich, weil er uns nicht sah, und wir konnten jetzt hoffen, daß er bald weitergehen wurde.
    Allerdings mußten wir uns dann am nächsten Tag auf dem Marsch sehr vorsehen, denn es war leicht möglich, daß er sich stets in der Nähe aufhielt, um doch noch seinen Rachedurst befriedigen zu können.
    Doch davor wurden wir bewahrt. Und die folgenden Ereignisse änderten unsere Lage vollkommen zu unseren Gunsten. Wir hörten, daß der Elefant plötzlich heftig schnaubte und sich dabei von der Lichtung entfernte. Dann wurde es ganz still, der intelligente Riese schlich also weiter, wenn er nicht doch in der Nähe stehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher